Mikroskop in Labor
Mit dem „Euregio Science Fund“ fördern die drei Länder der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino die wissenschaftliche Zusammenarbeit. © Unsplash/Yassine Khalfalli

Zum zehnjährigen Bestehen des Euregio-Forschungsfonds „Euregio Science Fund“ setzen die drei Länder der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino die erfolgreiche Finanzierung von kooperativen Forschungsprojekten aus der Grundlagenforschung auch in Zukunft fort. Aktuell stehen knapp 4 Millionen Euro Fördervolumen zur Verfügung, um mehrjährige, innovative Kooperationsprojekte umzusetzen. Die Qualitätssicherung und Vergabe erfolgt über den Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, die Projekte werden an den Universitäten und Forschungseinrichtungen in der Europaregion durchgeführt. Ziel ist es, die Innovationskraft der Europaregion sowie die wissenschaftliche Zusammenarbeit weiter zu stärken und attraktive Forschungsarbeitsplätze zu bieten.

Mit Wissen und Innovationen die Europaregion stärken

Der Euregio-Präsident und Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher spricht von einem Leuchtturmprojekt der Europaregion: „Mit den Fördermitteln unterstützen wir grenzüberschreitende Forschungsprojekte“, erklärt Landeshauptmann Kompatscher. „Damit stärken wir nicht nur die Grundlagenforschung und die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit, sondern auch das Forschungsnetzwerk der Euregio.“ 

Investitionen in die Forschung seien Investitionen in die Zukunft, ist Südtirols Landesrat für Innovation und Forschung, Philipp Achammer, überzeugt. „Die Zusammenarbeit Tirols, Südtirols und des Trentino baut auf eine lange Tradition, die in Wissenschaft und Forschung einen besonders zukunftsorientierten Ausdruck findet.“

„Der ‚Euregio Science Fund‘ ist ein Leuchtturmprojekt der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino und ein entscheidendes Instrument, um die Innovationskraft der Euregio zu stärken. Seit zehn Jahren unterstützen wir grenzüberschreitende Projekte, schaffen Arbeitsplätze für junge Forscherinnen und Forscher und fördern den Austausch von Wissen und Expertise über Grenzen hinweg. Nicht zuletzt stärken die vom Euregio-Wissenschaftsfonds geförderten Projekte innovative Lösungen für gemeinsame Herausforderungen und steigern die wissenschaftliche Sichtbarkeit der Euregio im internationalen Wettbewerb“, sagt Tirols Landeshauptmann Anton Mattle.

Die Tiroler Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele ergänzt: „Ob es um die Veränderung der Biodiversität anhand von Gletschereisproben oder die Untersuchung organischer Verbindungen im Apfel geht – mit dem Euregio-Wissenschaftsfonds wurden in der Vergangenheit bereits zahlreiche innovative Projekte gefördert. Die Förderung hat nicht nur dazu beigetragen, das Verständnis für komplexe ökologische Prozesse zu vertiefen, sondern auch die Grundlage für angewandte Forschung geschaffen, die direkte Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Gemeinsam mit dem Österreichischen Wissenschaftsfonds wird es dieses Jahr wieder eine Ausschreibung für mehrjährige Forschungsprojekte geben, zu der ich Forschende herzlich einlade.“

„Die Institutionen“, so der Präsident der Autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti, „haben die Aufgabe, die Forschung als Motor der Entwicklung und als Voraussetzung für jede Form des wirtschaftlichen und sozialen Wachstums zu unterstützen. Diese Initiative ist daher ein positives Beispiel für die Stärkung der konkreten Zusammenarbeit zwischen den Gebieten der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Forschung in erster Linie Dialog, Zusammenarbeit und Austausch voraussetzt, und genau auf diesen Grundsätzen wurde die euroregionale Erfahrung aufgebaut, die wichtige Ergebnisse zum Nutzen der Gesellschaft in den betreffenden Gebieten hervorbringt.“

„Diese Ausschreibung“, fügt der zuständige Trentiner Landesrat Achille Spinelli hinzu, „bezeugt einmal mehr die Bereitschaft des Trentino, Südtirols und Tirols zur Zusammenarbeit in der Grundlagenforschung. Durch die Förderung von Projekten, die von Forschenden aus den drei Gebieten gemeinsam eingebracht werden, beweist der Euregio-Wissenschaftsfonds seit zehn Jahren den Erfolg einer fruchtbaren Zusammenarbeit. Dies ist eine Gelegenheit, die kritische Masse in der Wissenschaftswelt unserer Forschungseinrichtungen zu erhöhen, um die wissenschaftliche Exzellenz der drei Regionen und ihre kontinuierliche Beteiligung am Aufbau gemeinsamen Wissens im Rahmen unserer Euregio weiter zu beweisen.“

Vergabe und Qualitätssicherung über den Wissenschaftsfonds FWF

Um eine transparente und qualitätsgesicherte Vergabe zu gewährleisten, arbeitet die Europaregion in der Fördervergabe eng mit dem Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF zusammen. Alle Projektideen werden auf Basis internationaler Expert:innen-Gutachten bewertet, woraufhin ein Vorschlag mit förderwürdigen Anträgen an die Europaregion übermittelt wird.

„Je intensiver Forschende über mehrere Standorte hinweg zusammenarbeiten, desto vielversprechender sind die Ergebnisse. Dank der Förderinitiative der Euregio erhalten Forschende aus den drei Regionen die Möglichkeit, weitere gemeinsame Projekte starten sowie Kooperationen vertiefen zu können. Die Vergabe über den Wissenschaftsfonds FWF sichert die hohe wissenschaftliche Qualität und unterstreicht das Innovationspotenzial“, begrüßt FWF-Vizepräsident Georg Kaser die Fortführung des Euregio Science Fund.

Interessierte Forschende finden alle weiteren Informationen zur Antragstellung auf der Website des FWF unter der Länderkooperation Tirol-Südtirol-Trentino („Interregionale Forschungsprojekte“). Die Ausschreibung wird Anfang April veröffentlicht und läuft bis zum 28. Mai 2024. Die geförderten Projekte werden im Frühjahr 2025 starten können.

Euregio Science Fund: seit zehn Jahren eine wissenschaftliche Erfolgsgeschichte

Eines der Ziele der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino ist die Förderung und Stärkung der wissenschaftlichen Forschung in den drei Landesteilen. Aus diesem Grund haben die Landeshauptleute der Euregio bereits im Jahr 2014 beschlossen, einen Euregio-Forschungsfonds im Rahmen des gemeinsamen Europäischen Verbunds für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) einzurichten. Der Euregio Science Fund fördert mehrjährige, gemeinsame Forschungsprojekte im Bereich der Grundlagenforschung, an denen Forschende aus allen drei Euregio-Gebieten beteiligt sind. Das gewählte Thema steht im Einklang mit den Zielen des Euregio-Wissenschaftsfonds zur Stärkung der interregionalen Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene. Die ersten vier Vergaberunden des Euregio Science Fund waren mit über 190 Einreichungen sehr erfolgreich. Insgesamt wurden bisher 8,5 Millionen Euro an 23 ausgewählte grenzüberschreitende Projekte vergeben, mit denen hochqualifizierte Forschungsarbeitsplätze im Euregio-Gebiet finanziert wurden.

Nähere Informationen zur fünften Ausschreibung des Euregio Science Fund

Ab April 2024 werden in der fünften Ausschreibung des Euregio Science Fund mehrjährige, gemeinsame Interregionale Forschungsprojekte (Interregional Research Projects, IRP) im Bereich der Grundlagenforschung gefördert, an denen Forschungseinrichtungen aus Tirol, Südtirol und dem Trentino beteiligt sind. Die Laufzeit beträgt 24 bis 36 Monate, das Gesamtbudget 300.000 bis 600.000 Euro pro Interregionalem Forschungsprojekt. Die Einbeziehung aller drei Landesteile ist für jedes Forschungsprojekt zwingend erforderlich, wobei die einzelnen Projektteile budgetär um maximal 10 % voneinander abweichen dürfen. Der wissenschaftliche Lead kann im Konsortium frei gewählt werden. Die Einreichung erfolgt aus administrativen Gründen über den Tiroler Projektpartner. Der wissenschaftliche Standard orientiert sich an jenem der bisherigen Ausschreibungen des Euregio-Wissenschaftsfonds, die in den Jahren 2014, 2017 und 2020 bereits in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF durchgeführt wurden.

Die detaillierten Antragsrichtlinien werden in den kommenden Wochen veröffentlicht.

  • Voraussichtliches Ende der Einreichfrist für die 5. Ausschreibung: 28. Mai 2024
  • Projektdauer: 24 bis 36 Monate
  • Budget pro Interregionalem Forschungsprojekt: 300.000 bis 600.000 Euro
  • Gesamtbudget der Ausschreibung: 3,9 Millionen Euro
  • Antragssprache: Englisch

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