âWenn die gegenwĂ€rtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natĂŒrlichen Rohstoffen unverĂ€ndert anhĂ€lt, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nĂ€chsten hundert Jahre erreicht.â So lautete die dĂŒstere Prognose. Es sei allerdings möglich, die Wachstumstendenzen zu Ă€ndern und einen ökologischen und wirtschaftlichen Gleichgewichtszustand herzustellen, heiĂt es weiter. Und: Je eher die Menschheit damit anfĂ€ngt, desto besser. Das war 1972, also vor ĂŒber 50 Jahren.
Die vom Thinktank Club of Rome in Auftrag gegebene und 1972 unter dem deutschen Titel âDie Grenzen des Wachstumsâ erschienene Studie zur Zukunft der Menschheit einschlieĂlich Wirtschaft und Umwelt wurde am Massachusetts Institute of Technology (MIT) erstellt. Die Studie beruht auf Computersimulationen. Donella und Dennis Meadows, sie Biophysikern, er Betriebswirt, und deren Mitarbeiter:innen am Jay Wright Forrester Institut fĂŒr Systemdynamik simulierten die langfristigen Tendenzen und gegenseitigen AbhĂ€ngigkeiten von Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, UnterernĂ€hrung, Ausbeutung von Rohstoffreserven und Zerstörung von Lebensraum.
Einen âParadigmenwechselâ nennt Wolfgang Lutz diese Arbeit. âAuch wenn inhaltlich vieles nicht stimmte, war es ein völlig neuer Ansatz, multidimensional und global zu denkenâ, ordnet der Demograf die damalige Forschungsarbeit ein. Auch wenn heutige Modellrechnungen wie jene des Weltklimarates ungleich detaillierter und umfangreicher sind, so wurde die Basis dafĂŒr Anfang der 1970er-Jahre am MIT gelegt.