Zwei Menschengruppen bilden jeweils eine Hand, die sich einander entgegen strecken
Mit den #ConnectingMinds-Förderungen unterstĂŒtzt der FWF dank Mitteln des Fonds Zukunft Österreich weitere transdisziplinĂ€re Teams, die wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiswissen verbinden. © Shutterstock

Den Forschungsprozess gemeinsam mit praxiserfahrenen Expert:innen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen gestalten – das ist der Kern transdisziplinĂ€rer Forschung. Wenn etwa die Expertise aus den Laboren und Forschungseinrichtungen von Beginn an mit dem Know-how aus der Praxis zusammenfließt, können rasch praxisrelevante Lösungen entstehen. TransdisziplinĂ€r Forschende suchen diese Zusammenarbeit ganz bewusst, um gesellschaftliche VerĂ€nderungen mitzugestalten und technische sowie soziale Innovationen anzustoßen.

In den #ConnectingMinds-Projekten entwickeln Praktiker:innen ein Forschungsvorhaben von Anfang an mit. Das Besondere daran: Die Vollfinanzierung durch den FWF macht es allen Beteiligten möglich, rein erkenntnisgetrieben und ohne Kofinanzierung seitens eines beteiligten Partners neue AnsÀtze zu erforschen. Das gemeinsame Lösen komplexer Fragen von gesellschaftlicher Relevanz und die Förderung kollektiven Lernens stehen im Vordergrund.

„Mit #ConnectingMinds fördern wir eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis, um gesellschaftliche Innovationen gezielt voranzutreiben. Die positive Resonanz zeigt, dass viele Organisationen bereit sind, aktiv mitzuwirken. Diese Kooperation eröffnet eine neue Forschungskultur, die besonders vielversprechende AnsĂ€tze und Lösungen fĂŒr eine bessere Zukunft ermöglicht“, so FWF-PrĂ€sident Christof Gattringer bei der Bekanntgabe der neuen Förderprojekte.

FWF bewilligt zwei transdisziplinÀre Forschungsprojekte in Salzburg und Wien

Zwei Teams konnten sich in der zweiten Ausschreibungsrunde in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durchsetzen und die internationale Jury ĂŒberzeugen. Sie werden jetzt mit einem Gesamtvolumen von 2,5 Millionen Euro aus Mitteln des Fonds Zukunft Österreich gefördert. Insgesamt beteiligten sich 15 Teams an der zweiten Ausschreibungsrunde.

Die zwei neu geförderten Projekte im Überblick

CIRCEUS – Die Transformation der EU global gerecht gestalten

Grafik einer Weltkugel und eines Rohstoffkreislaufes umgeben mit den Logos der beteiligten Institutionen
Im neuen #ConnectingMinds-Projekt CIRCEUS setzen sich Wissenschaftler:innen und Akteur:innen aus der Praxis damit auseinander, mit welchen Strategien und Partnerschaften sich in Zukunft ein fairer Rohstoffexport von LĂ€ndern des Globalen SĂŒdens in die EU erreichen lĂ€sst. © privat

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Wirtschaft klimafreundlicher und kreislauforientierter zu gestalten. Doch wie verĂ€ndert das den Rohstoffbedarf? Welche Folgen hat das fĂŒr LĂ€nder im Globalen SĂŒden, die viele dieser Rohstoffe exportieren? Und wie lĂ€sst sich der Wandel so gestalten, dass diese LĂ€nder faire Entwicklungs- und GestaltungsspielrĂ€ume nutzen können?

Diesen Fragen geht das Forschungsprojekt CIRCEUS (A Circular Low Carbon EU Economy and the Global South) nach. Es schafft wissenschaftlich fundierte Grundlagen, um Debatten und Strategien in der EU und in rohstoffexportierenden LĂ€ndern des Globalen SĂŒdens enger zu verknĂŒpfen – und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die eine faire Ressourcennutzung und starke globale Partnerschaften fördern.

Im Rahmen von CIRCEUS bĂŒndeln die Österreichische Forschungsstiftung fĂŒr Internationale Entwicklung (ÖFSE), WU Wien, BOKU und die Österreichische Akademie der Wissenschaften ihre Forschungsexpertise mit den international vernetzten Praxisakteuren Dreikönigsaktion und Global 2000. So entsteht ein transdisziplinĂ€rer Forschungsprozess, der wissenschaftliche Expertise, PraxisnĂ€he und die Perspektiven der betroffenen Regionen zusammenfĂŒhrt. Damit will CIRCEUS dazu beitragen, dass die Transformation der EU nicht auf Kosten anderer Regionen geht, sondern weltweit neue Chancen eröffnet.

Koordination

Bernhard Tröster, Österreichische Forschungsstiftung fĂŒr Internationale Entwicklung (ÖFSE)

Konsortiumsmitglieder und PartnerforschungsstÀtten

Willi Haas (UniversitĂ€t fĂŒr Bodenkultur Wien), Stephan Lutter (WirtschaftsuniversitĂ€t Wien), Mahshid Sotoudeh (Österreichische Akademie der Wissenschaften)

Praxisakteur:innen

Daniel Bacher (Dreikönigsaktion, Katholische Jungschar), Anna Leitner (Global 2000)

Fördervolumen

1,25 Million Euro

Projektlaufzeit

5 Jahre

Forschungsradar

Jugendliche im Fokus – Transforming Climate-Social Futures (FUTURES)

Jemand hÀlt ein Pappschild mit der Aufschrift "There is NO Planet B"
Das #ConnectingMinds-Projekt FUTURES verbindet KunstpĂ€dagogik, Politische Ökologie und Klimawissenschaft mit der Praxis aus Sozialarbeit, Aktivismus, Bildung, der Stadtverwaltung und Kunst. Ziel ist es, Methoden zu gewinnen, um junge Menschen ungeachtet ihres sozioökonomischen Hintergrunds aktiv in die Gestaltung von Zukunftsvisionen im stĂ€dtischen Raum einzubinden. © Unsplash/Nina Zeynep

Junge Menschen stehen im Zentrum der Klimakrise – sie werden die langfristigen Folgen des Klimawandels am stĂ€rksten spĂŒren. Besonders marginalisierte Jugendliche, die aufgrund sozioökonomischer Ungleichheiten benachteiligt sind, haben oft die geringsten Möglichkeiten, sich auf die VerĂ€nderungen vorzubereiten oder aktiv an der Gestaltung einer klimasozialen Zukunft teilzunehmen. Gleichzeitig fehlt es ihnen an politischer ReprĂ€sentation und Zugang zu Wissen, wĂ€hrend junge Klimaaktivist:innen den Diskurs mitgestalten. Beide Gruppen eint jedoch eine gemeinsame Sorge: die Angst vor einer unsicheren Zukunft. FUTURES setzt hier an, um ihre Perspektiven sichtbar zu machen und gemeinsam mit ihnen Visionen fĂŒr eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu entwickeln.

FUTURES verbindet KunstpĂ€dagogik, Politische Ökologie und Klimawissenschaft mit der Praxis aus Sozialarbeit, Aktivismus, Bildung, der Stadtverwaltung und Kunst. Das Projekt schafft durch partizipative Forschung und kunstpĂ€dagogische Interventionen RĂ€ume, in denen Jugendliche alternative Zukunftsszenarien entwerfen und Wege fĂŒr deren Umsetzung aufzeigen können.

Ein zentraler Bestandteil von FUTURES ist die Übertragung der entwickelten Visionen in die Praxis. In Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg werden die Ideen der Jugendlichen genutzt, um politische EntscheidungstrĂ€ger:innen zu informieren und klimasoziale Transformationen voranzutreiben. Gleichzeitig werden die Visionen mit Klimamodellen verknĂŒpft, um ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung – etwa bei Extremereignissen wie Hitze oder Starkregen – sichtbar zu machen.

Das Projekt hat das Potenzial, nicht nur die Perspektiven junger Menschen in den Fokus zu rĂŒcken, sondern auch neue AnsĂ€tze fĂŒr die Praxisakteur:innen – wie Sozialarbeit und Bildungsinstitutionen – zu schaffen. Diese können die neu entwickelten Methoden einsetzen, um Jugendliche aktiv in die Gestaltung von Zukunftsvisionen einzubinden und ihre HandlungsfĂ€higkeit zu stĂ€rken. Die Ergebnisse von FUTURES sind ĂŒber Salzburg hinaus ĂŒbertragbar und können als Modell fĂŒr andere StĂ€dte und Regionen dienen, um eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Koordination

Iris Laner, UniversitÀt Mozarteum Salzburg

Konsortiumsmitglieder und PartnerforschungsstÀtte

Monika Mayer, Christina Plank (UniversitĂ€t fĂŒr Bodenkultur Wien)

Praxisakteur:innen

Petra Burgstaller, Vera Laner (Verein Spektrum), Anita Rötzer, Sonja Schachner-Hecht (SĂŒdwind), Verter:innen von Fridays for Future und Erde brennt, Eva Kraxberger (Stadt Salzburg)

Fördervolumen

1,22 Millionen Euro

Projektlaufzeit

5 Jahre

Forschungsradar

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