Wassertropfen fällt auf gelb-blau-beleuchtete Wasseroberfläche und verursacht konzentrische Kreise

Auch das zweite Jahr der Coronapandemie geht mit einer ungebrochenen Nachfrage bei Förderungsanträgen aus der Grundlagenforschung zu Ende. In seiner jüngsten Bewilligungsrunde konnte der FWF bei einem Antragsvolumen von 220,9 Millionen Euro 158 Projekte für rund 54 Millionen Euro auf Schiene bringen. Dies ergibt eine Bewilligungsquote über alle Programme von 24,4 Prozent. Erstmals werden 18 Forschende im neuen ESPRIT-Karriereprogramm gefördert. Zudem wurden drei standortübergreifende Forschungsgruppen auf den Weg gebracht. Im Wissenschaftskommunikationsprogramm unterstützt der FWF vier neue Projekte, die den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ausbauen. 

In der letzten FWF-Kuratoriumssitzung des Jahres 2021, die am 22. und 23. November 2021 stattfand, machten die Einzelprojekte als Kernelement der FWF-Förderungen wieder den größten Anteil der Bewilligungen aus. Bei einer Antragssumme (inkl. der Klinischen Forschung) von 95 Millionen Euro konnten 26,5 Millionen Euro bewilligt werden. Im Bereich der Internationalen Programme, die gemeinsam mit internationalen Partnerförderungsorganisationen durchgeführt werden, lag die Antragssumme bei 43,2 Millionen Euro, davon konnten 9,5 Millionen Euro bedingt bewilligt werden. Hier sind teilweise noch die Entscheidungen der Partnerorganisationen abzuwarten. Das ergibt eine Bewilligungsquote über beide Bereiche von 26,1 Prozent. 

Erste Bewilligungen: Karriereförderung mit ESPRIT  

Mit dem Karriereprogramm ESPRIT fördert der FWF hoch qualifizierte Postdocs unabhängig von ihrer Disziplin. Das neue Angebot ist aus dem Lise-Meitner- und dem Hertha-Firnberg-Programm hervorgegangen und zeichnet sich durch ein höheres Förderbudget, längere Projektlaufzeiten und mehr Flexibilität im Einsatz der Mittel aus. Besonders Augenmerk liegt auf der Förderung weiblicher Karrieren. 

Seit dem Frühjahr 2021 können Forschende bei ESPRIT einreichen, das Interesse daran ist groß. In der aktuellen Kuratoriumssitzung standen nun 65 Anträge (18,9 Mio. €) zur Entscheidung. Davon konnten 18 exzellent begutachtete Projekte mit einem Volumen von 5,2 Millionen Euro bewilligt werden, wobei exakt die Hälfte der Förderungen an Frauen ging. Damit konnte der FWF ein zentrales Vorhaben im Programmdesign einlösen, nämlich Gleichstellung auch in der Mittelvergabe sicherzustellen. 

Mit dem Outgoing-Programm Schrödinger ermöglicht der FWF zumeist jungen Wissenschaftler:innen, Erfahrungen an Top-Forschungsstätten im Ausland zu sammeln. Die mitfinanzierte Rückkehrphase sorgt dafür, dass es zu keinem Braindrain kommt, sondern die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen karrierefördernd in Österreich zur Geltung kommen. In der November-Sitzung konnten vier Anträge mit einer Bewilligungssumme von 0,4 Millionen Euro reüssieren (Bewilligungsquote: 23,4 %). 

Beim Incoming-Programm Meitner gab es noch 16 Anträge, davon wurden fünf mit einer Bewilligungssumme von 0,9 Millionen Euro bewilligt. Im Senior-Postdoc-Programm Richter für hervorragend qualifizierte Wissenschaftlerinnen aller Disziplinen konnten bei einem Antragsvolumen von 9,7 Millionen Euro neun Anträge mit 2,6 Millionen Euro bewilligt werden (Bewilligungsquote: 26,6 %). 

Forschen über mehrere Standorte hinweg: Drei neue Forschungsgruppen bewilligt 

Ebenfalls in dieser Kuratoriumssitzung fiel die Entscheidung zu den jährlich ausgeschriebenen Forschungsgruppen. Hier reichten 31 Konzepte mit einem Volumen von 45 Millionen Euro ein. Drei Forschungsgruppen konnten aufgrund ihrer exzellenten wissenschaftlichen Qualität mit 4,5 Millionen Euro bewilligt werden. Hier Österreichs neue Forschungsgruppen im Überblick: 

  • FG12 „Integrierte, digitalisierte Produktion von Protein-Therapeutika“; Koordinator: Christian G. Huber; Fachbereich für Biowissenschaften, Paris-Lodron-Universität Salzburg
  • FG15 „Pathomechanismus von oxidativen Membranlipid-Schädigungen“; Koordinator: Markus Keller; Department für Genetik und Pharmakologie, Medizinische Universität Innsbruck
  • FG18 „Neurobiologie der Angst bei Autismus-Spektrum-Störungen“; Koordinator: Francesco Ferraguti; Institut für Pharmakologie, Medizinische Universität Innsbruck
     

Wissenschaftskommunikationsprogramm – Dialog mit der Gesellschaft ausbauen

Mit dem Förderprogramm Wissenschaftskommunikation unterstützt der FWF Forschende dabei, neue Kommunikationsaktivitäten zu FWF-geförderten Projekten zu starten. Die eingereichten Anträge wurden von einer Fachjury im Hinblick auf ihren Innovationsgrad und ihr kommunikatives Potenzial beurteilt. Vier Kommunikationsprojekte werden nun mit einem Volumen von insgesamt rund 200.000 Euro unterstützt. 

Die geförderten Projekte sind: 

  • WKP 166 „Wir fangen Magnons“; Projektleiter: Andrii Chumak; Fakultät für Physik, Universität Wien 
    In diesem Projekt wird das Team um Projektleiter Andrii Chumak einen interaktiven Webcomic erstellen. Ziel ist es, die Welt der experimentellen Physik durch ein möglichst immersives Leseerlebnis erfahrbar zu machen.
  • WKP 169 „Exit the Ribosome“; Projektleiterin: Brigitte Pertschy; Institut für Molekulare Biowissenschaft, Universität Graz 
    In ihrem Projekt greift Projektleiterin Brigitte Pertschy auf die Methode eines Escapespiels zurück, um molekulare Biologie speziell für Schüler:innen spielerisch zu vermitteln.
  • WKP 172 „Brain Research Experience“; Projektleiterin: Nicole Amberg; IST Austria
    Nicole Amberg setzt in ihrem Projekt auf die interaktiven Möglichkeiten der 3D-Videotechnik in Kombination mit einer Virtual-Reality-App. So wird es möglich, im digitalen Raum selbst wissenschaftliche Experimente durchzuführen.
  • WKP 175 „ImmunoKomm: Kommunikation ist alles!“; Projektleiterin: Nicole Boucheron; Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie, Medizinische Universität Wien 
    In ihrem Projekt führt Nicole Boucheron in einem partizipativen Prozess Schüler:innen, Medienmacher:innen und Forschende zusammen, um gemeinsam Wissenslücken zu immunologischen Themen zu schließen.

Lesen Sie ein ausführliches Interview mit der Kommunikationsexpertin Beate Langholf, Mitglied der Jury des Förderprogramms Wissenschaftskommunikation, im scilog-Magazin.

Qualität, Fairness, Transparenz 

Der FWF steht neben höchster wissenschaftlicher Qualität, Internationalität und Fairness auch für maximale Transparenz. Sämtliche bewilligten Forschungsprojekte werden detailliert auf der FWF-Website dargestellt, zu finden unter: https://pf.fwf.ac.at/de/wissenschaft-konkret/project-finder 

Darüber hinaus werden für jede Kuratoriumssitzung Statistiken zur Verfügung gestellt, zu finden unter: https://www.fwf.ac.at/de/ueber-den-fwf/foerderungsstatistiken/

FWF-Kuratorium 

Das Kuratorium des FWF setzt sich aus dem Präsidium des Wissenschaftsfonds sowie Fachreferent:innen zusammen. Primäre Aufgabe des Kuratoriums ist die Entscheidung über die Förderung von Forschungsvorhaben. Sämtliche Mitglieder des FWF-Kuratoriums finden sich unter: https://www.fwf.ac.at/de/ueber-den-fwf/organisation/kuratorium/

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