Mit dem FWF-Jahresbericht bieten wir Ihnen nicht nur einen Einblick in das vergangene Förderjahr, sondern laden Sie ein, besondere Wissenschaftsmomente Revue passieren zu lassen. Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Förderkennzahlen und Statistiken. Insgesamt investierte der FWF 2022 rund 273 Millionen Euro im Rahmen seiner Förderprogramme.

Vorwort des FWF-Präsidiums

Mit den ersten Clusters of Excellence schlägt der Wissenschaftsfonds FWF gemeinsam mit dem BMBWF und den beteiligten Universitäten und Forschungsstätten ein neues Kapitel der Forschungsförderung auf. 35 Konsortien reichten in der ersten Förderschiene der bundesweiten Exzellenzinitiative excellent=austria ein, elf Teams qualifizierten sich für die finale Entscheidungsrunde, fünf Cluster konnten bewilligt werden. Österreichs neue Forschungsnetzwerke werden Grundlagenforschung zu Schlüsselthemen voranbringen: Energiespeicherung, Quantentechnologien, globale Gesundheit, Zukunft des Wissens sowie das kulturelle Erbe Eurasiens. Im Frühjahr 2024 folgt dann die Entscheidung im Programm Emerging Fields mit dem Ziel, transformativen wissenschaftlichen Ansätzen zum Durchbruch zu verhelfen.

Neben excellent=austria erweiterte der FWF 2022 sein Förderportfolio auch in anderen Bereichen. Unter dem Titel „AI Mission Austria“ startete gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG ein Förderangebot für den Aufbau von künstlicher Intelligenz als Schlüsseltechnologie. Im Bereich der Quantenforschung konnte der FWF im Rahmen von Quantum Austria mit Mitteln aus dem Aufbau- und Resilienzplan „NextGenerationEU 22“ universitäre Forschungsprojekte bewilligen.

Die Ergebnisse der fünf Kuratoriumssitzungen 2022 zeigen, wie auch schon in den Jahren davor, den hohen Bedarf an themenoffener Einzelprojektförderung – etwa 45 % des FWF-Fördervolumens. Im Bereich der Karriereförderung konnte der FWF über das ESPRIT-Programm den als Ziel angepeilten Frauenanteil von 50 Prozent gut umsetzen. Bei den internationalen Kooperationen kennzeichnen die hohe Nachfrage nach den neuen internationalen Weave-Förderungen sowie der erfolgreiche Start der Europäischen Partnerschaften das vergangene Förderjahr. Darüber hinaus konnten 2022 sechs neue Spezialforschungsbereiche, vier Forschungsgruppen und 64 Doktoratsstellen der doc.funds- und doc.funds.connect-Förderungen starten.

Im Rückblick zu betonen ist auch die Krisenunterstützung für ukrainische Forschende, für die der FWF 1,2 Millionen Euro zur Verfügung stellte. Dank dem Engagement von zahlreichen Projektleiter:innen können 30 ukrainische Forschende ihre wissenschaftlichen Karrieren in Österreich fortsetzen.

Gleichzeitig sorgt die Dotierung des Förderbudgets trotz aller Erfolge auch für Enttäuschungen. 2022 finanzierte der FWF 743 neue Forschungsprojekte – eine beachtliche Zahl, doch wäre mehr Potenzial vorhanden. Erneut bleibt es zu vielen Forschenden trotz hervorragender Begutachtung verwehrt, ihre Projekte an Österreichs Forschungsstätten umzusetzen, da das dafür nötige Förderbudget fehlt. Die hohe Inflation verstärkt den Finanzierungsdruck zusätzlich.

Es ist das Gebot der Stunde, Antworten auf die drängenden ökologischen, ökonomischen und politischen Fragen zu entwickeln, um den gesellschaftlichen Wandel bewältigen zu können. Grundlagenforschung übernimmt die Aufgabe, neues Wissen dafür zu gewinnen. Die Transformation in eine nachhaltige Zukunft ist die Schlüsselfrage unserer Generation – wir sollten auch in Österreich die nötigen finanziellen Mittel dafür einsetzen, alle Talente zu fördern, die bereits heute entdecken, worauf es morgen ankommen wird.

Das Präsidium des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF

Vorwort von Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Forschung muss nicht unbedingt ein praktisches Ziel verfolgen, um am Ende zu Erkenntnissen zu führen, die uns in Zukunft nutzen. So wie unsere Kinder und Enkelkinder in Berufen arbeiten werden, die es heute in dieser Form noch gar nicht gibt, werden Forschungen, die wir heute anstellen, in Gebieten zur Anwendung kommen, von denen wir jetzt noch kein konkretes Bild haben.

Der Nobelpreis an Anton Zeilinger war ein historischer Moment für die Grundlagenforschung  
in Österreich. Für ihn war es wichtig, seiner Neugier ohne Einschränkungen nachgehen zu können, ohne etwas Bestimmtes zu bezwecken. Diese Neugier ist die Basis, um nachhaltige Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft finden zu können. Die beeindruckende Karriere von Anton Zeilinger zeigt, welche Erfolge in der Grundlagenforschung auch in Österreich möglich sind – neben der individuellen Neugier kommt es aber auch auf die forschungspolitischen Rahmenbedingungen an. Es braucht die genialen Geistesblitze genauso wie ein inspirierendes Umfeld, in dem Ideen und Visionen eine Chance bekommen.

Es braucht Freiraum und finanzielle Sicherheit, um langfristig einer Frage auf den Grund gehen zu können. Und es braucht die Kooperation und den Austausch mit den Besten der Welt, um im eigenen Fach an der Weltspitze forschen zu können. Die Förderungen des FWF bieten all diese Chancen und Möglichkeiten. Jedes finanzierte Projekt erhält den Freiraum, eine Antwort auf eine Frage zu finden, die noch niemand zuvor gestellt hat. Ich gratuliere allen Forschenden, die in den im Jahr 2022 vom FWF geförderten Projekten beteiligt sind – und drücke die Daumen, dass sie ihre Chance nützen können. Und wer weiß, womöglich befinden sich auch weitere Nobelpreisträger:innen darunter.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Vorwort von Bundesminister Martin Polaschek

Den FWF und das BMBWF verbindet unter anderem das gemeinsame Engagement, Interesse an Wissenschaft und Forschung zu wecken. Wissenschafts- und Demokratieskepsis scheinen in Österreich ausgeprägter zu sein als in anderen EU-Ländern. Deshalb setzt sich das BMBWF intensiv dafür ein, die Neugierde an Forschung stärker anzuregen als bisher. Der Wert der Wissenschaft und die Expertise unserer Forschenden tragen dazu bei, dass wir als Gesellschaft rasch und zielsicher auf Herausforderungen reagieren können. 

Nobelpreisträger Anton Zeilinger hat gezeigt, dass abstrakteste Forschungsgebiete Neugierde und Faszination auslösen können. Der FWF hat diese bahnbrechende Forschung durch Förderungen mitermöglicht und somit auch Anteil am Erfolg. Es beweist zudem, dass die internationale Qualitätssicherung des FWF ein wesentlicher Baustein für herausragende Forschung und zukünftige Innovationen ist.

2023 verspricht, ein spannendes Jahr zu werden: Mit excellent=austria wird die bisher größte Förderinitiative für Grundlagenforschung in Österreich realisiert. Dadurch wird Forschenden ermöglicht, der Spitzenforschung verstärkt institutionsübergreifend und unkonventioneller nachzugehen. Die Kooperation von Forschungseinrichtungen im Bereich exzellenter Forschung wird dem Forschungsprofil Österreichs auf der Weltbühne noch mehr Sichtbarkeit verschaffen.

Der FWF hat darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Integration ukrainischer Forschender in der österreichischen Wissenschaftscommunity geleistet.

Dafür und für alle anderen wichtigen Beiträge, die der FWF und seine engagierten Mitarbeitenden leisten, danke ich aufrichtig. Sie schaffen die bestmöglichen Rahmenbedingungen für Forschende, um auf internationalem Niveau grundlegenden wissenschaftlichen Fragen nachzugehen.

Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Kennzahlen und Leistungsdaten

Österreichs Spitzenforschung befindet sich weiter im Aufwind, das Wachstum schlägt sich auch in den Förderzahlen im Bereich der drittmittelfinanzierten Grundlagenforschung nieder. So konnte der Wissenschaftsfonds FWF im vergangenen Jahr 743 Forschungsprojekte im Umfang von 273 Millionen Euro finanzieren. Dies entspricht einem Plus von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 115 Millionen Euro gingen in den Bereich Naturwissenschaften und Technik, 100 Millionen Euro in Biologie und Medizin und 58 Millionen Euro in die Geistes- und Sozialwissenschaften. Insgesamt finanziert der FWF aktuell 4.842 Wissenschaftler:innen in laufenden Projekten an Österreichs Universitäten und anderen Forschungsstätten – ein neuer Höchststand.

Jahresbericht als PDF

Einen Jahresrückblick sowie die gesamten Leistungszahlen finden Sie im aktuellen FWF-Jahresbericht.

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