Aufgrund von intransparenten Kosten und Preiserhöhungen bei wissenschaftlichen Verlagen arbeiten immer mehr Universitäten zusammen, um für eine neue Publikationskultur zu kämpfen. Es brauche ein partnerschaftliches System, mit dem Ziel bei Open Access zu landen, so Expertinnen und Experten bei der Veranstaltung „club research“, die vom Wissenschaftsfonds FWF mitveranstaltet wurde.

Diskutierten über die „Ökonomie wissenschaftlichen Publizierens“: Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Juliane Ritt, Gerard Meijer, Johannes Steiner (Moderation), Matthias Karmasin, Falk Reckling (v.l.) © club research / Armin Proschek

Wissenschaftliche Erkenntnisse aus weitgehend öffentlich finanzierter Forschung sollen auch öffentlich zugänglich werden. Dafür kämpft eine zusehends stärker werdende Open-Access-Bewegung weltweit. Dabei ist bereits einiges in Bewegung geraten, wie etwa in den Niederlanden, wo Gerard Meijer, Präsident der Radboud Universiteit Nijmegen, durch eine Boykottdrohung gegenüber dem Elsevier-Verlag auf sich aufmerksam gemacht hat. Als Vertreter aller 14 niederländischen Universitäten ist er Hauptverhandler mit den Wissenschaftsverlagen. Die niederländischen Universitäten fordern einerseits das Publizieren in Form von Open Access als Vertragsbestandteil mit den Verlagen, und andererseits die Offenlegung der Kosten für die Verträge. Jüngst hat auch die renommierte Max-Planck-Gesellschaft einen Plan vorgelegt, wie das gesamte  Publikationssystem mittelfristig auf Open Access umgestellt werden kann. Ein Vorzeigemodell ist auch das in Österreich vor Kurzem etablierte Lizenzmodell „Springer Compact“, das mit Beteiligung des Wissenschaftsfonds FWF zustande gekommen ist.

Universitätspräsident Gerard Meijer war Gastvortragender der Veranstaltungsreihe „club research“ am 21. Oktober 2015 in Wien. Bei der Podiumsdiskussion diskutierten prominente Open-Access-Befürworter: Neben Meijer waren Kommunikationsforscher Matthias Karmasin, Juliane Ritt von Springer Nature, Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Vizerektorin an der Universität Wien, und Falk Reckling, Leiter der Abteilung Strategie-Analysen des Wissenschaftsfonds FWF am Podium.

Der FWF forciert das Thema in Österreich bereits seit längerer Zeit. Unter anderem müssen alle vom Fonds geförderten Projekte seit 2008 auch Open Access publiziert werden. Um das Thema weiter voranzutreiben, brauche es unter anderem mehr grenzübergreifende Fördersysteme, betonte Falk Reckling bei der Diskussionsveranstaltung.

Der „club research“ zum Thema „Die Ökonomie wissenschaftlichen Publizierens:
Was kostet der Zugang zu neuem Wissen?“ wurde in Kooperation mit dem Wissenschaftsfonds FWF, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und  Wirtschaft BMWFW und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ÖAW ausgerichtet.


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