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Das Österreichisch-Deutsche Melodrama und seine Filmmusik

Austro-German Melodrama and Its Film Music

Stefan Schmidl (ORCID: 0000-0001-5527-3856)
  • Grant-DOI 10.55776/P34466
  • Förderprogramm Einzelprojekte
  • Status beendet
  • Projektbeginn 01.01.2022
  • Projektende 30.06.2025
  • Bewilligungssumme 227.420 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Kunstwissenschaften (75%); Soziologie (25%)

Keywords

    Austrian and West German Cinema, Melodrama, Film music, Gender representation, Wirtschaftswunder society, Cultural Heritage

Abstract Endbericht

Das Filmmelodram war ein wirkmächtiges Genre der Nachkriegszeit. Aufgrund seiner außerordentlichen gesellschaftlichen Stellung wurde es bereits eingehend durch die Filmwissenschaft behandelt, hinsichtlich der Rolle der Filmmusik jedoch weitgehend vernachlässigt. Das Projekt zielt daher darauf ab, diese Lücke zu schließen und vor allem zu zeigen, wie Musik im Melodram Geschlecht, Gesellschaft und Geschichte vermittelte. Den Ausgangspunkt der Untersuchungen bilden österreichische und westdeutsche Filmproduktionen der späten 1940er, 1950er und der frühen 1960er Jahre. In der Analyse werden Methoden der Gender-, Film- und Musikwissenschaft herangezogen, um die genannten Kriterien zu beschreiben. In seiner Vorbereitungsphase hat das Projekt rund vierzig relevante Filmmelodramen identifiziert, die eine reiches Spektrum filmmusikalischer Lösungen aufweist. Komponisten, die in diesem Zusammenhang eingehend erforscht werden, umfassen die Namen Willy Schmidt-Gentner, Anton Profes und Alois Melichar sowie Franz Grothe und Mark Lothar. Anhand ihrer melodramatischen Musik werden jene Vermittlungsstrategien transparent werden, die das Publikum der Wiederaufbau- und Wirtschaftswunderzeit in Österreich und Westdeutschland geprägt haben.

Das Forschungsprojekt untersuchte die Rolle der Filmmusik im deutsch-österreichischen Melodrama der 1950er- und 1960er-Jahre. In diesen Filmen wurde Musik nicht nur als Stimmungshintergrund eingesetzt, sondern als erzählerisch-emotionalisierendes Element. Ziel war es, herauszufinden, wie dies geschah und welche gesellschaftlichen Vorstellungen (etwa in Form von Geschlechterbildern) sich hier niedergeschlagen haben. Zu diesem Zweck wurde systematisch Notenmaterial von deutschen und österreichischen Filmmelodramen durchgesehen. Das waren die Nachlässe der Komponisten Werner Eisbrenner, Mark Lothar, Hans-Martin Majewski und Norbert Schultze, Mark Lothar sowie Franz Grothe. In Hinsicht auf die für österreichische Produktionen komponierte Filmmusik wurden die Nachlässe von Erwin Halletz und Anton Profes und die Notenkonvolute von Alois Melichar, Johannes Fehring und Willy Schmidt-Gentner herangezogen. Es konnte hier auch Material identifiziert werden, das bislang der Forschung unbekannt war. Neben der Partitur zu G.W. Pabsts DER LETZTE AKT, die in Hinsicht auf die filmische Vergangenheitsbewältigung in Österreich von Bedeutung ist, war dies besonders Notenmaterial von Filmmusiken, die Hanns Eisler für Produktionen der Wiener Rosenhügelstudios komponiert hat und die bislang als verloren galten. Die Analyse dieser Partituren zeigte, dass die deutsch-österreichische Filmmusik sich klar von Hollywood unterschieden hat. Während sie sich in vielen Fällen stärker an klassischen Orchestertraditionen orientierte, ist auch die Integration von Jazz-Elementen durchaus eigenwillig gehandhabt worden, so etwa bei Werner Eisbrenner, der sich die Harmonik des Jazz symphonisch so aneignete, dass sie nicht als solche erkennbar wurde. Die wichtigsten Ergebnisse des Projekts sind jedenfalls bereits publiziert. Hinzuweisen ist insbesondere auf drei Monografien, die sich mit äußerst unterschiedlichen Anwendungen des deutsch-österreichischen Filmmelodramas befassen. So nahmen wir die 80. Jährung der Schlacht von Stalingrad 2022/23 zum Anlass, die Geschichtsauffassung, wie sie sich hier zeigt, umfassend zu analysieren ("Die ewige Schlacht. Stalingrad-Rezeption als Überwältigung und Melodram", 2022). Eine kleinere Monografie widmete sich dann erstmals dem Schaffen eines filmmusikalischen Akteurs, der exemplarisch für das Krisenkino der 1960er Jahre stehen kann ("Swingin' Cinema. Die Filmmusik von Johannes Fehring", 2024). Der ideologischen Sinngebung des Künstlerischen, wie sie im Melodram vorgenommen worden ist, ist zuletzt in Kreative Ekstase. Komponisten im filmischen Melodram (2025) auseinandergesetzt worden. Als Grundlagentexte werden daneben noch zwei Bände im Rahmen der Reihe "Historisch-kritische Editionen von Filmmusik" erscheinen. Um die Ergebnisse auch außerhalb der Wissenschaft zu kommunizieren, entstand zudem der Dokumentarfilm "Kino der Gefühle". Darin kommen zahlreiche Expertinnen und Experten zu Wort, die die Bedeutung von Filmmusik für Kultur, Identität, Gender, Erinnerung und Gefühlspolitik anschaulich erläutern. Der Film macht damit nicht zuletzt die außerordentliche Rolle der Filmmusik als Medium deutlich, das Gesellschaft (mit-)gestaltet.

Forschungsstätte(n)
  • Filmarchiv Austria - 30%
  • Musik u. Kunst Priv.-Univ. d. Stadt Wien - 70%
Nationale Projektbeteiligte
  • Nikolaus Wostry, Filmarchiv Austria , assoziierte:r Forschungspartner:in
  • Nikolaus Wostry, Filmarchiv Austria , nationale:r Kooperationspartner:in
Internationale Projektbeteiligte
  • Jürgen Brandhorst, Franz Grothe-Stiftung - Deutschland

Research Output

  • 13 Publikationen
  • 1 Policies
  • 1 Künstlerischer Output
  • 12 Disseminationen
  • 2 Weitere Förderungen
Publikationen
  • 2024
    Titel Die Legende Franz Schubert. Zum Nachleben des Komponisten; In: "Eine Quelle von vielen Vergnügungen". Schubert am Land. Der Komponist und Atzenbrugg
    Typ Book Chapter
    Autor Schmidl S
    Verlag Hollitzer
    Seiten 142-150
    Link Publikation
  • 2024
    Titel Mythenproduktion. Künstler im Melodram
    Typ Journal Article
    Autor Schmidl S
    Journal magazin Klassik
    Seiten 50-51
    Link Publikation
  • 2024
    Titel Swingin' Cinema. Johannes Fehring und seine Filmmusik
    Typ Book
    Autor Schmidl S
    Verlag Hollitzer
    Link Publikation
  • 2025
    Titel "Flieger, grüß mir die Sonne". Über die Musik in Karl Hartls Filmen.; In: Ein unangepasster Angepasster. Die Filmkarriere des Karl Hartl
    Typ Book Chapter
    Autor Schmidl S
    Verlag Filmarchiv austria
    Seiten 287-299
  • 2025
    Titel Das Dreimäderlhaus und der populäre Schubert. Zur Entstehung und Verbreitung eines melodramatischen Komponistenbildes
    Typ Book
    Autor Papadopoulou V
    editors papadopoulou v, schmidl s
    Verlag Hollitzer
    Link Publikation
  • 2025
    Titel Kreative Ekstase. Komponisten im filmischen Melodram
    Typ Book
    Autor Schmidl S
    Verlag edition text+kritik
    Link Publikation
  • 2023
    Titel Sensation des Klassischen: Zur Semantik von Mozarts Musik im rezenten Kino; In: Mozart heute. Zum aktuellen Stand der Mozart-Rezeption
    Typ Book Chapter
    Autor Schmidl S
    Verlag Goldegg
    Seiten 66-71
    Link Publikation
  • 2023
    Titel Die Veredelung des Kinos. Große Wiener Orchester und ihre filmmusikalische Arbeit
    Typ Journal Article
    Autor Schmidl S
    Journal magazin Klassik
    Seiten 36-37
    Link Publikation
  • 2022
    Titel Die ewige Schlacht. Stalingrad-Rezeption als Überwältigung und Melodram
    Typ Book
    Autor Schmidl S
    Verlag edition text+kritik
    Link Publikation
  • 2022
    Titel Der Heimatfilm und seine Musik
    Typ Journal Article
    Autor Schmidl S
    Journal magazin Klassik
    Seiten 44-45
    Link Publikation
  • 2022
    Titel Österreichische Idole im Film. Musik, Bild und die populäre Einbildungskraft; In: Austropop. Von Mozart bis Falco
    Typ Book Chapter
    Autor Schmidl S
    Verlag Amalthea
    Seiten 103-115
    Link Publikation
  • 2023
    Titel Filmmusik zur Ideologievermittlung der Wien-Film 1938-1945 : musikalisches Vokabular zur Nuancierung der Emotionen im Film WIENER BLUT
    Typ PhD Thesis
    Autor Sijaric Timur
  • 0
    Titel Gesichtspunkte zu Hanns Eislers Musik für Wiener Filmproduktionen der 1950er Jahre; In: Drei "Unangepaßte" (Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis)
    Typ Book Chapter
    Autor Schmidl S
    Verlag böhlau
Policies
  • 2023
    Titel National consultation
    Typ Contribution to a national consultation/review
Künstlerischer Output
  • 2025
    Titel Documentary Film "Kino der Gefühle" (working title)
    Typ Film/Video/Animation
Disseminationen
  • 2024 Link
    Titel radio programme "Künstlermelodram"
    Typ A broadcast e.g. TV/radio/film/podcast (other than news/press)
    Link Link
  • 2025
    Titel Special lecture at the Music and Arts University of the City of Vienna in Advanced Theory: Film Music of the 1950s
    Typ Participation in an activity, workshop or similar
  • 2023 Link
    Titel presentation and panel discussion (Austrian Academy of Sciences): "80 Jahre Stalingrad"
    Typ A talk or presentation
    Link Link
  • 2023 Link
    Titel Interview as part of the documentary feature "Vienna in Hollywood - Pioniere der Filmmusik"
    Typ A broadcast e.g. TV/radio/film/podcast (other than news/press)
    Link Link
  • 2025 Link
    Titel Seminar "Von der Kunst zu Hören und zu Sehen" within the Studienstiftung of the Austrian Academy of Sciences
    Typ Participation in an activity, workshop or similar
    Link Link
  • 2023 Link
    Titel Interview as part of the radio programme "Salzburger Nachtstudio"
    Typ A broadcast e.g. TV/radio/film/podcast (other than news/press)
    Link Link
  • 2025 Link
    Titel four-part radio programme "Kreative Ekstase - Koomponisten im Filmmelodram"
    Typ A broadcast e.g. TV/radio/film/podcast (other than news/press)
    Link Link
  • 2024
    Titel Visit to the International Hanns Eisler Society (Berlin)
    Typ Participation in an open day or visit at my research institution
  • 2024 Link
    Titel radio programme "Die Veredelung des Kinos"
    Typ A broadcast e.g. TV/radio/film/podcast (other than news/press)
    Link Link
  • 2025 Link
    Titel radio programme "Das Melodram"
    Typ A broadcast e.g. TV/radio/film/podcast (other than news/press)
    Link Link
  • 2025 Link
    Titel Film introductions as part of a retrospective
    Typ A talk or presentation
    Link Link
  • 2022 Link
    Titel science communication programme of the Austrian Academy of Sciences: "Stalingrad als Melodram"
    Typ A press release, press conference or response to a media enquiry/interview
    Link Link
Weitere Förderungen
  • 2025
    Titel ZeitzeugInnen der Wiener Filmmusik
    Typ Research grant (including intramural programme)
    Förderbeginn 2025
  • 2023
    Titel Die Filmmusik von Johannes Fehring
    Typ Research grant (including intramural programme)
    Förderbeginn 2023
    Geldgeber Vienna City Administration Wissenschaft und Forschung

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