Nach dem Abbau: Feministische Zukunftsgeschichten
Stories of Post-extractive Feminist Futures
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (25%); Humangeographie, Regionale Geographie, Raumplanung (15%); Kunstwissenschaften (15%); Soziologie (45%)
Keywords
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Feminist Futures,
Feminist Ecologies,
Care,
Reproduction,
Feminist New Materialisms,
Post-Industrial Areas
Räumliche Praktiken, die in Abbaugebieten angewendet werden, wurden bisher kaum mit inklusiven Methoden untersucht. Die schrumpfende Stadt Eisenerz liegt am Fuße des Erzbergs, Österreichs größte und bekannteste Stätte des Erzabbaus. Die post-industrielle Stadt erlebt eine Abwanderung, vor allem Frauen sind betroffen. Der Abbau wird hauptsächlich in heroischen Narrativen repräsentiert, während Gegen-Narrative von Reparieren, Care (Sorge tragen), Reproduktion und Erhaltung oft ausgelassen werden. Welche Praktiken tragen zur Kontinuität der Gemeinschaft bei? In diesem komplexen Feld konzentriert sich das Projekt auf intersektional-feministische Perspektiven, um Geschichten zu sammeln, die die Wahrnehmung einer Abbaustadt erweitern und eine inklusive Zukunft nach dem Abbau denkbar machen. So zeigt und diskutiert das Projekt die zahlreichen und unterschiedlichen Agierenden und ihre räumlichen Praktiken von Reparieren, Erhalten und Care. Auf drei Ebenen werden Citizen Scientists involviert: 1. Bürger_innen der Gemeinde sammeln Geschichten, forschen in ihren privaten Archiven, berichten und kommunizieren. Prozesse des voneinander Lernens finden in Workshops und Meetings statt. 2. In Workshops werden Bürger_innen Zukunftsgeschichten einer lebenswerten Gemeinschaft generieren. Mithilfe der Künstler_innen werden diese illustriert und in öffentlichen Diskussionen zugänglich gemacht. 3. Basierend auf einer gemeinschaftlichen Generierung von Wissen und einem affirmativen und inklusiven Zugang sind Bürger_innen Teil der Entscheidungen, die die Repräsentation ihrer Beiträge betreffen. Mit feministischen Strategien des Sichtbarmachens, Zusammenbringens und -denkens, und mit dem Antizipieren und Aktivieren von Zukünften, und vor allem mit der Hilfe von künstlerischen Tools der Wissensproduktion, wird dieses Projekt Praktiken zeigen, und wie sie konstant reparierende Gegen-Praktiken ausüben. Ein ethischer, intersektionaler Rahmen der feministischen Citizen-Science- Forschung wird diese Randgebiete des Wissens beleben. Das Ziel ist, ein komplexes aber tiefgreifendes Bild eines vielstimmigen Anthropozäns gemeinsam zu schaffen, das es uns erlaubt, dynamische Sammlungen und Versammlungen zu denken. Projektleiterin Dr.in Karin Reisinger (Akademie der bildenden Künste Wien) wird von regionalen Künstler_innen und Kommunikator_innen unterstützt. Zudem stärken vier internale Partnerinnen das Projekt durch Diskussionen und Austausch: Dr.in Katarina Bonnevier, Linnaeus University (Schweden); Professorin Hélène Frichot, University of Melbourne; Professorin Anke Strüver, Universität Graz; Dr.in Kim Trogal, University for the Creative Arts Canterbury.
Die Bergbaustadt Eisenerz liegt am Fuße des Erzbergs, Österreichs größte und bekannteste Stätte des Erzabbaus. Die post-industrielle Stadt erlebt eine Abwanderung, vor allem Frauen sind betroffen. Der Abbau wird hauptsächlich in heroischen Narrativen repräsentiert, während Gegen-Narrative von Reparieren, Care (Sorge tragen), Reproduktion und Erhaltung oft übersehen werden. In diesem komplexen Feld lag der Fokus auf intersektionale Perspektiven auf ein Gebiet, das vom Abbau bestimmt ist. Das Projekt (ver)sammelte post-extraktive Geschichten, um die Wahrnehmung eines Abbaugebiets zu erweitern. Wir fragten: Welche Praktiken tragen zur Kontinuität der Gemeinschaft bei? Um eine Diversität der Beiträge zu gewährleisten, arbeiteten wir mit lokalen Gruppen zusammen: mit dem Verein Olle zoum, der einen Gemeinschaftsraum für Treffen und einen Gebrauchtwarenladen betreibt, Jugend am Werk (eine lokale Inklusionswerkstätte), Volkshilfe (ein lokales Senior_innenzentrum), dem Eisenerzer Jugendzentrum, der Vereinsgemeinschaft (eine lokale Dachorganisation) und dem Museum im alten Rathaus. Das Projekt baut auf ihr Wissen und ihre Gastfreundlichkeit, eine komplexe lokale Struktur von Freiwilligenarbeit und auf die Unterstützung der Stadtgemeinde. Die Citizen Scientists beobachteten und verorteten Praktiken und sammelten Geschichten, forschten sogar in ihren privaten Archiven und organisierten die Zusammenarbeit. Prozesse des voneinander Lernens fanden in Treffen und gemeinsamen Aktivitäten statt, und indem die Künstlerin Roswitha Weingrill die Geschichten und Praktiken in Zeichnungen umsetzte. Die 108 resultierenden Zeichnungen wurden in einer Ausstellung in Eisenerz zugänglich gemacht: "City of Care: Geschichten vom Erhalten, Pflegen und Sorgen aus Eisenerz" wurde von März bis Mai 2024 in der Gallerie FreiRaum gezeigt. Jugend am Werk übernahm eine tragende Rolle bei der Eröffnung der Ausstellung. Nach der Ausstellung wurden die Originale an die beitragenden Eisenerzer_innen übergeben. Die Zeichnungen sind aber auch permanent in einer Online-Sammlung im Repositorium der Akademie der bildenden Künste Wien zu sehen, und, gemeinsam mit räumlichen Informationen, in einer virtuellen und interaktiven Karte auf https://www.mountains-of-ore.org/en/pef/map/ Basierend auf gemeinschaftlicher Forschung und einem affirmativen wie inklusiven Zugang, waren Bürger_innen in Entscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen eingebunden. Das gesammelte Wissen trug dazu bei, Zukunftsgeschichten einer lebenswerten Gemeinschaft zu generieren. Diese Vorstellungen wurden in einem Zukunftsworkshop vertieft. Dieser beendete die Ausstellung im Mai 2024. Mit Strategien des Sichtbarmachens, Zusammenbringens und dem Antizipieren und Aktivieren von Zukünften, und vor allem mit der Hilfe von künstlerischen Tools der Wissensproduktion, zeigt dieses Projekt Praktiken als konstant reparierende Gegen-Praktiken zum Abbau. Ein ethischer, intersektionaler Rahmen der feministischen Citizen-Science-Forschung belebte diese Randgebiete des Wissens von ausgebeuteten Umwelten, um ein komplexes aber tiefgreifendes Bild eines vielstimmigen Anthropozäns gemeinsam zu schaffen. Es ermöglicht, dynamische Sammlungen und Versammlungen nach der Ausbeutung zu denken.
- Anke Strüver, Universität Graz , nationale:r Kooperationspartner:in
- Hélène Frichot, The University of Melbourne - Australien
- Kim Trogal - Großbritannien
- Katarina Bonnevier - Schweden
Research Output
- 3 Publikationen
- 3 Policies
- 4 Künstlerischer Output
- 1 Datasets & Models
- 10 Disseminationen
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2024
Titel Shifting the Perspectives: Collecting Stories of Post-extractive F*utures in a Mining Town Typ Other Autor Reisinger K Konferenz ECSA 2024 Conference (European Citizen Science Association) Link Publikation -
2024
Titel Who Cares? Post-extractive Feminist Futures (a work report from collecting practices of care in a mining town) Typ Conference Proceeding Abstract Autor Reisinger K Konferenz VIII Art of Research: "Re-Imagining" Link Publikation -
2024
Titel Shifting perspectives: collecting stories of post-extractive f*utures in a mining town DOI 10.3897/ap.e126582 Typ Conference Proceeding Abstract Autor Reisinger K Seiten 165-170 Link Publikation
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2024
Link
Titel Advisory committee of the conference Learnings/Unlearnings Typ Participation in a guidance/advisory committee Link Link -
2024
Titel Future Workshop in Eisenerz Typ Contribution to new or improved professional practice -
2023
Link
Titel Continuous feedback for the performance "Weaving Infrastructures" by Sara Lanner Typ Contribution to new or improved professional practice Link Link
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2024
Link
Titel City of Care: Geschichten vom Erhalten, Pflegen und Sorgen aus Eisenerz Typ Artistic/Creative Exhibition Link Link -
2024
Titel Permanent exhibition at Jugend am Werk Typ Artistic/Creative Exhibition -
2024
Link
Titel Interactive map: Situated practices of care Typ Artwork Link Link -
2024
Link
Titel Virtual gallery of the drawings Typ Artistic/Creative Exhibition Link Link
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2024
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Titel Stories of Post-extractive F*utures - Collection of Drawings DOI 10.21937/vemc-w045 Typ Database/Collection of data Öffentlich zugänglich Link Link
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2023
Link
Titel A short article for the local Stadtmagazin from Eisenerz (1) Typ A magazine, newsletter or online publication Link Link -
2024
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Titel A short article for the local Stadtmagazin from Eisenerz (2) Typ A magazine, newsletter or online publication Link Link -
2023
Link
Titel Event in Eisenerz: "Kinder, Küche, Kabelsalat" Typ Participation in an activity, workshop or similar Link Link -
2023
Link
Titel Event in Eisenerz: "Who Cares? Wen kümmert's?" Typ Participation in an activity, workshop or similar Link Link -
2023
Link
Titel Interview for radio: Ö1 Typ A press release, press conference or response to a media enquiry/interview Link Link -
2024
Titel Introduction of the project to students at the Institute for Education in the Arts (Academy of Fine Arts Vienna) 2024 Typ A talk or presentation -
2023
Titel Invited lecture and workshop at the Gender & Sustainability lecture series, KTH Stockholm (online 2023) Typ A talk or presentation -
2023
Link
Titel Presentation at CEPT University, Ahmedabad, India (online) Typ A talk or presentation Link Link -
2023
Link
Titel Presentation at the Research Day at the Academy of Fine Arts Vienna (2023) Typ A talk or presentation Link Link -
2023
Link
Titel Project Website - extension for "post-extractive f*utures" Typ Engagement focused website, blog or social media channel Link Link