Die Evaluierung des FWF - der FWF als Betroffener von Evaluierungen
Für die Forschungspolitik muß auch eine Förderungsinstitution wie der FWF selbst „Gegenstand“ von Evaluation sein, wobei seine Arbeitsweise, sein Leistungsportfolio und seine Positionierung im nationalen und internationalen Innovationssystem durchleuchtet werden. Projekt- und Programmevaluierungen sind für solche Evaluierungen und Analysen
unerläßliche Grundlagen.
Die Evaluation des FWF und des damaligen FFF (heute: Basisprogramme der FFG) von Mai 2003 bis Februar 2004 war die erste umfassende Evaluation dieser beiden Institutionen seit ihrer Gründung im Jahr 1967. Die Studie wurde auf hohem internationalen Qualitätsniveau von einem internationalen Konsortium unter der Leitung von Technopolis durchgeführt und kombinierte die Arbeit professioneller EvaluatorInnen aus dem In- und Ausland mit Begutachtung durch internationale Peers. Sie analysierte nicht nur Aufbau, Arbeitsweise und strategische Ausrichtung dieser Organisationen, sondern erfaßte mit einer Analyse ihres Impacts und ihrer Positionierung auch weite Teile des nationalen Wissenschafts- und Innovationssystems insgesamt.
Die Berichte dieser Evaluation stehen unter diesen Web links zur Verfügung:
Synthesis Report
Impact Analysis
Internal functioning and customer satisfaction
Governance and Processes
Die Ergebnisse dieser Evaluation gaben wichtige Hinweise im Hinblick auf den Zustand und die Organisation des Forschungsförderungssystems in Österreich insgesamt. Im Hinblick auf die Governance und Organisation der betroffenen Organisationen wurden Ergebnisse umgesetzt und flossen in die Reorganisation des Fördersystems und in die strategischen Überlegungen des Rates für Forschung und Technologieentwicklung in seinem 2005 veröffentlichten Grundsatzpapier „Strategie 2010“ ein. 1 Weiters bilden die Ergebnisse dieser Evaluierung für die vom FTFG 2004 vorgeschriebenen Mehrjahresplanungen 2 des FWF und seine jährlich zu erstellenden Arbeitsprogramme, zusammen mit den Empfehlungen des RFTE und den Resultaten der FWF-eigenen Projekt- und Programmevaluierungen einewesentliche Grundlage.
Die Umsetzung von Evaluierungsergebnissen wird fortgesetzt vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen, der FWF leistet hier im Rahmen seiner Möglichkeiten vielfach umfangreichen Input. Auf nationaler Ebene ist das der österreichische Forschungsdialog, die Exzellenzstrategie des RFTE sowie Systemevaluierung der Forschungsförderung und –finanzierung, deren Abschluß für März 2009 geplant ist. Auf internationaler, insbesondere europäischer, Ebene sind das vor allem die Aktivitäten der Eurohorcs und der ESF, sowie die Entwicklung des Europäischen Hochschulraumes und des ERC.
Daß die Evaluierungsaktivitäten des FWF auch international auf dem letzten Stand sind, stellen die guten Kontakte zu anderen internationalen Schwesterorganisationen sicher. Im Rahmen eines von der European Science Foundation initiierten Forums zum Thema„ Evaluation of Funding Schemes and Research Programmes–Expectations, Practices and Experiences“ arbeitet der FWF seit Oktober 2007mit rund 20 anderen europäischen Förderorganisationen an Erfahrungsaustausch und Weiterentwicklungen dieses Bereiches zusammen.
Eine zentrale These der österreichischen Plattform für Forschungs- und Technologieevaluierung besagt, dass „eine entwickelte Evaluierungskultur zentraler Bestandteil einer lernenden und strategisch orientierten Forschungs- und Technologiepolitik ist. Eine gute Evaluierungskultur ist gleichsam Voraussetzung und Folge einer guten, also effizienten, transparenten und fairen Politik.“ 3Das kann der FWF voll und ganz mittragen.
1 RFTE 2005: „Strategie 2010-Perspektiven für Forschung, Technologie und Innovation in Österreich“; www.rat-fte.at/UserFiles/File/Strategie2010.pdf
2 Siehe Homepage des FWF Mehrjahresplan 2005 - 2008 (pdf, 135KB)
3 Siehe „Standards der Evaluierung“ der Plattform unter www.fteval.at/standards/