Dissonantes Erbe der alten und neuen Welt neu denken
Rethinking «dissonant heritages» of the old & new world
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (80%); Geschichte, Archäologie (10%); Humangeographie, Regionale Geographie, Raumplanung (10%)
Keywords
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History Of Dissonant Heritages,
Allogenic Objects,,
Colonial Archives,
Historical Anthropology
Können dissonante Erbschaften in Europa einen Weg jenseits linearer Provenienzforschung aufzeigen und die kolonialen Grundlagen der Rahmenbedingungen für kulturelles Erbe in Frage stellen? Können exogene Artefakte, die sich heute in Museen, Sammlungen, und Kirchen befinden, dekoloniale Praktikenzwischen Wissenschaft, Museen undindigenen Gemeinschaften hervorbringen? Das Projekt schlägt einen integrativen Ansatz vor, der historische Analysen mit Anthropologie, materialorientierten Wissenschaften und Studien zum kulturellen Erbe durch einen Dialog mit indigenen Expert:innen und Gemeinschaften verbindet. Ziel ist es, das komplexe Leben Objekte exogenen Ursprungs über Zeit und Raum hinweg zu untersuchen. Die Forschung konzentriert sich auf die sich verändernde Präsenz dieses dissonanten Erbes und entschlüsselt die Vielzahl von Akteur:innen, die die Objekte hergestellt, monopolisiert und neu konzipiert haben. Das Projekt setzt sich mit kolonialen Asymmetrien und Machtverhältnissen, die der Materialität eingeschrieben sind, auseinander und plädiert für konkurrierende Patrimonialisierungen in verschiedenen Welten. Es zeichnet Dynamiken von Beständigkeit und Verfall, Zerstörung, und Sammlung nach und beleuchtet den kreativen indigenen Widerstand, der das kulturelle Erbe zwischen Vergangenheit und Zukunft geformt hat. Das Projekt untersucht die Herstellung des dissonanten Erbes in einem wechselvollen Spannungsfeld zwischen Wissen und Religion. Es zielt darauf ab, Praktiken der Wertschöpfung jenseits konventioneller Eigentums- und Tauschlogiken nachzuspüren und dabei unsichtbare Agency aufzudecken, die in das koloniale Archiv eingebettet ist. Missionarisches materielles Engagement wird in diesem Zusammenhang als ein beweglicher Handlungsraum zwischen Zerstörung und Bewahrung von Objekten verstanden, in dem verschiedene Akteure interagierten, in Konflikt gerieten und verhandelten. Die Studie untersucht die Beziehung zwischen materiellen Objekten und immateriellem Wissen und erforscht Dynamiken mit missionarischen Papierassemblage, die exogene Objekte einschlossen. Das Projekt konzentriert sich auf Rom als einem privilegierten Ort, um die Dynamik exogener Artefakte im Spannungsfeld zwischen päpstlichen universalistischen Ansprüchen und sich wandelnden Positionen zu erfassen, die von verschiedenen Akteuren immer wieder neu verhandelt und in Frage gestellt wurden. Über die traditionelle Rolle Roms als Zentrum globaler Sammlungen hinaus untersucht das Forschungsprojekt wie Objekte Prozesse der ReproduktionundResedimentierungübermehrereZeitpunkteundhistorische Wiederaneignungen hinweg durchlaufen. Durch die Betrachtung des kulturellen Erbes aus einer nicht-eurozentrischen Perspektive wird das Spannungsverhältnis zwischen der Langlebigkeit von Objekten und dem Wunsch nach Beständigkeit aufgelöst und eine Reflexion über die Rolle von Wissenschaft und von Historiker:innen in Bezug auf Dekolonisierung und Schaffung eines dissonanten Erbes angeregt.
- Universität Wien - 100%
- Lina Scalisi - Italien
- Massimo Carlo Giannini - Italien