FWF fördert aus Mitteln des BMBWF Erforschung von Ersatzmethoden für Tierversuche
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Krankheiten verstehen, Medikamente prüfen und Impfstoffe herstellen – Studien an Tieren sind in der medizinischen Forschung nach wie vor unverzichtbar. In Österreich gelten hohe rechtliche und ethische Standards. Tierversuche dürfen nicht durchgeführt werden, wenn validierte Ersatzmethoden zur Verfügung stehen. Deren Zahl ist jedoch begrenzt, Alternativmethoden müssen daher intensiv erforscht werden. Um die Etablierung alternativer Methoden zu beschleunigen, vergibt das BMBWF die Forschungsförderung „Ersatzmethoden für Tierversuche“. Anträge können beim Wissenschaftsfonds FWF eingereicht werden.
Tierversuche liefern der Wissenschaft und Forschung wichtige Erkenntnisse. Doch Forschende betreten beim Einsatz von Tierversuchen immer auch ein ethisches Spannungsfeld. Auf der einen Seite ermöglichen es Tierversuche, Ergebnisse hervorzubringen, die letztendlich Menschen, Tieren oder der Umwelt zugutekommen können, auf der anderen Seite stehen der Tierschutz und das Tierwohl – ein Dilemma, zu dessen Minderung ein verstärkter Einsatz von Ersatzmethoden beitragen kann.
Geförderte Projekte sollen Spektrum der Ersatzmethoden erweitern
Um das Spektrum alternativer Methoden zu erweitern, darunter der Einsatz von Biochips, Zellkulturverfahren oder Computersimulationen, wird aus Mitteln des BMBWF die Erforschung neuer und wegweisender Ansätze gefördert. Ziel ist es, wissenschaftliche Ideen auf den Weg zu bringen, um alternative Methoden zu entwickeln und das Tierwohl zu verbessern.
Grundlagenforschung entlang des „3R-Prinzips“ (replace, reduce, refine)
Die Förderschiene „Ersatzmethoden für Tierversuche (3R: replace, reduce, refine)“ legt einen Schwerpunkt auf Grundlagenforschung entlang des 3R-Prinzips: Gefördert werden Forschungsanträge, deren Erkenntnisse dazu beitragen, Tierversuche entweder vollständig zu ersetzen (Replacement), die Zahl der Tiere zu reduzieren (Reduction) oder deren Belastung zu mindern (Refinement). Die jährlich vergebene Forschungsförderung richtet sich an Forschende aller Disziplinen.
Hohe Verantwortung im Umgang mit Tierversuchen
Seit vielen Jahren setzt sich das BMBWF gemeinsam mit vielen Forschungsstätten und der wissenschaftlichen Community für hohe ethische Standards bei Tierversuchen ein, die Durchführung von Tierversuchen ist in Österreich durch das TVG 2012 gesetzlich streng reglementiert. Darüber hinaus haben Österreichs Universitäten, Forschungseinrichtungen und der Wissenschaftsfonds FWF im vergangenen Jahr ein gemeinsames Bekenntnis zum verantwortungsvollen Umgang mit Tierversuchen unterzeichnet.
Einreichungen ab 15. März 2021 möglich
Der Wissenschaftsfonds FWF lädt Forschende aller Disziplinen ein, zwischen 15. März und 17. Mai innovative Forschungsanträge bei dieser vom BMBWF finanzierten Forschungsförderung einzureichen. Die wissenschaftliche Exzellenz und das Wirkungspotential im Sinne der 3R der eingereichten Forschungsprojekte werden vom FWF in einem internationalen Qualitätssicherungsverfahren begutachtet, bewilligte Projekte werden ab Jänner 2022 starten können.
Mehr zum Programm „Ersatzmethoden für Tierversuche“ finden Sie hier