Die digitale Revolution, so hofften viele, würde Demokratien in aller Welt stärken. Sie würde es Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, sich zu vernetzen und zu mobilisieren, und Zugang zu Information erleichtern. Tatsächlich spielen soziale Medien eine Schlüsselrolle in Bürgerbewegungen und sind unverzichtbar, um Menschen, die in repressiven Regimen leben, eine Stimme zu geben. Die digitale Revolution hat Bürgerinnen und Bürger in vielerlei Hinsicht ermächtigt. Gleichzeitig hat sie den Mächtigen ungleich stärker genutzt als dem Volk. Sie hat die Kontrolle vieler Regierungen über ihre Bürgerinnen und Bürger in einem Ausmaß erhöht, das Jahrhunderte der Emanzipation und Demokratisierung rückgängig macht. Checks and Balances wurden vielerorts ausgehöhlt, und manche Bürgerrechte werden nicht mehr durchgesetzt. Rechtsmittel gibt es in der Praxis kaum. Transparenz und Rechenschaftspflicht wurden eher geschwächt als gestärkt. Die intergovernmentale Struktur der Europäischen Union verstärkt das wachsende Machtgefälle zwischen Herrschenden einerseits und Bürgerinnen und Bürgern andererseits. Die EU wird von manchen Akteuren als Plattform genutzt, um neue repressive Befugnisse für nationale Behörden zu schaffen, greift aber nicht ein, wenn diese Befugnisse missbraucht werden.

Veranstaltung

Start: 10.10.2024, 17:00
Ende: 10.10.2024, 19:00

Veranstaltungsart

Präsenz

Ort

Johannessaal der ÖAW
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
1010 Wien
Österreich
1. Stock

Angaben zur Veranstaltung

Deutsch
Freier Eintritt

Anmeldung

Bis: 07. Oktober 2024
demges(at)oeaw.ac.at
Anmeldungs-URL

Kontakt(e)

Regina Barth
regina.barth(at)oeaw.ac.at

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