Die Wissenschaft ist gefordert, zu einer ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung beizutragen, und das in mehrfacher Hinsicht: indem sie Erkenntnisse und Innovationen für eine lebenswerte Zukunft hervorbringt, den Dialog darüber ausbaut und auch selbst nachhaltig handelt.
Vor diesem Hintergrund hat der FWF eineNachhaltigkeitsstrategie verfasst, die auf drei Handlungsfeldern basiert: der nachhaltigen Umsetzung von Projekten, der nachhaltigen Arbeitsweise in der FWF-Geschäftsstelle sowie der gezielten Förderung von Projekten zu Nachhaltigkeitsthemen mit Mitteln der alpha+ Stiftung.
1. Nachhaltige Umsetzung von Projekten: Nachhaltigkeitsstatement beim Förderantrag
Es ist dem FWF wichtig, im Rahmen seiner Fördertätigkeit nachhaltiges Handeln zu ermöglichen. Dies betrifft auch die Umsetzung von FWF-geförderten Forschungsprojekten. Ziel ist es, für die ökologische Dimension bei der Durchführung von Forschungsprojekten zu sensibilisieren. Aus diesem Grund müssen Antragstellende in den Förderprogrammen Einzelprojekte, Klinische Forschung und Einzelprojekte International (sofern die Begutachtung durch den FWF erfolgt) ab Dezember 2025 ein Nachhaltigkeitsstatement abgeben. Der FWF wird die Einführung des Nachhaltigkeitsstatements nach einer mehrmonatigen Pilotphase evaluieren. Während der Pilotphase wird das Statement nicht von den Gutachter:innen begutachtet. Nach erfolgter Evaluierung soll das Statement zu einem späteren Zeitpunkt mittels einer gezielten Gutachtenfrage begutachtet und in die Gesamtbewertung des Antrags einbezogen werden.
Eine Orientierungshilfe unterstützt die Erstellung des Statements. Liegen bereits geeignete Maßnahmen der Forschungsstätte vor (zum Beispiel Reiserichtlinien, Beschaffungsrichtlinien), kann im Statement darauf verwiesen werden. Beispiele für nachhaltige Maßnahmen in Projekten sind:
- Nachhaltiges Reisen
 - Ressourcenschonendes Projektdesign und Versuchsanordnungen
 - Nutzung bestehender Daten oder Materialien
 - Energieeffiziente Methoden in Rechenleistung und Modellierung
 - Reparatur von bestehenden Geräten
 - Nachhaltige Organisation von Veranstaltungen
 
In der Umsetzung von Forschungsprojekten kommt naturgemäß auch den Forschungsstätten eine maßgebliche Rolle zu, etwa durch grüne öffentliche Beschaffung (Green Public Procurement), effiziente Nutzung von Core-Facilitys (Infrastruktur), Strukturen zu Wartung und Reparatur, einen nachhaltigen Umgang mit Verbrauchsmaterial oder durch geeignete Richtlinien (zum Beispiel Reisen oder Veranstaltungen). Der FWF ist bestrebt, die Anstrengungen der Forschungsstätten zu nachhaltiger Forschung in seinen Richtlinien zu unterstützen.
2. Nachhaltige Arbeitsweise der FWF-Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle des FWF verpflichtet sich in der Administration der Förderungen, beim Betrieb der Geschäftsstelle sowie im Peer-Review-Verfahren zu einer nachhaltigen Vorgehensweise. Das betrifft unter anderem Maßnahmen in folgenden Bereichen:
- Gremiensitzungen, Jury- und Panel-Meetings sowie Hearings
 - Arbeitswege und Dienstreisen
 - Papierloses Arbeiten
 - Abfallvermeidung, Mülltrennung, Recycling
 - Beschaffung und Reparatur
 - Veranstaltungen, Bewirtung
 - Energieverbrauch der Geschäftsstelle
 - Soziale Nachhaltigkeit
 
3. Förderung von Projekten zu Nachhaltigkeitsthemen
Um wirksame Maßnahmen umsetzen zu können, braucht es Wissen und Innovationen. Daher bietet der FWF in seinem Förderportfolio neben den themenoffenen Förderungen, in denen Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen erforscht werden kann, auch spezielle thematische Ausschreibungen:
- Nationale und internationale Förderschwerpunkte zu Themen wie „AI Green“ oder multilaterale Initiativen wie beispielsweise Biodiversa+, FutureFoodS, Water4All oder das Belmont Forum
 - Science-Fundraising speziell für Forschungsprojekte zu Nachhaltigkeit (alpha+ Stiftung), darunter der Zero Emissions Award, Österreichs höchstdotierter Forschungspreis für erneuerbare Energie und die Energiewende
 
Europäische Vernetzung für nachhaltiges Forschen
Der FWF ist Unterstützer und Mitverfasser des Heidelberg Agreement. Dieses Positionspapier zahlreicher Forschungsorganisationen setzt sich für mehr ökologische Nachhaltigkeit in der Forschungsfinanzierung und für eine stärkere Zusammenarbeit in diesem Bereich ein. Darüber hinaus ist der FWF aktives Mitglied der Science-Europe-Arbeitsgruppe „Greening Research“.