Fäkale Mikrobiomtherapie-Charakterisierung bei Adipositas
Characterizing Fecal Microbiota Treatment in Human Obesity
DACH: Österreich - Deutschland - Schweiz
Wissenschaftsdisziplinen
Klinische Medizin (100%)
Keywords
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Fecal microbiota transfer in metabolic syndrome,
Microbiota-based donor comparison on outcome,
Micorbiota-based Super Donor Characterization,
Microbiota-based Multi-Omics Analysis
Von Adipositas spricht man bei starkem Übergewicht. Adipositas ist eine anerkannte chronische Krankheit, die langfristig der Gesundheit schaden kann. Starkes Übergewicht geht einher mit eingeschränkter Lebensqualität und hohem Risiko für Folgeerkrankungen. Betroffene sind auch Stigmatisierung durch die Umgebung ausgesetzt. Bisher sind Strategien zur Gewichtsreduktion nur begrenzt wirksam (Sport, Diäten, Medikamente) oder chirurgisch (Magenbypass-Operationen, Magenband). Beim Magenbypass wird der Magen knapp unterhalb des Mageneingangs abgetrennt. Übrig bleibt ein kleiner Restmagen, der als Bremse für die zugeführte Nahrung dient. Auch wird die Nahrung um Teile des Dünndarms umgeleitet, sodass der Verdauungsprozess verkürzt wird. Dadurch werden dem Körper weniger Nährstoffe und somit weniger Kalorien zugeführt. Das Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Bakterien im menschlichen Darm, hat einen starken Einfluss aufunserEssverhalten,Körpergewichtund Stoffwechsel. Die Art, Anzahl und Zusammensetzung dieser Bakterien unterscheidet sich deutlich zwischen schlanken und übergewichtigen Menschen. Aktuell geht die Wissenschaft davon aus, dass eine gestörte Darmflora maßgeblich für die Entstehung von Übergewicht verantwortlich ist und somit eine Wiederherstellung einer gesunden Darmflora für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme und im weiteren Halten des Normalgewichts notwendig ist. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine Magenbypass-Operation dieses Gleichgewicht in der Darmflora wiederherzustellen vermag und so möglicherweise für den Langzeiterfolg der Gewichtsabnahme verantwortlich ist. Eine solche Operation ist jedoch unumkehrbar, bedeutet für die Patient*innen einen großen chirurgischen Eingriff und ist mit einem gewissen Operationsrisiko verbunden, weshalb die Operation nur als allerletzte therapeutische Möglichkeit zugelassen ist. Das Projekt untersucht eine alternative, nicht-chirurgische Behandlung von Übergewicht. Dafür erhalten stark übergewichtige Personen eine Stuhltransplantation (auch genannt fäkale Bakterientherapie). Bei der fäkalen Bakterientherapie werden Darmbakterien, die aus dem gefilterten Stuhl eines Spenders gewonnen werden, im Rahmen einer Darmspiegelung in den Dickdarm übertragen. Da im Darm eine sehr hohe Anzahl an Bakterien leben und diese nicht außerhalb des Körpers gezüchtet werden können, dient diese Verfahren zur Wiederherstellung einer gestörten Darmflora. Zusätzlich soll untersucht werden, ob es Unterschiede im Ansprechen der Empfänger*innen nach Übertragung der Darmbakterien von schlanken Spender*innen oder Magenbypass-operierten Spender*innen gibt. Die Empfänger*innen werden sechs Monate in regelmäßigen Abständen untersucht und das Ansprechen auf Stuhltransplantation auf den Stoffwechsel und das Körpergewicht wird untersucht.
- Christine Moissl-Eichinger, Medizinische Universität Graz , nationale:r Kooperationspartner:in
- Patrizia Constantini-Kump, Medizinische Universität Graz , nationale:r Kooperationspartner:in
- Martin Von Bergen, Helmholtz Centre for Environmental Research - UFZ - Deutschland
- David Petroff, Universität Leipzig - Deutschland
- Wiebke K. Fenske, Universitätsklinikum Leipzig - Deutschland