Andreas Okopenko: Tagebücher aus dem Nachlass (Hybridedition)
Andreas Okopanko: diaries from the poet´s estate (hybrid edition)
Wissenschaftsdisziplinen
Sprach- und Literaturwissenschaften (100%)
Keywords
-
Andreas Okopenko,
Digital humanities,
Literary Legacy,
Austria avantgarde,
Hybrid Edition,
Diaries
Im Jahr 2012 konnte das Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek den Nachlass des österreichischen Schriftstellers Andreas Okopenko (ausgezeichnet u. a. mit dem Großen Österreichi- schen Staatspreis für Literatur, 1998, und dem Georg-Trakl-Preis, 2002) erwerben. Im Zentrum der auf 28 Kisten verteilten Materialien befinden sich umfangreiche Tagebuchaufzeichnungen, die Oko- penko zeit seines Lebens akribisch führte und dem Archiv in einem bereits vorgeordneten Zustand hinterließ. Sie sind von Kindheit an bis ins hohe Alter, vom mit Bleistift beschriebenen Schulheft bis zum Computerausdruck belegt. Die darin niedergelegten Gedanken, Erlebnisse, Begegnungen und lyrischen Notate können als Vorstufen zu zahlreichen seiner Werke betrachtet werden und beinhalten zugleich aussagekräftige Kommentare zum österreichischen Literaturbetrieb und zur Zeitgeschichte. Ziel des in enger Kooperation zwischen dem Institut für Germanistik der Universität Wien und dem Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek durchgeführten Projektes ist die digitale Nutz- barmachung dieses Bestandes in einer von Okopenko in seinen Werken und in seinen Schreibverfah- ren selbst antizipierten Hypertextstruktur. Die technische Realisierung der digitalen Tagebuchedition erfolgt nach den Standards der Text En- coding Initiative (TEI), was bedeutet, dass sämtliche relevanten Dokumente transkribiert, nach einem bestimmten Schema codiert und digital verwertbar gemacht werden. Somit kann das Material ohne Interpretationsschritte seitens der Herausgeber zuverlässig erfasst, über die Projektwebsite in unter- schiedlichen Ansichten (Faksimiles, diplomatische Transkriptionen, Quellcode) dargestellt und lau- fend durch zusätzliche Verlinkungen angereichert werden. In einem weiteren Schritt werden die Digi- talisate und die codierten Transkriptionen mit einem genetisch-kritischen Apparat und einem Kom- mentar versehen, die in den XML-Code integriert werden und ggf. über Normdaten auf andernorts verlinkte Personen-, Werk- und Sachdaten verweisen. Gestalterisch kombiniert sollen die Textzeug- nisse mit zeitgenössischem Bildmaterial, Fotografien, Zeitungsausschnitten sowie Audio- und Video- dateien werden. Gemäß dem Konzept einer Hybridedition wird zum Projektabschluss auf Basis der digitalen Gesamtedition eine gedruckte Auswahledition der Tagebücher angestrebt Das Projekt sieht sich insofern mit der Arbeit an einem einmaligen Material konfrontiert, als Okopen- ko u.a. mit dem Avantgarde-Klassiker Lexikon-Roman (1970) eine Pionierleistung in der Hypertext- Dichtung vorlegte und eine eigenständige poetologische Textreflexion betrieb, die gegenwärtig den Kern des Interesses der Digital Humanities trifft. Darüber hinaus nahm Okopenko eine Sonderstel- lung im österreichischen Literaturbetrieb der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein, aus der heraus er sich als distanzierter, aber äußerst präziser Beobachter seiner Zeit erwies. Seine andere Wahr- nehmung und Vermittlung von sowohl Literatur- als auch Zeitgeschichte macht Okopenko zu einem bedeutenden Archäologen, Archivar und Chronisten der österreichischen Zweiten Republik.
Das FWF-Projekt Andreas Okopenko: Tagebücher aus dem Nachlass (Hybridedition) wurde von 20152018 als Kooperation zwischen dem Institut für Germanistik der Universität Wien und dem Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek durchgeführt. Grundlage des Projektes war der 2012 vom Literaturarchiv erworbene Nachlass des österreichischen Schriftstellers Andreas Okopenko (19302010), der u. a. 1998 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur und 2002 mit dem Georg-Trakl-Preis ausgezeichnet wurde. Der Nachlass enthält umfangreiche Tagebuchaufzeichnungen, die Okopenko zeit seines Lebens akribisch führte und dem Archiv in einem bereits vorgeordneten Zustand hinterließ. Sie sind von Kindheit an bis ins hohe Alter, vom mit Bleistift beschriebenen Schulheft bis zum Computerausdruck, belegt. Die darin niedergeschriebenen Gedanken, Erlebnisse, Begegnungen und lyrischen Notate sind zum Teil Vorstufen seiner Werke und beinhalten zugleich aussagekräftige Kommentare zum österreichischen Literaturbetrieb und zur Zeitgeschichte. Für die Edition wurden die Tagebücher aus dem Zeitraum 19491954 ausgewählt, die über 3000 Seiten umfassen. Hauptziel des Projektes war die Erarbeitung einer Edition (nach den TEI-Richtlinien), die editionswissenschaftlichen Standards gerecht wird und gleichzeitig eine inhaltliche Aufarbeitung ermöglicht, um neue Erkenntnisse zu Okopenko selbst, zu seinem Werk und zur österreichischen Literaturgeschichte der 1950er Jahre zu gewinnen. Durch die Entscheidung für eine Hybrid-Edition können sowohl die Vorteile digitaler Editionen als auch von Printeditionen genutzt werden. Während mit einer gedruckten Auswahledition ein klassisches Lesepublikum erreicht wird, ist es Ziel der digitalen Edition, die technischen Möglichkeiten aus dem Bereich der Digital Humanities zu nutzen und durch den niederschwelligen Zugang zum Material sowohl ein wissenschaftliches Fachpublikum als auch eine interessierte Öffentlichkeit zu erreichen. Die digitale Edition der Tagebücher Okopenkos ist ein Pilotprojekt der Nachhaltigen Infrastruktur für digitale Editionen der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB-DE), die an der Abteilung für Forschung und Entwicklung im Rahmen des Kompetenznetzwerkes Digitale Editionen (KONDE) entwickelt wird. Die technische Umsetzung des Projektes wurde von Christiane Fritze und Christoph Steindl durchgeführt. Dabei wurde auf das am Grazer Zentrum für Informationsmodellierung Austrian Centre for Digital Humanities entwickelte System GAMS zurückgegriffen. Bei der ab 12. Dezember 2018 verfügbaren digitalen Edition handelt es sich um Version 1.0. für Mitte 2019 ist der Onlinegang von Version 2.0 mit weiteren Funktionen geplant. Online-Publikation: Okopenko, Andreas: Tagebücher 19491954. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 1.1. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko.
- Österreichische Nationalbibliothek - 40%
- Universität Wien - 60%
- Bernhard Fetz, Österreichische Nationalbibliothek , assoziierte:r Forschungspartner:in
Research Output
- 1 Publikationen
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2018
Titel Literary Diaries Digitized und 2. Wiener Arbeitsgespräch zum Kommentar in digitalen Editionen. Zwei Workshops am Institut für Germanistik der Universität Wien, 22. und 27. September 2017 DOI 10.1515/editio-2018-0013 Typ Journal Article Autor Dürr C Journal editio Seiten 205-210