Christine Lavant. Biographie
Christine Lavant. A Biography
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (20%); Sprach- und Literaturwissenschaften (80%)
Keywords
-
Christine Lavant,
Österreichische Kulturgeschichte,
Biographie,
Frauengeschichte,
Österr. Literaturgeschichte nach 1945
Projektziel ist es, erstmals eine Biographie der Schriftstellerin Christine Lavant (1915 - 1973) (CL) vorzulegen. Es wird sich um eine wissenschaftliche Biographie handeln, die quellenorientiert und überprüfbar arbeitet. Sie soll der Wissenschaft wie der kultur-interessierten Öffentlichkeit gleichermaßen dienen können. Sie wird sich auf Briefe, Lebensdokumente, direkt überlieferte Selbstaussagen und Fotos beziehen. Drittbriefe, Zeitungsartikel sowie Erinnerungen anderer Personen werden berücksichtigt. Die Basis für die Biographie CLs bildet der Kommentierte Gesamtbriefwechsel CLs, der von Annette Steinsiek (der Antragstellerin) und Ursula A. Schneider im Forschungsinstitut Brenner-Archiv erarbeitet wird. Er umfasst derzeit schon mehr als 2000 Korrespondenzstücke und wird noch bis Oktober 2003 als FWF-Projekt bearbeitet. So problematisch die biographische Selbstaussage in ihrer Orientierung auf eine bestimmte Rezeption hin sein mag (dies betrifft natürlich auch die Briefe) - die Menge des zur Verfügung stehenden Materials erlaubt es, die Aussagen zu kontrastieren. Das einzelne Zeugnis wird im Bewusstsein seiner Spezifität verwendet. Die Daten sollen mit Orientierung an einer Chronologie in nachvollziehbaren Schwerpunkten angeboten werden. Als Koordinaten eines Lebens werden Umstände und Entscheidungen angenommen, diese wären herauszuarbeiten und darzulegen. Anders als eben in einer Chronik müssen in einer Biographie Kontinuitäten, Modifikationen, wiederkehrende Ereignisse fassbar, so muss die Komplexität einer menschlichen Existenz erfahrbar werden. Teleologische Muster müssen vermieden werden, ebenso eine moralische Absicht, Sensationalismus oder Starkult. CLs Leben interessiert als Leben einer Schriftstellerin mit all seinen Implikationen und Komplikationen. Vom Versuch einer Darstellung des Lebens ausgehend soll ein Zugang zum Werk ermöglicht werden, keinesfalls wird das Werks als Lieferant biographischer Daten herangezogen. Schwerpunkte der Darstellung werden u.a. sein: CLs Verhältnis zum eigenen Schreiben und zum Schreiben überhaupt; ihre Bewegung im literarischen, kulturellen und politischen Raum; ihr Verhältnis zur (Selbst-) Präsentation in der Öffentlichkeit; das Thema Krankheit (eine "Entpathologisierung" ihrer Person kann durch Sicht auf die Funktionalisierung von Krankheit erreicht werden); CLs soziale Leistung für Familie und FreundInnen (und wie sie sie selbst in ein Verhältnis zu ihrer Kunst setzte); ihre Beziehung zu Werner Berg (hier geht es nicht um die persönliche Beziehung, sondern um Aspekte wie das Konzept von "Leben" und "Kunst", private und öffentliche Förder-Strukturen, den Wechsel von der Prosa zur Lyrak etc.).
- Universität Innsbruck - 100%
- Katja Sterflinger-Gleixner, Akademie der bildenden Künste Wien , assoziierte:r Forschungspartner:in