Mit der Erforschung von Alternativmethoden können Tierversuche künftig vermehrt vermieden werden. Sechs neue Projekte werden nun in der ersten Ausschreibungsrunde des Förderprogramms „Ersatzmethoden für Tierversuche“ vom Wissenschaftsministerium und vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert. © Louis Reed/Unsplash

Studien an Tieren sind in der medizinischen Forschung nach wie vor unverzichtbar. Um die Etablierung alternativer Methoden zu beschleunigen, bietet der Wissenschaftsfonds FWF mit Mitteln des Wissenschaftsministeriums ein österreichweites Förderprogramm zur Erforschung von Ersatzmethoden für Tierversuche an. In der ersten Ausschreibung konnten sechs neue Projekte mit einem Fördervolumen von insgesamt 1,5 Millionen Euro bewilligt werden. 

Seit Jahresbeginn bietet der FWF mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung das Förderprogramm „Ersatzmethoden für Tierversuche“ an. Das Programm zielt darauf ab, in ganz Österreich Forschungsprojekte zu ermöglichen, deren Erkenntnisse dazu beitragen, Tierversuche in der Wissenschaft zu ersetzen, weiter zu reduzieren oder die Belastung von Tieren zu mindern. Aus 27 Einreichungen konnten sich nun sechs Projekte aufgrund ihrer Exzellenz in der internationalen Begutachtung durchsetzen. Drei Projekte werden mit Mitteln des BMBWF, drei weitere direkt vom FWF gefördert. 

Folgende Forschende werden mit Mitteln des BMBWF gefördert:

  • Mario Mikula, Institut für Medizinische Genetik, Medizinische Universität Wien
  • Mikolaj Ogrodnik, Forschungsgruppe Alterung und Wundheilung, Ludwig Boltzmann Gesellschaft GmbH, Wien
  • Argyrios Petras, Johann Radon Institut für Angewandte Mathematik, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Linz 

Folgende Forschende erhalten eine Förderung durch den Wissenschaftsfonds FWF:

  • Jürgen A. Knoblich, Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
  • Heinrich Kovar, St. Anna Kinderkrebsforschung GmbH, Wien
  • Stefan Tögel, Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien

„Seit vielen Jahren setzt sich das BMBWF gemeinsam mit vielen Forschungsstätten und der wissenschaftlichen Community für hohe Standards bei Tierversuchen ein. Mit den Förderungen können die besten Forschenden des Landes neue alternative Methoden zu Tierversuchen entwickeln. So kommen wir dem Ziel, innovativen neuen Ansätzen in der Ersatzmethodenforschung zum Durchbruch zu verhelfen, einen großen Schritt näher“, so Wissenschaftsminister Martin Polaschek.

„Grundlagenforschung strebt danach, neue Wege aufzuzeigen. So auch im Bereich besonders sensibler Forschungsmethoden. Es geht darum, medizinische Fortschritte unter Verzicht auf Tierversuche zu ermöglichen. Hier sind ganz neue Ideen gefragt, die nun intensiv erforscht werden können. Ich wünsche allen geförderten Forschenden viel Erfolg“, so FWF-Präsident Christof Gattringer anlässlich der Bekanntgabe der geförderten Projekte. 

Grundlagenforschung entlang des „3R-Prinzips“ 

Das vom BMBWF finanzierte Förderprogramm „Ersatzmethoden für Tierversuche legt einen Schwerpunkt auf Grundlagenforschung entlang des 3R-Prinzips (3R: replace, reduce, refine)“: Gefördert werden Forschungsanträge, deren Erkenntnisse dazu beitragen, Tierversuche entweder vollständig zu ersetzen (Replacement), die Zahl der Tiere zu reduzieren (Reduction) oder deren Belastung zu mindern (Refinement). Die jährlich vergebene Forschungsförderung richtet sich an Forschende aller Disziplinen.

Neue Ausschreibung startet im Frühjahr 2022

Auch in Zukunft können innovative Forschungsvorhaben bei dieser vom BMBWF finanzierten Förderschiene beantragt werden: Der Wissenschaftsfonds FWF lädt Forschende aller Disziplinen ein, im Frühjahr 2022 ihre Forschungsanträge einzureichen. Die wissenschaftliche Exzellenz und das Wirkungspotenzial im Sinne der 3R der eingereichten Forschungsprojekte werden vom FWF in einem internationalen Qualitätssicherungsverfahren begutachtet, die nächsten bewilligten Projekte werden ab Jänner 2023 starten können.

Mehr zum Programm „Ersatzmethoden für Tierversuche“ finden Sie hier.
Alle geförderten Projekte können Sie hier abrufen.

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