Vom Stubaital bis in ferne Galaxien
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Ein Planetarium to go, Workshops zur gewaltfreien Kommunikation und ein Erlebnispfad in den Tiroler Bergen – insgesamt 34 vom FWF in den letzten Jahren geförderte Initiativen tragen Grundlagenforschung dorthin, wo sie hingehört: in die Köpfe und Herzen von uns allen. Wissenschaft erzählbar, erlebbar und verständlich zu machen – das sind die Ziele des Wissenschaftskommunikationsprogramms des FWF. Die aktuelle Ausschreibung läuft bis 9. September 2020. Erfahren Sie mehr über erfolgreiche Kommunikationsprojekte der letzten Jahre.
Wie kann man die Komplexität des Universums anschaulich erklären? Wie kann man mit der eigenen Leidenschaft für Wissenschaft und Forschung andere anstecken und für eine wissenschaftliche Karriere begeistern? Wie kann man die Notwendigkeit einer starken, themenoffenen Grundlagenforschung begreifbar machen? Das Wissenschaftskommunikationsprogramm (WKP) des FWF unterstützt seit 2013 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, FWF-geförderte Projekte an unterschiedliche Zielgruppen verständlich zu kommunizieren und dieses Bewusstsein zu schaffen.
„Bedeutende Ergebnisse verständlich kommunizieren zu können, Faszination spürbar zu machen und die Öffentlichkeit aktiv einzubinden machen heutzutage erfolgreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus“, so FWF-Präsident Klement Tockner, und weiter: „Während Wissenschaftskommunikation mittlerweile selbstverständlich ist, war das vor sieben Jahren in Österreich noch weitgehend Neuland. Ich freue mich, dass der FWF diese positive Entwicklung mitgestalten kann.“
Faszination Grundlagenforschung
Die bisher im Wissenschaftskommunikationsprogramm geförderten 34 Projekte können im FWF-Project-Finder nachgelesen werden. Drei WKP-Projekte werden nachfolgend stellvertretend vorgestellt.
„Astronomie to go“
Manuel Güdel, Institut für Astrophysik, Universität Wien

© Stefan Wallner
Das aus dem WKP-Projekt finanzierte aufblasbare Planetarium begeistert sechs- bis 14-jährige für die naturwissenschaftliche Erziehung speziell im Bereich Astronomie. Das Programm kann bei Bedarf aber auch auf jede Altersstufe angepasst werden. Allein innerhalb der Projektlaufzeit wurden vom Projektteam 38 Schulen besucht, 241 Shows gehalten und über 4.500 Schülerinnen und Schüler in ihrer eigenen Schule begeistert. Auch nach dem Ende der WKP-Projektlaufzeit tourt das mobile Planetarium weiterhin durch Österreich und knackte Anfang 2020 bereits die 10.000-Besucher/innen-Marke.
„Verbale Aggression im Handlungsfeld Schule: Ursachen, Formen, Gewaltprävention“
Oksana Havryliv, Institut für Germanistik, Universität Wien

© Oksana Havryliv
Mehrere Schulen sowie eine Justizanstalt beteiligten sich an dem Projekt, in dem in interaktiven Workshops die Ursachen, Formen und Reaktionen auf verbalaggressive Sprechakte untersucht wurden. Oksana Havryliv sensibilisierte dabei Kinder und Jugendliche darin, dass Gewalt viele Formen aufweist und die sprachlichen Handlungen – genauso wie die physischen – verletzen und auch eine Gewalttat sein können. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern wurden produktive Strategien im Umgang mit verbaler Aggression besprochen sowie gewaltfreie Modelle der Kommunikation und Emotionsäußerung entworfen.
„Ökosystemleistungen erleben“
Ulrike Tappeiner, Institut für Ökologie, Universität Innsbruck

© Universität Innsbruck
Die weltweit erste Erlebniswanderung bringt in diesem WKP-Projekt das Konzept der Ökosystemleistung (Leistungen der Natur, die uns Menschen von Nutzen und Vorteil sind) einer breiten Bevölkerung näher. Mittels Audioguide für Smartphones sowie einer Broschüre kann man in Telfes im Tiroler Stubaital entlang von elf interaktiven Stationen erfahren, welche Bedeutungen Ökosystemleistungen in Gebirgsregionen haben. Um die Inhalte erlebbar zu machen, gibt es bei jeder Station neben entsprechenden Hintergrundinformationen auch eine Aufforderung, etwas aktiv zu tun. Ergänzend wurden die Inhalte auch ortsunabhängig für Schulklassen aufbereitet.
WKP-Call 2020: Neue Wege in der Wissenschaftskommunikation
Im Jahr 2020 wurden einige Elemente des Wissenschaftskommunikationsprogramms auf Anregung der Expertenjury sowie der Scientific Community modifiziert. So sind unter anderem ab sofort neben Projektleiterinnen und Projektleitern auch Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter antragsberechtigt. Das WKP-Projekt muss zwar nach wie vor überwiegend in Österreich durchgeführt werden, es können aber ab sofort auch Aktivitäten im Ausland finanziert werden. Daneben wurden die Beurteilungskriterien überarbeitet und gestrafft. Der aktuelle Call ist seit Anfang Juli offen und läuft noch bis zum 9. September 2020.
Die aktuellen Antragsunterlagen finden Sie hier.
FWF Der Wissenschaftsfonds
Der FWF ist Österreichs zentrale Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung sowie der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung. Er unterstützt – nach internationalen Qualitätsmaßstäben – herausragende Forschungsprojekte sowie exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich der Gewinnung, Erweiterung sowie Vertiefung wissenschaftlicher Erkenntnisse widmen.
Kontakt:
Marc Seumenicht
Stv. Leiter Kommunikation, Pressesprecher
scilog.fwf.ac.at | @FWF_at | @FWFOpenAccess