Mit dem FWF-Jahresbericht bieten wir Ihnen nicht nur einen Einblick in das vergangene Förderjahr, sondern laden Sie ein, besondere Wissenschaftsmomente Revue passieren zu lassen. Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Förderkennzahlen und Statistiken. Insgesamt investierte der FWF 2024 rund 400 Millionen Euro im Rahmen seiner Förderprogramme.

Vorwort des FWF-Präsidiums

„Wenn der Bund in Grundlagenforschung investiert, zeigen sich belebende Effekte für Wirtschaft und Gesellschaft schneller und umfangreicher als bisher angenommen: Das ist die Kernaussage einer im November 2024 veröffentlichten Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), des Instituts für Höhere Studien (IHS) und der Joanneum Research. „Die Mittel des FWF generieren eine doppelte Dividende. Sie setzen kurzfristig Impulse für die Wirtschaft und legen längerfristig den Grundstein für strukturelle Wachstumsbeschleunigungen“, formulierte es WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Studienteam.

So zeigt sich: Jeder in die Forschung investierte Euro kommt mehrfach retour. Zwar zielen die Förderungen des FWF bewusst nicht auf einen unmittelbaren Nutzen ab, doch rentieren sich die Investitionen schneller und deutlicher als angenommen. Forschende an den Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten ermöglichen Innovationen im Spitzenfeld, etwa durch hochwertige Patente, Produktverbesserungen und Start-ups – ähnliche Effekte sind auch für andere Förderorganisationen von Grundlagenforschung wie etwa den Europäischen Forschungsrat (ERC) dokumentiert. Darüber hinaus wächst der Pool an hochqualifizierten Forschenden, die nicht nur in der Wissenschaft selbst tätig sind, sondern ihr Know-how auch in Wirtschaft und Gesellschaft einbringen. Die Studie zeichnet anhand von Erfolgsbeispielen eindrucksvoll nach, wie Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung ihren Weg in die Gesellschaft finden. Dazu zählen beispielsweise Spin-offs wie ParityQC aus der Quantenforschung, Proxygen aus der biomedizinischen Forschung oder der Archäologiepark rund um die Ausgrabungen im italienischen Elea-Velia, heute ein wichtiger Tourismusfaktor. Mehr zu den Ergebnissen der Impact-Studie erfahren Sie hier.

2024 konnte der FWF im Rahmen der Exzellenzinitiative excellent=austria weitere Exzellenzcluster sowie die ersten Emerging Fields auf Schiene bringen. Bisher insgesamt neun Exzellenzcluster und fünf Emerging Fields mit hunderten Beteiligten in ganz Österreich ermöglichen einen Innovationsschub für Österreichs Grundlagenforschung. Seitens des FWF sowie der beteiligten Forschungsstätten steht für die Exzellenzcluster ein Investitionsvolumen von knapp 260 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre (ab 2023/2024) der geplanten zehnjährigen Laufzeit bereit. Die fünf Emerging Fields werden in den nächsten fünf Jahren (ab 2024) mit insgesamt 31 Millionen Euro gefördert.

Mit den FWF-ASTRA-Preisen setzt der FWF seit letztem Jahr neue Maßstäbe in der Karriereförderung, um fortgeschrittenen Postdocs in Österreich den Sprung an die Spitze ihres Forschungsfelds zu ermöglichen. Ziel ist es, besonders talentierte Forschende im internationalen Wettbewerb gewinnen und an Österreichs Forschungsstätten binden zu können. Mit der Fusionierung der beiden Programme Forschungsgruppen und Spezialforschungsbereiche schließt der FWF darüber hinaus die Reform seines Förderportfolios ab. Das neue Angebot unter dem Titel „Spezialforschungsgruppen“ bietet ab Sommer 2025 groß angelegten Forschungsnetzwerken flexiblere Möglichkeiten als bisher. Der Blick auf die Förderstatistik 2024 zeigt einen weiteren Sprung im Fördervolumen auf knapp 410 Millionen Euro – eine positive Entwicklung für den Forschungs- und Innovationsstandort.

Wir möchten uns bei allen, die dieses Wachstum ermöglicht haben, herzlich bedanken: bei den politisch Verantwortlichen, den tausenden Gutachter:innen, den Gremienmitgliedern sowie dem gesamten FWF-Team – und nicht zuletzt bei allen Forschenden, die ihre wissenschaftliche Exzellenz im internationalen Qualitätswettbewerb unter Beweis stellen. Ihre mannigfaltigen Erkenntnisse tragen dazu bei, die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen zu können. Für attraktive Rahmenbedingungen, um exzellente Spitzenforschung in Österreich betreiben zu können, setzen wir uns als FWF-Präsidium gemeinsam mit den FWF-Mitarbeiter:innen auch in Zukunft weiter ein.

Das Präsidium des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF

Vorwort von Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Die Wissenschaft erfährt viel öffentliche Aufmerksamkeit – weit über ihre Fachkreise hinaus. Die Herausforderungen durch die Pandemie, die drängenden Fragen der Klimakrise oder die Entwicklung neuer Medikamente haben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn große Sichtbarkeit verliehen. Die Wissenschaft ist mitten in der Gesellschaft angekommen – auch als Zankapfel. Wahrscheinlich mehr als noch vor der Corona-Pandemie.

Ein Grund dafür mag darin liegen, dass sich wissenschaftliche Positionen im Licht neuer Erkenntnisse verändern können – eine Dynamik, die auch verunsichert. In Zeiten globaler Krisen wächst das Bedürfnis nach unverrückbaren Gewissheiten. Doch dieses Versprechen kann die Wissenschaft nicht geben. Ihre wertvollsten Merkmale sind die ständige Suche nach besserem Wissen und die Bereitschaft, Irrtümer zu korrigieren. Dass sich die Sonne um die Erde drehe, war einst eine anerkannte Überzeugung.

Heute wissen wir es besser. Wissenschaft ist ein offenes, dynamisches System der Neugier und des Lernens. Das ist ihre Stärke. Den eigenen Standpunkt kritisch zu hinterfragen und ihn argumentativ zu untermauern, ist oft langwierig und mühsam. Forschende in der Grundlagenforschung wissen das nur zu gut. Gerade weil sie neue Wege einschlagen und bereit sind, Thesen wenn nötig zu revidieren, bringen sie den wissenschaftlichen Fortschritt voran – in FWF-geförderten Projekten und darüber hinaus.

Mit ihrem Engagement und ihrer wissenschaftlichen Exzellenz leisten Forschende einen unverzichtbaren Beitrag für unser aller Zukunft. Dafür gebührt ihnen Dank. Sie stärken das Fundament einer Gesellschaft, die immer mehr zur Wissensgesellschaft wird – und die auf neue Erkenntnisse angewiesen ist.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Vorwort von Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner

Eine kompetitive Forschungsförderung, die verantwortungsvoll umgesetzt wird, zeichnet sich durch Qualitäts- und Zukunftsorientierung sowie durch die Förderung von Fairness und Chancengleichheit aus. Diese umfasst Geschlecht, Alter und verschiedene Forschungsdisziplinen gleichermaßen.

Der FWF orientiert sich an diesen Prinzipien und setzt darüber hinaus wichtige Impulse zur Weiterentwicklung des Forschungsstandorts Österreich. Dafür möchte ich den Mitgliedern des Präsidiums, des Aufsichtsrats, des Kuratoriums und der Delegiertenversammlung sowie auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des FWF herzlich danken.

Mit zahlreichen Initiativen trägt der FWF aktiv zu mehr Chancengleichheit und Diversität in der Spitzenforschung bei. Besonders eindrucksvoll zeigen die Programme zur Karriereentwicklung, wie Forscherinnen auf ihren vielfältigen Laufbahnwegen durch gezielte Kompetenz- und Karriereentwicklungsmaßnahmen unterstützt werden. Das große Potenzial weiblicher Wissenschaftlerinnen wird durch die Zuerkennung von mindestens 50 Prozent der Projekte an Frauen im ESPRIT-Programm und bei den FWF-ASTRA-Preisen verdeutlicht.

Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass nicht nur Frauen am Beginn ihrer wissenschaftlichen Laufbahn, sondern auch fortgeschrittene Postdocs gezielt gefördert werden. Dies ermöglicht ihnen den Sprung an die Spitze ihrer Forschungsfelder und in akademische Führungspositionen. Mit ESPRIT und ASTRA hat der FWF durch international wettbewerbsfähige Dotierungen und eine faire Verteilung der Fördermittel langfristige Perspektiven für Wissenschaftlerinnen geschaffen. Das neu eingeführte Tenure-Paket bietet zudem einen zusätzlichen Anreiz für Forschungsstätten, um eine langfristige Verankerung im jeweiligen Forschungsgebiet zu fördern.

Mit der Exzellenzinitiative excellent=austria wurde ein neues Kapitel in der österreichischen Grundlagenforschung aufgeschlagen. Neun Exzellenzcluster mit hunderten beteiligten Forschenden werden für fünf Jahre gefördert, um Forschungsstärken auf innovative Weise zu bündeln. Diese Programmschiene fördert nicht nur Spitzenforschung, sondern bildet auch Talente aus, kommuniziert Forschungsergebnisse zeitgemäß und bietet Möglichkeiten des Wissenstransfers. Mit einem Investitionsvolumen von knapp 260 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre wird die internationale Sichtbarkeit der österreichischen Grundlagenforschung nachhaltig gestärkt.

Im Rahmen von excellent=austria wurde auch das Programm Emerging Fields etabliert, das in einer ersten Ausschreibungsrunde fünf besonders innovative, originelle bzw. risikoreiche Projektideen fördert. Neue Ansätze und Paradigmen werden so zu bahnbrechenden Erkenntnissen, die transformatives Wissen ermöglichen.

Ich wünsche dem Wissenschaftsfonds weiterhin viel Erfolg bei der Fortsetzung dieses erfolgreichen Weges – zum Nutzen der Forschung und zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Österreich.

Eva-Maria Holzleitner, Bundesministerin für Frauen, Wissenschaft und Forschung

Kennzahlen und Leistungsdaten

Österreichs Spitzenforschung befindet sich weiter im Aufwind, das Wachstum schlägt sich auch in den Förderzahlen im Bereich der drittmittelfinanzierten Grundlagenforschung nieder. So konnte der Wissenschaftsfonds FWF im vergangenen Jahr Forschungsprojekte im Umfang von 408 Millionen Euro finanzieren. 172 Millionen Euro gingen in den Bereich Naturwissenschaften und Technik, 160 Millionen Euro in Biologie und Medizin und 76 Millionen Euro in die Geistes- und Sozialwissenschaften. Insgesamt finanziert der FWF 5.006 Wissenschaftler:innen in laufenden Projekten an Österreichs Universitäten und anderen Forschungsstätten – ein neuer Höchststand.

Jahresbericht als PDF

Einen Jahresrückblick sowie die gesamten Leistungszahlen finden Sie im aktuellen FWF-Jahresbericht.

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