Das Antragsvolumen betrug in Summe rund 116 Millionen Euro, davon kamen rund 53 Prozent aus dem Bereich Naturwissenschaften und Technik, 25 Prozent aus dem Bereich Biologie und Medizin sowie 22 Prozent aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Die sechs geförderten Projekte, drei davon werden von Frauen geleitet, kommen aus allen Fachdisziplinen und werden mit jeweils bis zu 1,2 Millionen Euro gefördert. Das START-Programm richtet sich an aufstrebende Spitzenforschende, denen die Möglichkeit gegeben wird, auf längere Sicht und finanziell abgesichert ihre Forschungen zu planen. 

Die neuen START-Preisträger:innen im Überblick 

William Barton

Ludwig Boltzmann Gesellschaft Innsbruck, Institut für Neulateinische Studien
„A Life in Ancient Greek: The Secret Diary of K.B. Hase“

Der Spezialist für Griechisch und Latein William Barton entschlüsselt mithilfe von künstlicher Intelligenz das verschollen geglaubte, auf Altgriechisch verfasste Tagebuch des Hellenisten Karl Benedikt Hase. Dadurch gewinnt der START-Preisträger neue Erkenntnisse über die griechische Sprache, die Geschichte der griechischen Literaturwissenschaft und die intellektuelle Kultur des 19. Jahrhunderts. 

William Barton arbeitet seit 2017 als Postdoc am Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien in Innsbruck. Der gebürtige Brite studierte am University College London und an der University of Calgary. 2015 promovierte er am Kings College London. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt der altgriechischen Literatur seit der Renaissance. 

Elfriede Dall

Universität Salzburg, Fachbereich für Biowissenschaften und Medizinische Biologie
„Functional Studies on Extra-Lysosomal Legumain“ 

Wenn das Protein Legumain außerhalb seines angestammten Ortes in der menschlichen Zelle nachgewiesen wird, leiden die Betroffenen mit hoher Sicherheit an Krebs oder Alzheimer. Die Molekularbiologin Elfriede Dall von der Universität Salzburg untersucht die Funktionen des Proteins in seiner ungewohnten Umgebung. Diese Funktionen sollen eingehend erforscht werden, um die Basis für Wirkstoffe in diesem Bereich zu legen. Elfriede Dall hat 2013 an der Universität Salzburg ihr Doktorat in Molekularbiologie abgeschlossen. Seit 2014 ist sie Senior Scientist an der Universität Salzburg. Bereits Dalls bisheriges, seit 2018 laufendes FWF-Projekt war der Erforschung von Legumain gewidmet. 

Sandra Müller

Technische Universität Wien, Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie 
„Determinacy and Woodin Limits of Woodin Cardinals“ 

Die Mathematikerin Sandra Müller analysiert an der Technischen Universität Wien verschiedene Formen der Unendlichkeit, die aus der Mengenlehre resultieren. Dabei versucht sie, die Theorie der großen Kardinalzahlen und das Determiniertheitsaxiom – zwei theoretische Ansätze, die auf den ersten Blick wenig vereint – enger zu verknüpfen. In ihrem START-Projekt versucht sie, die theoretische Basis, auf der die Mathematik fußt, zu erweitern. Sandra Müller hat 2016 ihr Doktorat in Mathematik an der Universität Münster abgeschlossen. Bis 2021 war sie Postdoc, Universitätsassistentin und L’Oréal Austria Fellow an der Universität Wien. Seit 2021 ist die aus Deutschland stammende Wissenschaftlerin im Rahmen des FWF-Karriereprogramms Elise Richter an der TU Wien tätig. 

Marcus Ossiander

Technische Universität Graz, Institut für Experimentalphysik 
„Extreme-Ultraviolet Meta-Optics for Attosecond Microscopy“

Mit Licht aus dem extrem ultravioletten Spektrum können ultrakurze Pulse erzeugt werden, was präzise Messungen auf atomaren Zeitskalen erlaubt. Doch für dieses Lichtspektrum gibt es keine geeigneten Linsen. Der Physiker Marcus Ossiander will Abhilfe schaffen, indem er neue Nanooptik einsetzt, die etwa in Virtual-Reality-Brillen verwendet wird. Marcus Ossiander hat in München sein Doktorat in Ultrakurzzeitphysik gemacht und forscht seit zweieinhalb Jahren an der Universität Harvard, wo er sich mit Metaoptik beschäftigt. Seine Arbeit verbindet neue technische Zugänge wie die Metaoptik mit sehr fundamentalen Fragen – eine „schöne Balance“, so der Forscher. Sein START-Projekt wird er an der Technischen Universität Graz umsetzen. 

Stefan Pflügl

Technische Universität Wien, Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften
„Formate-Based Acetogenic Bioproduction of Fuels and Chemical“

Der Biotechnologe Stefan Pflügl erforscht an der Technischen Universität Wien, wie fossile Rohstoffe in der chemischen Industrie durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden können. Er greift dabei auf bakterielle Stoffwechselprozesse aus der Frühzeit der Erdgeschichte zurück. Nach Abschluss seiner Dissertation an der Universität für Bodenkultur Wien und Forschungsaufenthalten an der Universität Kent und der Technischen Universität München kam er an die TU Wien, wo er sich mit nachhaltigen biologischen Prozessen beschäftigt. Er nutzt Bakterien, um aus Reststoffen Ausgangsprodukte für chemische Prozesse zu erzeugen. 

Petra Sumasgutner

Universität Wien, Konrad Lorenz Forschungsstelle 
„Acceleration for Food“

Der Mensch greift auf viele Arten in die Natur ein. Die Verhaltensforscherin Petra Sumasgutner erforscht mit globalen Datensätzen an Sumpfohreulen und Kolkraben, wie Störungen durch den Menschen deren Nahrungssuche beeinflussen und welche Folgen das hat. Dabei kommt auch maschinelles Lernen zum Einsatz. 

Petra Sumasgutner ist seit 2020 Postdoc in der Abteilung für Kognitions- und Verhaltensbiologie an der Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau im Almtal. 2014 promovierte sie an der Universität Wien im Fachbereich Zoologie. In den darauffolgenden Jahren forschte Sumasgutner im Rahmen von Stipendien an den Universitäten Turku und Kapstadt und war an Kooperationsprojekten mit der Universität Montpellier, Universität Lund, Universität Glasgow und der Universität Ulaanbaatar beteiligt. 

Lernen Sie Österreichs neue START-Preisträger:innen kennen

Interviews mit allen START-Preisträger:innen finden Sie unter https://scilog.fwf.ac.at/.

Der Wissenschaftsfonds FWF

Der Wissenschaftsfonds FWF ist Österreichs führende Organisation zur themenoffenen Förderung der Grundlagenforschung sowie der künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung. In einem internationalen Peer-Review-Verfahren fördert der FWF jene Forschenden und Ideen, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Qualität wegweisend sind. Die gewonnenen Erkenntnisse stärken Österreich als Forschungsnation und legen eine breite Basis, um zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen besser begegnen zu können.

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