Österreichs Emerging Fields

Mit der zweiten Förderschiene der Exzellenzinitiative excellent=austria baut Österreich das Spitzenfeld der Grundlagenforschung weiter aus: FĂŒnf Emerging Fields fĂŒhren ĂŒber 14 Standorte hinweg kooperative Forschungsprojekte zu Themen mit höchstem Innovationspotenzial durch.

Österreichs neue Emerging Fields vertiefen Grundlagenforschung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau zu Forschungsfragen mit besonderem Innovations- und Risikopotenzial: globale Versorgungssicherheit, Tumortherapien, Evolutionsforschung, Hirnforschung und neue ZugĂ€nge an der Schnittstelle von Mathematik und RelativitĂ€tstheorie. Mit den Förderungen können an den beteiligten Institutionen attraktive Rahmenbedingungen fĂŒr eine enge Zusammenarbeit geschaffen werden. Forschende erhalten den Freiraum, um vielversprechende AnsĂ€tze und risikoreichere Ideen zu verfolgen. Im Fokus steht die Förderung von Forschung, die das Potenzial besitzt, in ihrem Feld einen Paradigmenwechsel auszulösen.

Die ersten fĂŒnf Konsortien werden in den nĂ€chsten fĂŒnf Jahren (ab 2024) seitens des FWF mit insgesamt 31 Millionen Euro gefördert.

Die Emerging Fields im Überblick

Globale Lieferketten krisensicher und nachhaltig gestalten

„Die steigende Nutzung natĂŒrlicher Ressourcen treibt die Erderhitzung an, gleichzeitig bedrohen aktuelle Krisen die globalen Lieferketten. In unserer Forschung analysieren wir die Resilienz der Ressourcennutzung und Optionen ihrer nachhaltigeren Gestaltung – vielleicht finden wir sogar Kipppunkte in Richtung mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit?“, so Helmut Haberl, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

Raum und Zeit neu vermessen

„Einsteins große Erkenntnis besagt, dass Gravitation nichts anderes ist als die KrĂŒmmung der Raumzeit. Unser Emerging Field entwickelt einen völlig neuen Zugang zur Raumzeit-KrĂŒmmung, der Anwendungen in RelativitĂ€tstheorie und Quantengravitation verspricht“, so Roland Steinbauer, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

Die WiderstandsfÀhigkeit des Gehirns stÀrken

„Der Zugang in diesem Projekt ist völlig neuartig, da wir die natĂŒrlichen Mechanismen der WiderstandsfĂ€higkeit des Gehirns erforschen wollen, um die AusprĂ€gung genetisch bedingter VerĂ€nderung der Funktion des Gehirns und des Verhaltens positiv zu beeinflussen“, so Igor Igorevich Adameyko, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

Den Ursprung des komplexen Lebens erforschen

„Unser Projekt EvoChromo wird die UrsprĂŒnge von Proteinen identifizieren, die mit dem Genom interagieren und die Evolution aller komplexen Lebensformen auf der Erde ermöglicht haben. Die Forschung in EvoChromo basiert auf neuen experimentellen Strategien und Organismen, die in einer interdisziplinĂ€ren Forschungseinheit integriert werden“, so FrĂ©dĂ©ric Berger, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

Maßgeschneiderte Immunzellen zur Krebstherapie

„Unser Team vereint Expert:innen aus verschiedenen Forschungsbereichen hinter einem gemeinsamen Ziel: das vielversprechende Konzept personalisierter TCR-T-Zell-Therapien fĂŒr die Behandlung von Krebserkrankungen im Kindesalter nutzbar zu machen“, so Johannes Zuber, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

REMASS: Resilience and Malleability of Social Metabolism

REMASS: Resilience and Malleability of Social Metabolism
Die Konsortiumsmitglieder (von links nach rechts) Anke Schaffartzik, Stefan Giljum, Helmut Haberl, Fridolin Krausmann, Shonali Pachauri, Cornelia Staritz, Stefan Thurner
Erforschen gemeinsam mit zahlreichen Wissenschaftler:innen globale Lieferketten (von links nach rechts): Anke Schaffartzik, Stefan Giljum, Helmut Haberl, Fridolin Krausmann, Shonali Pachauri, Cornelia Staritz, Stefan Thurner. © FWF/Klaus Ranger

Krisen wie Kriege, Pandemien oder Klimaextreme destabilisieren globale Lieferketten. Doch wie wirken sie auf Ressourcennutzung, Nachhaltigkeit, Ungleichheit und gesellschaftliches Wohlergehen? REMASS adressiert diese Fragen mithilfe neuer AnsĂ€tze zur Erforschung des gesellschaftlichen Stoffwechsels, das heißt der RessourcenflĂŒsse, MaterialbestĂ€nde (zum Beispiel in GebĂ€uden und Infrastrukturen) sowie ihrer Leistungen fĂŒr die Gesellschaft. REMASS schafft eine hochauflösende Datenbasis zum gesellschaftlichen Stoffwechsel. Diese ermöglicht es, die Resilienz des Stoffwechsels gegenĂŒber Unterbrechungen von Lieferketten mit Big-Data-AnsĂ€tzen der KomplexitĂ€tsforschung zu quantifizieren. REMASS analysiert die Gestaltbarkeit der Ressourcennutzung in drei wichtigen Versorgungssystemen (ErnĂ€hrung, Wohnen, MobilitĂ€t) und identifiziert zentrale Akteure, Entscheidungsprozesse und Machtbeziehungen.

„Die steigende Nutzung natĂŒrlicher Ressourcen treibt die Erderhitzung an, gleichzeitig bedrohen aktuelle Krisen die globalen Lieferketten. In unserer Forschung analysieren wir die Resilienz der Ressourcennutzung und Optionen ihrer nachhaltigeren Gestaltung – vielleicht finden wir sogar Kipppunkte in Richtung mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit?“, so Helmut Haberl, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

Konsortiumsmitglieder und ForschungsstÀtten

Helmut Haberl (Koordinator, UniversitĂ€t fĂŒr Bodenkultur Wien)

Stefan Giljum (WirtschaftsuniversitÀt Wien)

Fridolin Krausmann (UniversitĂ€t fĂŒr Bodenkultur Wien)

Shonali Pachauri (International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA))

Anke Schaffartzik (Central European University)

Cornelia Staritz (UniversitÀt Wien)

Stefan Thurner (Complexity Science Hub)

FWF-Fördervolumen

7,1 Millionen Euro

A New Geometry for Einstein’s Theory of Relativity & Beyond

A New Geometry for Einstein’s Theory of Relativity & Beyond
Die Konsortiumsmitglieder (von links nach rechts) Clemens SĂ€mann, Raquel Perales, Roland Steinbauer, Chiara Rigoni, Michael Kunzinger
Vermessen gemeinsam mit zahlreichen Wissenschaftler:innen Raum und Zeit (von links nach rechts): Clemens SĂ€mann, Raquel Perales, Roland Steinbauer, Chiara Rigoni, Michael Kunzinger. © FWF/Klaus Ranger

Gravitation ist die KrĂŒmmung der Raumzeit: Das ist die zentrale Botschaft der Einsteinschen RelativitĂ€tstheorie, ausgedrĂŒckt in der mathematischen Sprache der Lorentzgeometrie. Diese handelt jedoch nur von der KrĂŒmmung glatter FlĂ€chen (ohne Kanten oder Spitzen), was fĂŒr die Physik oft nicht ausreicht. In den letzten Jahrzehnten wurde aufbauend auf den mathematischen Theorien der Metrischen Geometrie und des Optimalen Transports ein KrĂŒmmungsbegriff fĂŒr nicht-glatte Geometrien entwickelt. Unsere Forschungsgruppe konnte eine BrĂŒcke von diesem KrĂŒmmungsbegriff zur Lorentzgeometrie schlagen. Die Vision ist es, damit grundlegende offene Probleme der Physik zu bearbeiten: SingularitĂ€ten in der RelativitĂ€tstheorie und eine vereinheitlichende Sprache fĂŒr bestimmte ZugĂ€nge zur Quantengravitation.

„Einsteins große Erkenntnis besagt, dass Gravitation nichts anderes ist als die KrĂŒmmung der Raumzeit. Unser Emerging Field entwickelt einen völlig neuen Zugang zur Raumzeit-KrĂŒmmung, der Anwendungen in RelativitĂ€tstheorie und Quantengravitation verspricht“, so Roland Steinbauer, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

Konsortiumsmitglieder und ForschungsstÀtten

Roland Steinbauer (Koordinator, UniversitÀt Wien)

Michael Kunzinger (UniversitÀt Wien)

Raquel Perales (UniversitÀt Wien)

Chiara Rigoni (UniversitÀt Wien)

Clemens SÀmann (UniversitÀt Wien)

FWF-Fördervolumen

7 Millionen Euro

Brain Resilience

Brain Resilience
Die Konsortiumsmitglieder (von links nach rechts) JĂŒrgen A. Knoblich, Gaia Novarino, Christoph Bock, Igor Igorevich Adameyko, Roman A. Romanov, Daniela D. Pollak-Monje Quiroga
Erforschen gemeinsam mit zahlreichen Wissenschaftler:innen die WiderstandsfĂ€higkeit des Gehirns (von links nach rechts): JĂŒrgen A. Knoblich, Gaia Novarino, Christoph Bock, Igor Igorevich Adameyko, Roman A. Romanov, Daniela D. Pollak-Monje Quiroga. © FWF/Klaus Ranger

Das Gehirn von SĂ€ugetieren wird durch hochkomplexe Entwicklungsprozesse gebildet, die von tausenden Genen und deren Interaktion mit der prĂ€natalen Umgebung gesteuert werden. Mutationen in den zugrunde liegenden Genen können eine PrĂ€disposition fĂŒr verschiedene neurologische Entwicklungsstörungen darstellen. Viele Menschen mit genetischer Veranlagung fĂŒr neurologische Entwicklungsstörungen leben allerdings ein gesundes Leben. Dieses Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die molekularen Prozesse zu entschlĂŒsseln, durch die ein gĂŒnstiges prĂ€natales Umfeld durch StĂ€rkung der Brain-Resilience eine genetische Veranlagung fĂŒr neurologische Entwicklungsstörungen aufheben und die Entwicklung eines gesunden Gehirns ermöglichen kann. 

„Der Zugang in diesem Projekt ist völlig neuartig, da wir die natĂŒrlichen Mechanismen der WiderstandsfĂ€higkeit des Gehirns erforschen wollen, um die AusprĂ€gung genetisch bedingter VerĂ€nderung der Funktion des Gehirns und des Verhaltens positiv zu beeinflussen“, so Igor Igorevich Adameyko, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

Konsortiumsmitglieder und ForschungsstÀtten

Igor Igorevich Adameyko (Koordinator, Medizinische UniversitĂ€t Wien)

Christoph Bock (CeMM – Forschungszentrum fĂŒr Molekulare Medizin, ÖAW)

JĂŒrgen A. Knoblich (IMBA – Institut fĂŒr Molekulare Biotechnologie, ÖAW)

Gaia Novarino (Institute of Science and Technology Austria (ISTA))

Daniela Pollak (Medizinische UniversitÀt Wien)

Roman A. Romanov (Medizinische UniversitÀt Wien)

FWF-Fördervolumen

6,8 Millionen Euro

Crucial Steps in Evolution: The Rise of Genome Architecture

Crucial Steps in Evolution: The Rise of Genome Architecture
Die Konsortiumsmitglieder (von links nach rechts) Christa Schleper, Frédéric Berger, Florian Schur
Erforschen gemeinsam mit zahlreichen Wissenschaftler:innen den Ursprung des komplexen Lebens (von links nach rechts): Christa Schleper, FrĂ©dĂ©ric Berger, Florian Schur. © FWF/Klaus Ranger

Woher kommen wir? Wie sich mehrzellige Lebensformen wie Pflanzen und Tiere aus einzelligen Mikroorganismen wie Bakterien und Archaeen entwickelt haben, ist eine der grundlegendsten und am wenigsten verstandenen Fragen der Biologie. Sie lĂ€sst das RĂ€tsel unserer UrsprĂŒnge unbeantwortet.

Ein Hinweis auf diese Frage liegt in der Entstehung einer Gruppe von Proteinen, die sich mit der DNA zu einem sogenannten „Chromatin“ zusammenfĂŒgen. Chromatin steuert die Genexpression, um die vielen Zelltypen komplexer Lebensformen zu differenzieren. Wir wissen, dass sich die Chromatinproteine bereits vor der Entstehung der mehrzelligen Lebensformen diversifiziert haben, und es ist wahrscheinlich, dass die Evolution des Chromatins das Auftreten komplexer Lebensformen ermöglichte und sie in die Lage versetzte, sich an die verschiedenen Umweltbedingungen auf dem Planeten Erde anzupassen.

Das EvoChromo-Projekt bringt drei Forschende mit interdisziplinĂ€rem Fachwissen zusammen, um ein neues Labor am Department fĂŒr funktionelle und evolutionĂ€re Ökologie der UniversitĂ€t Wien, dem GMI – Gregor Mendel Institut fĂŒr Molekulare Pflanzenbiologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Institute of Science and Technology Austria (ISTA) zu bilden. Gemeinsam will das Team herausfinden, wann und wie sich das Chromatin entwickelt hat, um komplexe Lebensformen hervorzubringen.

„Unser Projekt EvoChromo wird die UrsprĂŒnge von Proteinen identifizieren, die mit dem Genom interagieren und die Evolution aller komplexen Lebensformen auf der Erde ermöglicht haben. Die Forschung in EvoChromo basiert auf neuen experimentellen Strategien und Organismen, die in einer interdisziplinĂ€ren Forschungseinheit integriert werden“, so FrĂ©dĂ©ric Berger, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

Konsortiumsmitglieder und ForschungsstÀtten

FrĂ©dĂ©ric Berger (Koordinator, GMI – Gregor Mendel Institut fĂŒr Molekulare Pflanzenbiologie, ÖAW)

Christa Schleper (UniversitÀt Wien)

Florian Schur (Institute of Science and Technology Austria (ISTA))

FWF-Fördervolumen

4,4 Millionen Euro

Devising Advanced TCR-T Cells to Eradicate OsteoSarcoma

Devising Advanced TCR-T Cells to Eradicate OsteoSarcoma
Die Konsortiumsmitglieder (von links nach rechts) Johannes B. Huppa, Sabine Taschner-Mandl, Johannes Zuber, Anna Christina Obenauf, Michael Traxlmayr, Dietmar Rieder
Erforschen gemeinsam mit zahlreichen Wissenschaftler:innen maßgeschneiderte Immunzellen zur Krebstherapie (von links nach rechts): Johannes B. Huppa, Sabine Taschner-Mandl, Johannes Zuber, Anna Christina Obenauf, Michael Traxlmayr, Dietmar Rieder. © FWF/Klaus Ranger

Das Osteosarkom ist ein aggressiver Knochenkrebs, der in der EU jĂ€hrlich ĂŒber 1.000 Kinder betrifft und komplexe genetische Mutationen trĂ€gt. Dies hat die Entwicklung zielgerichteter Medikamente erschwert, sodass es seit 40 Jahren keine Fortschritte in der klinischen Therapie gibt. Das Forschungsprojekt „DART2OS“ will diesen Stillstand mit einer neuartigen Krebstherapie durchbrechen, die die Kraft unseres Immunsystems nutzt. Das Team wird mit modernsten molekularbiologischen Methoden Mutationen charakterisieren, die fĂŒr das Immunsystem sichtbar sind. Diese Informationen werden genutzt, um patientenspezifische Immunzellen (sogenannte TCR-T-Zellen) zu entwickeln, die Krebszellen erkennen und töten können. Über das Osteosarkom hinaus sollen damit auch Grundlagen fĂŒr die Entwicklung von personalisierten TCR-T-Zell-Therapien bei anderen Krebsarten gelegt werden.

„Unser Team vereint Expert:innen aus verschiedenen Forschungsbereichen hinter einem gemeinsamen Ziel: das vielversprechende Konzept personalisierter TCR-T-Zell-Therapien fĂŒr die Behandlung von Krebserkrankungen im Kindesalter nutzbar zu machen“, so Johannes Zuber, Koordinator, ĂŒber die Ziele des Emerging Field.

Konsortiumsmitglieder und ForschungsstÀtten

Johannes Zuber (Koordinator, IMP – Forschungsinstitut fĂŒr Molekulare Pathologie)

Johannes B. Huppa (Medizinische UniversitÀt Wien)

Anna Christina Obenauf (IMP – Forschungsinstitut fĂŒr Molekulare Pathologie)

Dietmar Rieder (Medizinische UniversitÀt Innsbruck)

Sabine Taschner-Mandl (St. Anna Kinderkrebsforschung)

Michael Traxlmayr (UniversitĂ€t fĂŒr Bodenkultur Wien)

FWF-Fördervolumen

5,7 Millionen Euro

Nach oben scrollen