Mathematiker Adrian Constantin zu Österreichs neuem Wittgenstein-Preisträger gekürt
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Österreichs höchstdotierte Wissenschaftspreise sind vergeben: Der Wissenschaftsfonds FWF zeichnet auf Empfehlung einer internationalen Fachjury den Mathematiker Adrian Constantin von der Universität Wien mit dem Wittgenstein-Preis 2020 aus. Darüber hinaus prämiert die Jury sieben neue START-Preisträger/innen. Insgesamt kommen Forschungsvorhaben mit einem Volumen von 9,5 Millionen Euro ins Rollen.
Lernen Sie Österreichs neuen Wittgenstein-Preisträger kennen
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Adrian Constantin ist seit 2008 Professor am Institut für Mathematik der Universität Wien. Die Forschungsbereiche des gebürtigen Rumänen umfassen nichtlineare, partielle Differentialgleichungen im Bereich der Fluid-Bewegungen sowie daran anschließende mathematische Beschreibungen von Naturphänomenen. Seit 2010 rangiert Constantin unter den „ISI Highly Cited Researchers“ der 250 meistzitierten Wissenschaftler/innen im Bereich Mathematik. Adrian Constantin ist Träger zahlreicher Preise und Ehrungen, wie des Göran-Gustafsson-Preis der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, des Friedrich-Wilhelm-Bessel-Preis der deutschen Humboldt-Stiftung sowie eines ERC Advanced Grant. Im Rahmen eines WWTF-Projekts untersucht er derzeit Wasserwellen mit Wirbelverteilung, die für die Vorhersage von Tsunamis relevant sind.
Erde mit all ihren Wellen und Strömungen verstehen
In Atmosphäre und Ozeanen laufen zahlreiche großformatige Bewegungen ab, die sich als Strömungen oder Wellen beschreiben lassen. Bisherige Modellierungen sind allerdings stark vereinfachend und lassen viele geophysisch relevante Aspekte unberücksichtigt. Adrian Constantin möchte mithilfe des Wittgenstein-Preises diese Lücken schließen und detaillierte mathematische Beschreibungen der physikalischen Vorgänge vorlegen.
Jurybegründung: Bahnbrechende Beiträge zur Mathematik
„Adrian Constantin hat bahnbrechende Beiträge zur Mathematik der Wellenausbreitung geleistet“, so die START-Wittgenstein-Jury in ihrer Begründung. Dabei eröffneten seine Untersuchungen und die von ihm entwickelten Verfahren neue Forschungsrichtungen und fanden Anwendung bei einer Vielzahl von Wellenphänomenen, die wir in der Natur beobachten, wie beispielsweise Tsunamis. Besonders hervorgehoben wurden seitens der Jury die zahlreichen Top-Nachwuchsforscherinnen und -forscher, die in seinen Forschungsgruppen erfolgreich ausgebildet werden.
Wissenschaftsminister Heinz Faßmann und FWF-Präsident Klement Tockner (links): Wittgenstein-Preis eröffnet neue Möglichkeiten für Forschung an der Weltspitze

„Ich möchte Wittgenstein-Preisträger Adrian Constantin sowie den sieben mit den START-Preisen ausgezeichneten Forschenden ganz herzlich gratulieren“, so Wissenschaftsminister Heinz Faßmann, der die Bedeutung der beiden Preise für das Forschungsland Österreich unterstreicht. „Der ‚Austro-Nobelpreis‘ schafft viel Freiraum, um hier in Österreich an der Weltspitze forschen und exzellente Teams aufbauen zu können. Solche Forschungsleistungen auf international höchstem Niveau liefern nicht nur bahnbrechende Erkenntnisse, sondern auch wertvolle Impulse für den Forschungs- und Innovationsstandort Österreich“, so der Bundesminister.
„Der Wittgenstein-Preis ist die Bestätigung eines herausragenden wissenschaftlichen Lebenswerks, das im Falle von Adrian Constantin noch viele weitere exzellente Arbeiten erwarten lässt“, so FWF-Präsident Klement Tockner, der auf die Aktualität und Brisanz von Constantins Forschung hinweist: „Adrian Constantins Forschungen tragen dazu bei, das Ausmaß von Klimaphänomenen wie El Niño oder Naturkatastrophen wie Tsunamis besser vorhersagen zu können. Er leistet auf seinem Gebiet Grundlagenforschung, die weltweit gefragt ist und sich unmittelbar auf die Praxis auswirkt“, so Tockner abschließend.
Fotos der START-/Wittgenstein-Preisübergabe finden Sie hier
Portraits der START-/Wittgenstein-PreisträgerInnen finden Sie hier
Österreichs höchstdotierter Wissenschaftspreis
Der Wittgenstein-Preis richtet sich an exzellente Forscherinnen und Forscher aller Fachdisziplinen. Die mit 1,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung unterstützt die Forschung der Preisträgerin bzw. des Preisträgers und garantiert Freiheit und Flexibilität bei der Durchführung. Forschende können so ihre Forschungstätigkeit auf international höchstem Niveau vertiefen.
Kontakt:
Marc Seumenicht
Stv. Leiter Kommunikation, Pressesprecher
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