Forschungsgebiet
Theoretische Chemie

Forschungsstätte
Universität Wien

Akademische Position
Professor emeritus, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) von 2006-2009


Open Access ist die zeitgemäße Antwort auf die gewaltig angestiegene Zahl der Wissenschaftler und Fachzeitschriften. Die elektronischen Medien eröffnen dem einzelnen Forscher Möglichkeiten zur exzessiven Speicherung von wissenschaftlicher Literatur, welche in naher Zukunft zumindest in den Naturwissenschaften die herkömmlichen Bibliotheken obsolet machen werden.

Diese Verschiebung der tagtäglichen, praktischen Speicherung des Wissens von der wissenschaftlichen Gemeinschaft zum einzelnen Forscher und die Notwendigkeit des raschen Abrufs von Inhalten erfordern auch eine neue, andere Kommerzialisierung des Verlagswesens.

Meine Zukunftsvision, wie dem Wissenschaftler der rasche und effektvolle Zugang zur ungeheuer angewachsenen Literatur ermöglicht und garantiert werden kann, besteht darin, dass effizienten Suchmaschinen das gesamte Fachwissen durch Open Access ohne Bezahlung zur Verfügung steht und diese maßgeschneiderte Recherchen durchführen können. Selbstverständlich müssen dann die Verlage auch Einnahmen rekrutieren beispielsweise über Publikationsgebühren.

Die dann (hoffentlich) einsetzende marktwirtschaftliche Konkurrenz um Autoren, die gute Forschung betreiben, sollte eine realistische Preisgestaltung unterstützen. Open Access ist auch fair den kleineren und nicht im Brennpunkt des Interesses stehenden Einrichtungen gegenüber, die sich den Zugang zur elektronischen Literatur zurzeit nicht leisten können, ihn aber dringend zur Steigerung ihrer Leistung benötigen.

Eine Lösung für die wissenschaftlichen Einzelgänger, von welchen einzelne die größten Innovationen schaffen, wäre noch zu finden. Es ist mit einiger Sicherheit anzunehmen, dass der bevorstehende Strukturwandel im wissenschaftlichen Publikationswesen auch das gegenwärtige Peer-Review System wird gründlich reformieren müssen.

In einem Satz zusammengefasst: Ich halte die Ausweitung des Open Access für unvermeidlich, Widerstand dagegen wird nur die Zeit bis zur vollständigen Realisierung verlängern.

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