Alina Brad, Sylvia Ploeckinger und Elisabeth Zeilinger
Die drei vom FWF geförderten Forscherinnen Alina Brad, Sylvia Ploeckinger und Elisabeth Zeilinger erzählen über ihre Karriere in der Wissenschaft. © FWF/Luiza Puiu

Der 8. März steht im Zeichen des Weltfrauentags – Anlass, um einmal mehr die Leistungen und Herausforderungen von Frauen in der Wissenschaft in den Blick zu nehmen. Der FWF setzt sich aktiv für die Förderung von Forscherinnen ein und unterstützt ihre Karriereentwicklung durch gezielte Maßnahmen und durch Programme wie ESPRIT, Erwin Schrödinger oder die neuen FWF-ASTRA-Preise.

Politikwissenschaftlerin Alina Brad, Astrophysikerin Sylvia Ploeckinger und Psychologin Elisabeth Zeilinger konnten aufgrund ihrer exzellenten Forschungsarbeiten Förderungen beim FWF einwerben. Wir haben sie gefragt, was sie an der Wissenschaft begeistert, was die größten Herausforderungen in ihrer Forscherinnenkarriere sind und welchen Freiraum die Förderungen des FWF ermöglichen.

Alina Brad, Politikwissenschaftlerin

Alina Brad mit einem aufgeschlagenen Buch in einer Bibliothek.
Alina Brad forscht am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. © FWF/Luiza Puiu

Alina Brad wählte ihr Studium der Politikwissenschaft im zweiten Bildungsweg, weil sie stark von dem Wunsch geprägt war, sich mit gesellschaftspolitischen Fragen auseinanderzusetzen. Über Themen wie Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit hinweg entwickelte sie schließlich ein starkes Interesse an der Klimapolitik. „Mich interessiert dabei vor allem, warum trotz des immensen Wissens über den Klimawandel, seine Ursachen und Folgen auf politischer Ebene nach wie vor viel zu wenig passiert – und welche politischen Mechanismen, Interessen und Strategien hierfür ausschlaggebend sind“, erklärt Brad.

Dank einer Elise-Richter-Stelle des FWF für das Projekt „Negative-Emissionen-Technologien in der EU-Klimapolitik“ kann sie ihre Forschung einige Jahre in einem stabilen Umfeld vorantreiben und ihre weitere Karriere planen. Brad: „Die Förderung von Wissenschaftlerinnen in frühen Karrierephasen ist besonders wichtig, da sie das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit stärkt. Gleichzeitig hilft sie auch, ein eigenes Netzwerk aufzubauen, zumal ein eigenes Forschungsprojekt die Sichtbarkeit erhöht.“

Herausfordernd für Frauenkarrieren in der Forschung findet sie besonders die Vereinbarkeit von Familie und Forschung, die begrenzten Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte bei familiären Verpflichtungen sowie die Präferenz für Bewerber:innen mit hoher internationaler Mobilität bei der Vergabe von Professuren.

Sylvia Ploeckinger, Astrophysikerin

Sylvia Ploeckinger sitzt mit ihrem Laptop in einem Supercomputer.
Sylvia Ploeckinger forscht unter anderem im Vienna Scientific Cluster, einem Supercomputer-Cluster, an der Technischen Universität Wien. © FWF/Luiza Puiu

Das Forschungsinteresse der Astrophysikerin Sylvia Ploeckinger besteht im Kern darin, Simulationen zu erstellen, um Theorien zur Kosmologie und Galaxienentstehung und -entwicklung zu testen. Zwar waren Mathematik und Physik während ihrer Schullaufbahn ihre Lieblingsfächer, die Entscheidung für ihr Studium der Astronomie folgte dann bei der Einschreibung zum Studium nach nur wenigen Minuten des Überlegens recht spontan.

„Noch während des Bachelorstudiums fühlte sich eine Karriere als Wissenschaftlerin sehr weit weg an. Es fiel mir schwer, mich in dieser Rolle und dem zugehörigen Lebensstil zu sehen. Je näher ich an die wissenschaftliche Arbeitsweise kam und je mehr ich mich in mein Fachgebiet vertiefte, desto begeisterter war ich von dem Thema und dem Berufsbild. Und als mir nach dem Masterstudium eine Stelle als Doktorandin angeboten wurde, habe ich begeistert zugesagt“, erzählt Ploeckinger. Bereits ihre Doktoratsstelle war über ein Projekt ihres Betreuers zu einem Teil vom FWF finanziert. Später erhielt sie eine Elise-Richter-Förderung für das Projekt „Galaxienentstehung holistisch betrachtet“ und kann damit bedeutende Beiträge zur Erforschung des Universums leisten.

Als jene Herausforderung, die zu ihrem ständigen Begleiter in der wissenschaftlichen Karriere geworden ist, nennt sie die Vereinbarkeit mit der Familie: „Mein älterer Sohn wurde in meinem ersten Studienjahr geboren und war daher in allen Phasen dabei – vom Grundstudium bis zur unabhängigen Wissenschaftlerin, inklusive einem mehrjährigen Auslandsaufenthalt. Mein jüngerer Sohn, der im Kindergarten ist, sorgt dafür, dass dieses Thema noch länger an meiner Seite bleiben wird.“

Elisabeth Zeilinger, Psychologin

Elisabeth Zeilinger mit einem Psychologie-Puzzle am Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie.
Elisabeth Zeilinger forscht am Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie der Universität Wien, sowie in der Abteilung für Klinische Forschung SBG im Haus der Barmherzigkeit Wien. © FWF/Luiza Puiu

Herzensthema der Psychologin Elisabeth Zeilinger ist es, die inklusive Gesundheitsversorgung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu verbessern. Ein Forschungspraktikum während des Studiums brachte sie mit dem Thema in Berührung, und die soziale Benachteiligung sowie die Ungerechtigkeiten, die diese Personengruppe erfährt, beschäftigen sie bis heute.

Nach der Geburt ihrer zweiten Tochter wollte Zeilinger in die klinische Praxis gehen, jedoch ist sie durch den Back-to-Research Grant der Universität Wien und danach eine ESPRIT-Förderung des FWF für das Projekt „Psychische Gesundheit bei Intellektueller Beeinträchtigung“ in der Forschung hängen geblieben. „An Forschung fasziniert mich, Ideen zu haben, die ich wirklich umsetzen kann. Ich beobachte ein Problem und entwickle dann praktische Ideen. Das hat für mich einen direkten Nutzen, macht mir Spaß und Freude und es gibt immer etwas Neues zu entdecken“, so Zeilinger.

Eine Karriere in der Forschung sei Zeilinger zufolge für Frauen absolut möglich, man könne alles erreichen – die Frage sei nur: zu welchem Preis? „Man muss gerade als Mutter in der Forschung abwägen, worauf man verzichten kann. Mein Tipp an junge Forscherinnen wäre, sich mehr zuzutrauen und sich zu fragen, was will ich wirklich? Wie sehr will ich das? Wie viel bin ich bereit zu opfern? Es ist letztendlich eine Ressourcenfrage.“

Nach oben scrollen