Elternschaft: Eine Untersuchung gelebter Erfahrung
Parenthood: A Study of Lived Experience
Wissenschaftsdisziplinen
Philosophie, Ethik, Religion (100%)
Keywords
-
Parenthood,
Phenomenology,
Affect,
Embodiment,
Intersubjectivity,
Children
Trotz ihrer Bedeutung bleibt die zeitgenössische philosophische Forschung zur Elternschaft ein vergleichsweise wenig beachtetes Thema. Dieses Versäumnis ist nicht nur wegen der transformativen Bedeutung der Elternschaft, sondern auch wegen ihres philosophischen Reichtums überraschend. Ziel des Projekts ist es, die Elternschaft mit Hilfe einer phänomenologischen Methodik zu untersuchen, welche auf die Weisen achtet, in denen die Ich-Erfahrung des Elternseins durch historische, kulturelle und gesellschaftliche Faktoren geformt und bestimmt wird. Eine Erste-Person- Perspektive auf die Elternschaft ist entscheidend für die Klärung von Fragen wie denjenigen danach, was es bedeutet, ein Elternteil zu werden, welche Rolle der Leib in der elterlichen Erfahrung spielt und welche Rolle affektiven Zuständen in der Eltern-Kind-Beziehung zukommen. Das Projekt verfolgt drei Ziele. i.Die Erarbeitung einer phänomenologisch differenzierten Darstellung von Elternschaft durch die Schematisierung ihrer relationalen, leiblichen und affektiven Strukturen. ii. Die Klärung der Frage, inwieweit die gelebte Erfahrung von Elternschaft durch historische, gesellschaftliche und kulturelle Aspekte konstituiert wird. iii.Das Aufzeigen der Relevanz eines angemessenen Verständnisses von Elternschaft für philosophische Schlüsselthemen, wie die persönliche Identität und die Natur der sozialen Welt, sowie die Frage, durch was sich Wohlbefinden (well-being) konstituiert. Das Projekt wendet eine phänomenologische Methodik an, die sich an neuen Forschungsansätzen der kritischen Phänomenologie orientiert. Die Motivation hinter der Entwicklung dieser Methodik liegt in der Notwendigkeit begründet, (i) das Verständnis von Elternschaft durch die Durchführung einer Erste-Person-Studie des Phänomens zu vertiefen und (ii) die konzeptionellen Wurzeln, welche der Idee der Elternschaft zugrunde liegen, zu hinterfragen. Das Projekt ist in folgender Hinsicht ausschlaggebend: i.Es bringt den Stand der Forschung zur Elternschaft voran, indem es sich dem Thema aus einer phänomenologischen Perspektive nähert. Auf diese Weise schafft das Projekt einen Rahmen, der berücksichtigt, dass Elternschaft sowohl ein wahrnehmungsbezogenes, leibliches und affektives als auch ein soziales Phänomen ist. ii. Es problematisiert die Vorstellung, dass Eltern-Kind-Beziehungen auf biologische oder rechtliche Kategorien reduziert werden könnten, indem es einen Ansatz entwickelt, der Themen wie Ambiguität, Zwischenleiblichkeit und Verwandtschaft untersucht. iii.Es entwickelt eine innovative Analyse dessen, was unter Elternschaft zu verstehen ist, indem es eine Reihe von übersehenen Themen untersucht, darunter: die intentionale Struktur der Elternschaft, die Rolle der Leiblichkeit in verschiedenen elterlichen Ausdrucksformen sowie die Beziehung zwischen Affektivität und Wohlbefinden.
- Andreas Peto, nationale:r Kooperationspartner:in
- Eva-Maria Schmidt, nationale:r Kooperationspartner:in
- Anca Gheaus, Universität Salzburg , nationale:r Kooperationspartner:in
- Angelika Walser, Universität Salzburg , nationale:r Kooperationspartner:in
- Gottfried Schweiger, Universität Salzburg , nationale:r Kooperationspartner:in
- Cornelia Schadler, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Line Ryberg Ingerslev - Dänemark
- Havi Carel - Großbritannien
- Luna Dolezal, University of Exeter - Großbritannien
- Matthew Ratcliffe, University of York - Großbritannien
- Kevin Aho - Vereinigte Staaten von Amerika
- Talia Welsh, University of Alberta - Vereinigte Staaten von Amerika