Vitamin D und Pharmakogenetik im Glukosestoffwechsel
Vitamin D Treatment, Pharmacogenetics and Glucose Metabolism
Wissenschaftsdisziplinen
Klinische Medizin (100%)
Keywords
-
Vitamin D,
Polycystic Ovary Syndrome,
Intervention,
Glucose Metabolism,
Pharmacogenetics
Hintergrund: Das Polycystische Ovar-Syndrom (PCOS) betrifft 5-10% aller Frauen in Österreich. Frauen mit PCOS sind häufig von metabolischen Veränderungen, Hyperandrogenimus und Infertilität betroffen; neue Therapiekonzepte sind dringend erforderlich. In einer kürzlich durchgeführten Pilotstudie konnten wir zeigen, dass eine Vitamin D (vitD)-Supplementierung zu einer signifikanten Verbesserung von Glucosestoffwechsel und Fertilität führt. Es gibt jedoch individuelle Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit von VitD, was auf endogene Unterschiede, welche die pharmakologischen Effekte beeinflussen, schließen lässt. In einer Genom-weiten Assoziationsstudie wurden 3 Loci (DHCR7, CYP2R1, and GC) gefunden, welche mit einem VitD-Mangel assoziiert sind. Weiters gibt es Hinweise, dass Vitamin D-Rezeptor Gen-Polymorphismen mit Insulinresistenz in Zusammenhang stehen. Ziel: Das Ziel dieser Studie ist es, die Hypothese zu testen, ob eine VitD-Supplementierung metabolische Parameter bei Frauen mit und ohne PCOS verbessert. Weiters sollen Daten über pharmakogenetische Effekte von VitD-assoziierten genetischen Varianten generiert werden. Primärer Endpunkt: Änderung von AUCgluc nach VitD -Supplementierung. Sekundärer Endpunkt: Änderungen in metabolischen und endokrinen Parametern in Abhängigkeit von VitD- assoziierten Varianten. Methoden: 150 Frauen mit PCOS und 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D))-Spiegeln <30ng/ml werden mit 20000 IU vitD wöchentlich oder Placebo in einer 2:1 randomisierten kontrollierten Studie über 24 Wochen behandelt. Weiters werden 150 Frauen ohne PCOS mit 25(OH)D-Spiegeln <30 ng/ml wie oben beschrieben behandelt. Es werden metabolische und endokrine Parameter in Abhängigkeit von VitD-assoziierten Genotypen analysiert. Signifikanz: VitD könnte eine neue therapeutische Option ohne wesentliche Nebenwirkungen für Frauen mit PCOS darstellen. Die Untersuchung spezifischer Loci für die pharmakogenetische Wirkung von VitD kann für die Entwicklung neuer individuelle Therapien sowohl beim PCOS als auch bei anderen metabolischen Erkrankungen von Vorteil sein.
Das Polycystische Ovar-Syndrom (PCOS) geht einher mit erhöhten männlichen Hormonen, Eierstockbläschen und einem unregelmäßigen Menstruationszyklus. Diese häufige Hormonstörung betrifft ca. 10-15 % aller Frauen im gebärfähigen Alter. Betroffene Frauen haben auch ein höheres Risiko Stoffwechselveränderungen, wie z.B. einen Typ 2 Diabetes mellitus, zu entwickeln. Im Rahmen dieses Projektes konnte gezeigt werden, dass eine Vitamin D-Gabe bei Frauen mit einem PCOS zu einer Verbesserung verschiedener Stoffwechselparameter führt und somit möglicherweise das Risiko für das Auftreten eines Typ 2 Diabetes mellitus reduzieren kann. Bei Frauen ohne PCOS scheint die Vitamin D- Gabe Stoffwechselparameter eher ungünstig zu beeinflussen. Die Wirkung von Vitamin D auf den Kalzium- und Knochenstoffwechsel ist seit langem bekannt. In den letzten Jahren haben einige Untersuchungen gezeigt, dass Vitamin D auch bei Stoffwechselprozessen sowie bei der Fruchtbarkeit und im weiblichen und männlichen Hormonhaushalt eine Rolle spielen könnte. Wir führten daher eine randomisierte (zufallsbedingte) Placebo (Scheinmedikament) kontrollierte Studie durch, um die Wirkung einer Vitamin D-Gabe auf Stoffwechselwerte und verschiedene Hormone bei 180 Frauen mit und 150 Frauen ohne PCOS zu untersuchen. Alle Frauen hatten zu Studienbeginn einen (zumindest leichten) Vitamin D-Mangel. Die Studienteilnehmerinnen erhielten über den Zeitraum von 24 Wochen 20 000 Internationale Einheiten Vitamin D3 (50 Tropfen Oleovit D3) pro Woche oder Placebo. Bei Frauen mit PCOS und Vitamin D-Mangel scheint die Vitamin D-Gabe nach 3 und nach 6 Monaten einen günstigen Effekt auf verschiedene Stoffwechselparameter zu haben und könnte somit das Risiko für Stoffwechselveränderungen wie z.B. einen Typ 2 Diabetes mellitus reduzieren. Der Hormonstatus (wie z.B. männliche Hormone wie Testosteron) und der Menstruationszyklus blieben unbeeinflusst. Bei Frauen ohne PCOS und Vitamin D- Mangel hat die Vitamin D-Gabe einen eher ungünstigen Effekt auf Stoffwechselparameter. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine Vitamin D-Gabe bei Frauen mit PCOS und einem Vitamin D-Mangel eine gute therapeutische Option hinsichtlich verschiedener Stoffwechselparameter sein könnte während bei Frauen ohne PCOS kein günstiger Effekt auf die Stoffwechsellage zu erwarten ist.
Research Output
- 149 Zitationen
- 6 Publikationen
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2017
Titel Fertility DOI 10.1530/endoabs.49.s27.2 Typ Journal Article Autor Lerchbaum E Journal Endocrine Abstracts Link Publikation -
2018
Titel Effects of vitamin D supplementation on metabolic and endocrine parameters in PCOS: a randomized-controlled trial DOI 10.1007/s00394-018-1760-8 Typ Journal Article Autor Trummer C Journal European Journal of Nutrition Seiten 2019-2028 Link Publikation -
2018
Titel Vitamin D, PCOS and androgens in men: a systematic review DOI 10.1530/ec-18-0009 Typ Journal Article Autor Trummer C Journal Endocrine Connections Link Publikation -
2018
Titel 23. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel gemeinsam mit der Austrian Neuroendocrine Tumor Society DOI 10.1007/s41969-018-0020-0 Typ Journal Article Journal Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel Seiten 2-11 -
2021
Titel Risk of Insulin Resistance and Metabolic Syndrome in Women with Hyperandrogenemia: A Comparison between PCOS Phenotypes and Beyond DOI 10.3390/jcm10040829 Typ Journal Article Autor Borzan V Journal Journal of Clinical Medicine Seiten 829 Link Publikation -
2021
Titel Effects of Vitamin D Supplementation on Surrogate Markers of Fertility in PCOS Women: A Randomized Controlled Trial DOI 10.3390/nu13020547 Typ Journal Article Autor Lerchbaum E Journal Nutrients Seiten 547 Link Publikation