Weibchenpräferenz für heiße Männchen
Female preference for hot males
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (50%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (50%)
Keywords
-
Acoustic insects,
Mate choice,
Thermoreception,
Multimodal communication,
Sensory coding
Insekten werden häufig als Modellsysteme zur Untersuchung von Entscheidungen bei der Partnerwahl herangezogen, die auf Unterschieden zwischen Männchensignalen beruhen. Bei vielen Arten von akustisch kommunizierenden Insekten nähern sich Weibchen phonotaktisch den Gesängen der Männchen über größere Distanzen an; die Entscheidung über die aktuelle Verpaarung erfolgt dann mit Hilfe zusätzlicher Information im unmittelbaren Nahbereich. Schallproduktion der Männchen ist energetisch kostspielig, weil nur ein kleiner Bruchteil der Muskelenergie auch in akustische Energie des Schallsignals umgesetzt wird. Das Projekt basiert auf dem Befund, dass bei einigen Heuschrecken und Grillenarten mit lang andauernden Signalen der Brustbereich der Männchen mit den Gesangsmuskeln nach mehreren Minuten des Singens um bis zu 10C über der Umgebungstemperatur aufgeheizt wird. Daher könnte die Körpertemperatur des Männchens als ein zusätzliches Signal die Partnerwahl der Weibchen beeinflussen, und die ursprünglich als rein akustische Kommunikation würde tatsächlich multimodal sein, indem das Investment in die Schallproduktion über die Wärmeerzeugung nicht verloren geht, sondern in der Körpertemperatur der Männchen abgebildet wird. Diese Information steht den Weibchen als Sinnesreiz über temperaturempfindliche Sinneszellen in den extrem langen Antennen zur Verfügung. Erste Ergebnisse zeigen, dass diese sehr empfindlich auf Änderungen von Bruchteilen eines Grad Celsius reagieren. Da die Körpertemperatur der Männchen nach Ende des Gesangs für mehrere Minuten erhöht bleibt, können Weibchen sogar dann noch indirekt Informationen über den Gesang evaluieren, wenn dieser schon lange beendet ist. Im Antrag werden Verhaltensexperimente, sowie neurophysiologische wie anatomische Ansätze vorgeschlagen, um diese völlig neue Idee im Zusammenhang mit Partnerwahl zu untersuchen.
Insekten werden häufig als Modellsysteme zur Untersuchung von Entscheidungen bei der Partnerwahl herangezogen, die auf Unterschieden zwischen Signalen der Männchen beruhen. Schallproduktion der Männchen ist energetisch kostspielig, weil nur ein kleiner Teil der Muskelenergie auch in akustische Energie des Schallsignals umgesetzt wird. Das Projekt basierte auf dem Befund, dass bei einigen Heuschrecken und Grillenarten der Brustbereich der Männchen mit den Gesangsmuskeln nach mehreren Minuten des Singens um bis zu 10C über der Umgebungstemperatur aufgeheizt wird. Daher könnte die Körpertemperatur des Männchens als zusätzliches Merkmal bei der Partnerwahl der Weibchen dienen. Dadurch würde das Investment in die Schallproduktion über die Wärmeerzeugung nicht verloren gehen, sondern in der Körpertemperatur der Männchen abgebildet werden. Durch gleichzeitigethermografischeMessungen derKörpertemperaturund Stoffwechselmessungen bei singenden Männchen konnten wir bestimmen, bei welchen akustischen Signalen es zu einer Erhöhung der Temperatur kommt und wir teuer diese ist. Elektronenmiskroskopische und physiologische Messungen an Sinneszellen auf den langen Antennen der Insekten zeigten, welche auf Änderungen der Temperatur reagieren und wie empfindlich diese sind. Die Ergebnisse sowie Modellrechnungen belegen, dass solche Sinneszellen auf Änderung von Bruchteilen eines Grades in einer Entfernung von wenigen Zentimetern reagieren, und insofern die sinnesphysiologische Voraussetzung für eine Wahlentscheidung der Weibchen gegeben wäre. Allerdings konnten in zwei verschiedenen Verhaltensansätzen die grundlegende Hypothese nicht bestätigt werden: Weibchen zeigten keine Bevorzugung für akustische Signale, die zusätzlich mit thermischen Reizen angeboten wurden.
- Universität Graz - 95%
- Medizinische Universität Graz - 5%
- Gerd Leitinger, Medizinische Universität Graz , assoziierte:r Forschungspartner:in
Research Output
- 94 Zitationen
- 6 Publikationen
-
2017
Titel Cranking up the heat: relationships between energetically costly song features and the increase in thorax temperature in male crickets and katydids DOI 10.1242/jeb.155846 Typ Journal Article Autor Erregger B Journal Journal of Experimental Biology Seiten 2635-2644 Link Publikation -
2018
Titel Ultrastructure and electrophysiology of thermosensitive sensilla coeloconica in a tropical katydid of the genus Mecopoda (Orthoptera, Tettigoniidae) DOI 10.1016/j.asd.2018.08.002 Typ Journal Article Autor Schneider E Journal Arthropod Structure & Development Seiten 482-497 Link Publikation -
2018
Titel Anthropogenic calling sites boost the sound amplitude of advertisement calls produced by a tropical cricket DOI 10.1016/j.anbehav.2018.05.021 Typ Journal Article Autor Erregger B Journal Animal Behaviour Seiten 31-38 Link Publikation -
2018
Titel The ‘hot male’ hypothesis: do female crickets prefer males with increased body temperature in mate choice scenarios? DOI 10.1016/j.anbehav.2018.02.007 Typ Journal Article Autor Erregger B Journal Animal Behaviour Seiten 75-84 Link Publikation -
2020
Titel Decision making in the face of a deadly predator: high-amplitude behavioural thresholds can be adaptive for rainforest crickets under high background noise levels DOI 10.1098/rstb.2019.0471 Typ Journal Article Autor Römer H Journal Philosophical Transactions of the Royal Society B Seiten 20190471 Link Publikation -
2016
Titel “Sensory structures on the antennal flagella of two katydid species of the genus Mecopoda (Orthoptera, Tettigonidae)” DOI 10.1016/j.micron.2016.08.001 Typ Journal Article Autor Schneider E Journal Micron Seiten 43-58 Link Publikation