Den Werkzeuggebrauch von Goffini-Kakadus untersuchen, mit UV-Licht den Klimawandel besser verstehen, smarte Materialien fĂŒr die nĂ€chste Generation entwickeln oder die Poesie des Sprechens erforschen – die 2020 geförderten START-Projekte spannen einen weiten Bogen von Verhaltensforschung ĂŒber Experimentalphysik bis hin zur Sprachwissenschaft.

Neben dem Wittgenstein-Preis zĂ€hlen die START-Preise zur prestigetrĂ€chtigsten und höchstdotierten wissenschaftlichen Auszeichnung Österreichs. Die Förderung richtet sich an aufstrebende Spitzenforschende, denen die Möglichkeit gegeben wird, auf lĂ€ngere Sicht und finanziell abgesichert ihre Forschungen zu planen. Insgesamt sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten in dem hochkompetitiven Auswahlprozess aus 111 AntrĂ€gen reĂŒssieren. Die sieben geförderten Projekte, fĂŒnf davon werden von Frauen geleitet, kommen aus allen Fachdisziplinen und werden mit jeweils bis zu 1,2 Millionen Euro gefördert.

Warum der Goffini-Kakadu zum Werkzeug greift

Warum der Goffini-Kakadu zum Werkzeug greift
FWF-START-PreistrÀgerin 2020 Alice Auersperg
© FWF/Daniel Novotny

Wie haben wir angefangen, Objekte als Werkzeuge zu verwenden? Um unsere eigene technische Evolution besser zu verstehen, ist es wichtig, die HintergrĂŒnde von Werkzeuggebrauch an Tieren zu erforschen. Vergleiche mit entfernt verwandten Tierarten, die Ă€hnliche FĂ€higkeiten besitzen, können dabei Ă€ußerst informativ sein. Obgleich uns vom Goffini-Kakadu mehr als 300 Millionen Jahre Evolution trennen, kann er auf Ă€hnlichem Level wie höhere Primaten spezifische Werkzeuge benutzen und sogar herstellen. Dieses Projekt wird die auslösenden UmstĂ€nde von Werkzeuggebrauch bei einem Nichtprimaten von mehreren Perspektiven vergleichend untersuchen. Ziel ist, ein neues Modell fĂŒr die Entstehung von Werkzeuggebrauch auszuarbeiten.

Projektleiter:in

Alice Auersperg

ForschungsstÀtte

VeterinÀrmedizinische UniversitÀt Wien, Messerli Forschungsinstitut

Projekttitel

Innovativer Werkzeuggebrauch in einem Papagei

Smarte Materialien fĂŒr die nĂ€chste Generation

Smarte Materialien fĂŒr die nĂ€chste Generation
FWF-START-PreistrÀgerin 2020 Elisa Davoli
© FWF/Luiza Puiu

Abstimmbare (oder intelligente) Materialien sind eine besondere Klasse von Metamaterialien, die ihre Reaktion den Merkmalen der Ă€ußeren Umgebung anpassen können. Als solche gelten sie als die Zukunft fĂŒr die optische Datenverarbeitung, Quanteninformation und Technologien der nĂ€chsten Generation. Das Projekt zielt auf drei grundlegende Fragen ab: Wie wird die effektive Materialantwort eines intelligenten Materials durch die Geometrie seiner Komponenten beeinflusst? Wie interagieren nichtlokale Effekte mit zeitlich verĂ€nderlichen PhasenĂŒbergĂ€ngen und mit dem möglichen Auftreten von Mikrostrukturen? Wie interagieren die chiralen Eigenschaften eines aktiven Metamaterials mit seiner makroskopischen Abstimmbarkeit?

Projektleiter:in

Elisa Davoli

ForschungsstÀtte

Technische UniversitĂ€t Wien, Institut fĂŒr Analysis und Scientific Computing

Projekttitel

Smart Materialien: Geometrie, NichtlokalitÀt, ChiralitÀt

Die erstaunliche Einfachheit der KomplexitÀt

Die erstaunliche Einfachheit der KomplexitÀt
FWF-START-PreistrÀgerin 2020 Gemma de las Cuevas
© FWF/Dominik Pfeifer

Das Hauptziel dieses Projekts ist es, die Beziehung zwischen universellen Spinmodellen und universellen Turingmaschinen sowie zwischen universellen Spinmodellen und UniversalitĂ€t in neuronalen Netzen zu entdecken und ihre Implikationen zu erforschen. Dieses Projekt wird klassische Spinmodelle, Maschinen und neuronale Netze auf die gleiche Stufe stellen, indem es strenge Verbindungen zwischen ihnen und ihren Konzepten der UniversalitĂ€t herstellt. Dies wird zu einer gegenseitigen Befruchtung von Ideen, Beweisen sowie Effizienz- und Begrenzungsergebnissen zwischen diesen bisher eher unverbundenen Disziplinen fĂŒhren.

Projektleiter:in

Gemma De las Cuevas

ForschungsstÀtte

UniversitĂ€t Innsbruck, Institut fĂŒr Theoretische Physik

Projekttitel

Universelle Spinmodelle, Turingmaschinen und neuronale Netze

Den Werkzeugkoffer fĂŒr KI-Probleme ausbauen

Den Werkzeugkoffer fĂŒr KI-Probleme ausbauen
FWF-START-PreistrÀger 2020 Robert Ganian
© FWF/Luiza Puiu

Die parametrisierte KomplexitĂ€tstheorie ist ein gut etabliertes Paradigma, das fĂŒr die feinkörnige Analyse von Rechenproblemen verwendet wird. Es hat in zahlreichen Bereichen der Informatik großen Erfolg gehabt, doch existieren in der kĂŒnstlichen Intelligenz (KI) und dem maschinellen Lernen (ML) deutliche MĂ€ngel in der Grundlagenforschung. Das Ziel dieses Projekts ist es, dies zu Ă€ndern und einerseits einen parametrisierten Werkzeugkasten fĂŒr Probleme der KI und des ML zu entwickeln sowie andererseits eine Theorie der parametrisierten StichprobenkomplexitĂ€t zu etablieren. Dadurch wird das Projekt unser VerstĂ€ndnis dafĂŒr verbessern, welche KI- und ML- Probleme effizient gelöst werden können.

Projektleiter:in

Robert Ganian

ForschungsstÀtte

Technische UniversitĂ€t Wien, Institut fĂŒr Logic and Computation

Projekttitel

Parametrisierte Analyse in der kĂŒnstlichen Intelligenz

Die Poesie des Sprechens erforschen

Die Poesie des Sprechens erforschen
FWF-START-PreistrÀgerin 2020 Julia Lajta-Novak
© FWF/Daniel Novotny

Das Projekt untersucht die Bedeutung des Lyrikvortrags fĂŒr die jĂŒngere britische Literaturgeschichte unter BerĂŒcksichtigung des Ă€sthetischen und semantischen Potenzials der mĂŒndlichen Darbietung, der alternativen institutionellen Strukturen, PublikationskanĂ€le, Karrierewege, PrĂ€sentationsformate, Stile und poetischen Gattungen, die aus der Performance-Szene hervorgegangen sind. Damit wird ein Prototyp und Werkzeugkasten fĂŒr einen neuen Zweig der historisch-literarischen Forschung auch jenseits des britischen Kontexts bereitgestellt. Das Projekt wird wesentliche Grundlagenarbeit leisten, um die Performance-Forschung fĂŒr Lyrik als einen interdisziplinĂ€ren Forschungszweig international zu etablieren.

Projektleiter:in

Julia Lajta-Novak

ForschungsstÀtte

UniversitĂ€t Wien, Institut fĂŒr Anglistik und Amerikanistik

Projekttitel

Poesie des Sprechens: Britische Lyrik-Performance, 1965–2015

UltradĂŒnne Magnete fĂŒr neue elektronische Anwendungen

UltradĂŒnne Magnete fĂŒr neue elektronische Anwendungen
FWF-START-PreistrÀger 2020 Aleksandar Matkovic
© FWF/Sabine Hoffmann

Seit der Entdeckung von Graphen, dem ersten isolierten zweidimensionalen Material, dauerte es noch mehr als ein Jahrzehnt, bis Ferromagnetismus in 2DMaterialien nachgewiesen wurde, allerdings nur bei tiefen Temperaturen und fehlender StabilitĂ€t an Luft. Zur Überwindung dieser Nachteile zielt das Projekt auf die Erforschung von eisenreichen Talkkristallen und Schicht-Hydroxiden – seltene Mineralien, die bisher auf der Suche nach magnetischen Einzellagen ĂŒbersehen wurden. Mit dem gewonnenen Wissen ist die ZĂŒchtung synthetischer magnetischer Schichtsilikat-Einzellagen geplant. Die Resultate lassen einen Durchbruch auf dem Gebiet des 2D-Magnetismus und neue Anwendungen von Datenspeicherung bis hin zu Biotechnologie erwarten.

Projektleiter:in

Aleksandar Matkovic

ForschungsstÀtte

MontanuniversitĂ€t Leoben, Institut fĂŒr Physik

Projekttitel

Der unĂŒberwindliche EISEN-TALK: 2D-magnetische Schichten

UV-Licht um den Klimawandel besser zu verstehen

UV-Licht um den Klimawandel besser zu verstehen
FWF-START-PreistrÀgerin 2020 Brigitta Schultze-Bernhardt
© FWF/Sabine Hoffmann

Photochemische Prozesse, bei denen Atome und MolekĂŒle unter Einwirkung von Licht neue Verbindungen eingehen, sind fĂŒr unser Leben von grĂ¶ĂŸter Bedeutung. Obwohl dabei insbesondere UV-Strahlung die relevanten elektronischen Anregungen am Anfang einer Reaktion auslöst, sind spektroskopische Informationen in diesem Spektralbereich bisher hĂ€ufig unzureichend. GestĂŒtzt auf modernste Entwicklungen der Lasertechnologie wird ELFIS die Absorptionsspektroskopie in diesem Frequenzbereich erweitern und verspricht einen neuen Blick auf die lichtinduzierte Dynamik in MolekĂŒlen, was von unmittelbarer Relevanz sowohl fĂŒr die Grundlagenforschung als auch die Umweltsensorik ist.

Projektleiter:in

Birgitta Schultze-Bernhardt

ForschungsstÀtte

Technische UniversitĂ€t Graz, Institut fĂŒr Experimentalphysik

Projekttitel

ELFIS – Elektronische Fingerprint Spektroskopie

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