FWF ESPRIT-Richter-Auszeichnungsfeier Gruppenbild
Ausgezeichnete Grundlagenforschung: Exzellente Wissenschaftlerinnen aus ganz Österreich kamen in der Wiener Urania zu einem Karriere-Networking zusammen. © FWF/Christine Miess

Aktuell fördert der FWF 2.282 Frauen in FWF-Projekten in ganz Österreich. Der Frauenanteil an allen Projektleitenden, die im letzten Jahr eine FWF-Förderung erhalten haben, liegt bei 34 Prozent. Im Jahr 2023 erhielten insgesamt 59 Forscherinnen in der Postdoc- und Senior-Postdoc-Phase eine ESPRIT- oder Elise-Richter-Karriereförderung. Vergangenen Dienstag trafen sich die 2023 neu bewilligten Projektleiterinnen der beiden Programme in Wien, um ihre Auszeichnungen entgegenzunehmen und sich zu vernetzen.

Bundesminister Martin Polaschek nimmt die Auszeichnungsfeier des FWF zum Anlass, die Forschungsleistungen von Wissenschaftlerinnen hervorzuheben: „Die Auszeichnungen unterstreichen eindrucksvoll das herausragende Potenzial und die Exzellenz von Frauen in der Wissenschaft. Die Karriereförderungen des FWF leisten einen wichtigen Beitrag, die Chancen in diesem kompetitiven Umfeld fairer zu verteilen und insbesondere Frauen wirksam zu fördern. Als BMBWF setzen wir uns darüber hinaus für eine erfolgreiche Mädchen- und Frauenförderung entlang der gesamten Bildungskette ein, vom Kindergarten bis hin zur Spitzenforschung“, so Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Polaschek.

„Es geht auch darum, Gleichstellung in Wissenschaft und Forschung tatsächlich umzusetzen und damit die Vorbildwirkung für andere gesellschaftliche Bereiche wahrzunehmen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Gleichstellung als Querschnittsthema nachhaltig in den Zielen von Hochschulen, Forschungsstätten und Forschungsförderorganisationen zu verankern. Wesentlicher Erfolgsfaktor dabei ist die konsequente Arbeit der Institutionen am Kulturwandel. Dieser ist ein wichtiger Hebel, um den Anteil von Frauen in der Spitzenforschung weiter zu steigern“, erklärt Barbara Weitgruber, für Forschung verantwortliche Sektionschefin im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, bei der Vergabefeier.

„Es reichen nach wie vor deutlich weniger Frauen als Männer in den FWF-Programmen ein, sodass nur 34 Prozent der Förderungen an Frauen gehen. Wir befinden uns also noch nicht am Ziel und setzen auch in Zukunft unsere Anstrengungen fort, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass noch mehr Frauen beantragen und erfolgreich gefördert werden. Wir wollen Drop-outs weiter reduzieren und mithelfen, gläserne Decken in der Spitzenforschung zu durchbrechen. Auf diesem Weg ist die Beteiligung aller Organisationen im Forschungsbereich zentral, um mehr Positionen für erfolgreiche junge Forscherinnen zu schaffen, die dann auch erfolgreich Drittmittel einwerben können“, so FWF-Präsident Christof Gattringer.

„Elise Richter war eine Pionierin, die für die Anerkennung und den akademischen Fortschritt von Frauen in der Wissenschaft auf mehreren Ebenen viel erreicht hat – als Forscherin, als erste Professorin an der Universität Wien, als Mentorin und Wegbereiterin für weitere erfolgreiche Wissenschaftlerinnen. Auf ihren Spuren sind wir heute unterwegs, wenn wir unter Beweis stellen, dass wissenschaftliche Exzellenz auch weiblich ist. Die Förderungen des FWF ermöglichen es, schwierige und herausfordernde Phasen am Beginn einer wissenschaftlichen Karriere zu meistern und sich in weiterer Folge auch im akademischen Wettbewerb zu etablieren“, erklärte die Neurowissenschaftlerin Nicole Amberg stellvertretend für die Preisträgerinnen bei ihrem abschließenden Statement in der Wiener Urania.

Vernetzung und Mentoring für Forscherinnen

Nach der Übergabe der Förderauszeichnungen drehten sich die Gespräche beim Expertinnen-Networking um Erfolgsrezepte, Hürden und Strategien, wie die Gleichstellung in den Wissenschaften weiter vorangebracht werden kann. Hauptthemen waren die Herausforderungen in diesem Bereich. Auch die neuen Fördermöglichkeiten durch die künftigen FWF-ASTRA-Preise für etablierte Postdocs standen im Mittelpunkt. Renommierte Wissenschaftlerinnen gaben darüber hinaus Einblicke in ihre Erfahrungen und tauschten sich mit den Kolleginnen aus.

Mit der Veranstaltung leistet der FWF einen Beitrag, um die Vernetzung exzellenter Forscherinnen in Österreich nachhaltig zu stärken. Die jährliche Auszeichnung und das Networking sind Teil zahlreicher Aktivitäten und Maßnahmen, um Frauen in der Spitzenforschung zu fördern und sichtbar zu machen. Dazu zählen Gleichstellungsmaßnahmen wie beispielsweise die Berücksichtigung der Chancengleichheit im Entscheidungsverfahren, die Anerkennung von Karenzzeiten, Kinderpauschalen und die Reservierung von 50 Prozent der Mittel für Forscherinnen im ESPRIT-Programm. Eine Studie aus dem Jahr 2022 (GRANteD) stellt dem FWF in puncto Gleichstellung im internationalen Vergleich ein positives Zeugnis aus. Ab Sommer 2024 setzt der FWF mit dem neuen ASTRA-Programm und dem darin enthaltenen Tenure-Paket für Frauen neue Akzente in der Frauenförderung.

Zahlen und Statistiken zur Frauenförderung in den FWF-Karriereprogrammen

Im Karriereprogramm ESPRIT, das sich speziell an Postdocs richtet, entschied der FWF 2023 über Anträge im Umfang von 89 Millionen Euro. 83 Forschende wurden im Umfang von 27 Millionen Euro bewilligt, davon 40 Frauen und 43 Männer. Im Elise-Richter-Programm, dem Senior-Postdoc-Förderangebot für Frauen, entschied der FWF im vergangenen Jahr über Anträge von 36 Forscherinnen mit einem Volumen von 12 Millionen Euro. Davon konnte der FWF die Projekte von 19 Forscherinnen im Umfang von 6,7 Millionen Euro bewilligen. Ausführliche Statistiken finden Sie auf der FWF-Website.

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