Zwei MĂ€dchen probieren eine neue Technik aus
Ausstellungen, Apps, Kampagnen und viele weitere KommunikationsaktivitĂ€ten: Forschende können sich Wissenschaftskommunikations-Projekte vom FWF fördern lassen. © Unsplash/ThisisEngineering RAEng

Bei einem Fördervolumen von insgesamt 645.000 Euro förderte der Wissenschaftsfonds FWF 2023 sieben Projekte im Rahmen des Wissenschaftskommunikationsprogramms (kurz: WKP). Gefördert werden neue AnsĂ€tze der Vermittlung von Erkenntnissen aus herausragenden, FWF-geförderten Forschungsprojekten an eine breite Öffentlichkeit. „Neben der Verbreitung von Wissen und von wissenschaftlichen Methoden geht es uns bei diesem Programm darum, das Vertrauen in die Wissenschaft zu erhöhen“, so Christof Gattringer, PrĂ€sident des FWF, zu den Zielen des Programms.

Die Auswahl der Kommunikationsprojekte

Eine renommierte Fachjury wĂ€hlte unter insgesamt 28 AntrĂ€gen die sieben Kommunikationsprojekte aus. Zur Jury gehören Gian-Andri Casutt, ETH-Rat, Schweiz; Oliver Lehmann, Institute of Science and Technology Austria (ISTA); Christian MĂŒller, Austria Presse Agentur; Jutta Rateike, DFG, Deutschland und Barbara Streicher, ScienceCenter-Netzwerk. Die WKP-Jurysitzung fand Im November 2023 statt.

Das Programm fĂŒr den Dialog mit der Öffentlichkeit

Der Wissenschaftsfonds FWF unterstĂŒtzt mit dem Wissenschaftskommunikationsprogramm Forschende bei neuen und innovativen Projekten im Bereich der Wissenschaftskommunikation. Auf Basis der Empfehlungen einer Expert:innen-Jury bewilligte der FWF 2023 sieben AntrĂ€ge mit einem Fördervolumen von rund 645.000 Euro, davon ein Antrag aus der Themenförderung „Sustainable Food Systems“. Das Wissenschaftskommunikationsprogramm des FWF besteht seit 2013.

Die WKP-Projekte im Überblick

Health Detectives

Bernd Resch erforscht als Geoinformatiker an der Paris Lodron UniversitĂ€t Salzburg unter anderem, wie mithilfe kĂŒnstlicher Intelligenz raumzeitliche Analysen so verbessert werden können, dass Vorhersagen ĂŒber zukĂŒnftige Entwicklungen möglich werden, etwa die Ausbreitung eines Infektionsgeschehens.

BaMiKo: Ballaststoffe, Mikrobiologie und Kochen

Dass eine „gesunde ErnĂ€hrung“ wichtig ist, wissen die meisten Menschen. Den allerwenigsten wird jedoch bewusst sein, dass es beim Kriterium „gesund“ darauf ankommt, ob die Mikroorganismen im Darm etwas mit einem Lebensmittel anfangen können. Dieses Darmmikrobiom ist das Forschungsgebiet des Mikrobiologen David Berry vom Zentrum fĂŒr Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der UniversitĂ€t Wien.

Alterungsforschung Hands-On

Corina Madreiter-Sokolowski, Professorin fĂŒr Molekulares Altern an der Medizinischen UniversitĂ€t Graz, will im Rahmen der Wissenschaftskommunikation Erkenntnisse aus der Alterungsforschung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen und SchĂŒler:innen die Scheu vor einem naturwissenschaftlichen Studium nehmen. Beides gelingt aus ihrer Erfahrung am besten, wenn Jugendliche noch in der Schule die Gelegenheit haben, ganz direkt mit Forschenden zu sprechen und selbst Forschungsversuche durchzufĂŒhren.

Rettet das Korallenriff – ein Spiel fĂŒr Detektiv*innen

Korallenriffe sind komplexe Ökosysteme, gelten als Kipppunkte des Klimasystems und sind durch den Klimawandel akut gefĂ€hrdet – ZusammenhĂ€nge, die von unmittelbarer Relevanz fĂŒr alle Menschen sind und zugleich so schwer zu vermitteln. Angelina Ivkić, Wissenschaftlerin am Institut fĂŒr PalĂ€ontologie der UniversitĂ€t Wien, macht genau diese KomplexitĂ€t zum Anreiz fĂŒr ein WKP-Projekt.

Französische Aussprache sichtbar machen

Durch ihre Forschungsarbeit weiß die Romanistin Elissa Pustka, dass es mitunter einfach die Angst vor Fehlern bei der Aussprache des Französischen ist, die viele vom Lernerfolg abhĂ€lt und die Freude an der französischen Sprache nimmt. Comics und humorvolle Visualisierungen, die partizipativ von SchĂŒler:innen gestaltet werden, sind fĂŒr die an der UniversitĂ€t Wien forschende und lehrende Wissenschaftlerin das Mittel der Wahl, um diese Angst zu nehmen.

HOW TO SURVIVE A PANDEMIC: Jugendliche im Umgang mit Krise

Die Soziologin Ulrike Zartler stellt bei diesem WKP-Projekt den ĂŒblichen Zugang zum Thema Jugend und Covid-19-Pandemie auf den Kopf: Statt Jugendliche in erster Linie als Betroffene der Krise zu adressieren, setzen Zartler und weitere Wissenschaftler:innen der UniversitĂ€t Wien sie als Expert:innen fĂŒr die BewĂ€ltigung von Krisen in den Mittelpunkt.

Voll stark!

Robert Csapo beschÀftigt sich mit dem Verlust von Muskelkraft im höheren Alter und will die Forschungsergbnisse gemeinsam mit einer Molekularbiologin, einer Kommunikationswissenschaftlerin und einer Designerin eine Art Roadshow umsetzen, die die Ergebnisse der Forschung einem breiten Publikum zugÀnglich macht.

Health Detectives

Health Detectives
PortrÀtfoto von Bernd Resch
Bernd Resch vermittelt in Workshops und Laborversuchen Forschungserkenntnisse aus seinem Projekt „Health Detectives“. © Privat

Bernd Resch erforscht als Geoinformatiker an der Paris Lodron UniversitĂ€t Salzburg unter anderem, wie mithilfe kĂŒnstlicher Intelligenz raumzeitliche Analysen so verbessert werden können, dass Vorhersagen ĂŒber zukĂŒnftige Entwicklungen möglich werden, etwa die Ausbreitung eines Infektionsgeschehens. Ein Schwerpunkt liegt auf Daten aus sozialen Medien und der Interpretation von Texten und Bildern mithilfe von KI-Methoden. Das WKP-Projekt „Health Detectives“ wird in Workshops und Laborversuchen Erkenntnisse und Methoden aus dieser Forschung vermitteln: Die Hauptzielgruppe sind neben einer allgemeinen Öffentlichkeit SchĂŒler:innen, die anhand von realen Fallbeispielen lernen, wie Hypothesen gebildet werden, wie Machine-Learning funktioniert, wie Daten aus sozialen Medien gewonnen werden, welche Aussagen auf ihrer Basis möglich sind und wie man die Auswertungen fĂŒr Vorhersagen nutzt. Dabei trainieren Teilnehmende selbst KI-Modelle und erstellen Karten, um rĂ€umliche Muster in der Krankheitsausbreitung erkennen zu können. Gelernt wird dabei auch spielerisch in einem „Escape-Room“ im iDEAS:lab der UniversitĂ€t Salzburg: Die Teilnehmenden mĂŒssen eine fiktive Pandemie bewĂ€ltigen. „Es ist uns ein sehr großes Anliegen, VerstĂ€ndnis dafĂŒr zu schaffen, wie wissenschaftliche Prozesse funktionieren, damit BĂŒrger:innen sich eine fundierte Meinung bilden können. Das ist fĂŒr eine funktionierende Demokratie unabdingbar“, erklĂ€rt Bernd Resch.

Projektleitung

Bernd Resch

ForschungsstÀtte

Paris Lodron UniversitÀt Salzburg

Disziplin

Geoinformatik

Fördervolumen

99.990,46 €

BaMiKo: Ballaststoffe, Mikrobiologie und Kochen

BaMiKo: Ballaststoffe, Mikrobiologie und Kochen
PortrÀtfoto von David Berry
David Berry beschĂ€ftigt sich mit der Rolle von Ballaststoffen fĂŒr das Darmmikrobiom und entwickelt dazu gemeinsam mit SchĂŒler:innen gesunde Rezepte. © Privat

Dass eine „gesunde ErnĂ€hrung“ wichtig ist, wissen die meisten Menschen. Den allerwenigsten wird jedoch bewusst sein, dass es beim Kriterium „gesund“ darauf ankommt, ob die Mikroorganismen im Darm etwas mit einem Lebensmittel anfangen können. Dieses Darmmikrobiom ist das Forschungsgebiet des Mikrobiologen David Berry vom Zentrum fĂŒr Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der UniversitĂ€t Wien: „Ohne das Darmmikrobiom wĂŒrde uns ein großer Teil der Enzyme fehlen, um Nahrung zu verdauen“, sagt er. Im WKP-Projekt BaMiKo unter der Leitung von Berry steht die Rolle von Ballaststoffen fĂŒr das Darmmikrobiom im Mittelpunkt. Nur etwa 15 Prozent der europĂ€ischen Bevölkerung nimmt ausreichend Ballaststoffe zu sich. Gemeinsam mit SchĂŒler:innen eines Koch-Aufbaulehrgangs werden zunĂ€chst gesunde Rezepte entwickelt, die dann in Kochshows fĂŒr Youtube, Instagram, TikTok und Co. nachgekocht und prĂ€sentiert werden. Nebenbei wird in den Videos Wissen ĂŒber das Zusammenspiel von Darmmikrobiom und Gesundheit vermittelt. David Berry: „Ich bin sehr gespannt auf die kreativen Ideen, die Rezepte und die Videos, die wir gemeinsam mit Foodblogger:innen machen. Ich hoffe, dass wir so ein grĂ¶ĂŸeres Publikum erreichen und vor allem Jugendlichen mehr Wissen ĂŒber ErnĂ€hrung nahebringen können. Ich bin ĂŒberzeugt, dass die meisten Menschen besser darauf achten wĂŒrden, was sie essen, wenn sie die ZusammenhĂ€nge kennen.“ „BaMiKo“ wird vom FWF im Rahmen der Themenförderung „Sustainable Food Systems“ gefördert.

Projektleitung

David Berry

ForschungsstÀtte

UniversitÀt Wien

Disziplin

Mikrobiologie

Fördervolumen

76.076,15 €

Alterungsforschung Hands-On

Alterungsforschung Hands-On
Corina Madreiter-Sokolowski bei der Arbeit im Labor
Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Alterungsforschung einer breiten Öffentlichkeit zugĂ€nglich machen möchte Corina Madreiter-Sokolowski im Rahmen ihres Projektes „Alterungsforschung Hands-on“. © MedUni Graz

Corina Madreiter-Sokolowski, Professorin fĂŒr Molekulares Altern an der Medizinischen UniversitĂ€t Graz, will im Rahmen der Wissenschaftskommunikation Erkenntnisse aus der Alterungsforschung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen und SchĂŒler:innen die Scheu vor einem naturwissenschaftlichen Studium nehmen. Beides gelingt aus ihrer Erfahrung am besten, wenn Jugendliche noch in der Schule die Gelegenheit haben, ganz direkt mit Forschenden zu sprechen und selbst Forschungsversuche durchzufĂŒhren. „Es geht um einen möglichst direkten Kontakt zu Forschenden, damit die SchĂŒler:innen Einblick bekommen, was Forschung ganz konkret bedeutet. Wichtig ist, dass sie merken, es gibt keine falschen Fragen, jede Frage wird beantwortet.“ Die primĂ€re Zielgruppe von „Alterungsforschung Hands-on“ sind SchĂŒlerinnen aus peripheren Schulen in Österreich. „MĂ€dchen und junge Frauen haben oft großes Interesse an Chemie und Biologie, aber manchmal fehlt der Mut, eine wissenschaftliche Karriere als klares Ziel zu formulieren“, sagt Madreiter-Sokolowski. In „Flying Aging Labs“ lernen SchĂŒler:innen daher direkt an ihrer Schule die Methoden der Alterungsforschung kennen, sammeln in Sommerpraktika in Graz Forschungserfahrung und können im Rahmen eines Jugend-Alterungssymposiums mit Wissenschaftler:innen diskutieren. Außerdem haben sie die Chance, bei der Langen Nacht der Forschung ihr Wissen an ein Laienpublikum weiterzugeben. Madreiter-Sokolowski: „Der Kontakt zu den SchĂŒler:innen hilft auch uns Forschenden, ĂŒber den Tellerrand zu schauen, oft sind wir nĂ€mlich zu sehr auf unsere allerkleinsten Details fokussiert.“

Projektleitung

Corina Madreiter-Sokolowski

ForschungsstÀtte

Medizinische UniversitÀt Graz

Disziplin

Molekularbiologie

Fördervolumen

98.368,20 €

Rettet das Korallenriff – ein Spiel fĂŒr Detektiv*innen

Rettet das Korallenriff – ein Spiel fĂŒr Detektiv*innen
PortrĂ€tfoto von Angelina Ivkić
Angelina Ivkić lĂ€sst im Rahmen ihres Projektes SchĂŒler:innen ein interaktives , multimediales Spiel entwickeln, in dem man ein Korallenriff retten soll. © Lara Thomasberger

Korallenriffe sind komplexe Ökosysteme, gelten als Kipppunkte des Klimasystems und sind durch den Klimawandel akut gefĂ€hrdet – ZusammenhĂ€nge, die von unmittelbarer Relevanz fĂŒr alle Menschen sind und zugleich so schwer zu vermitteln. Angelina Ivkić, Wissenschaftlerin am Institut fĂŒr PalĂ€ontologie der UniversitĂ€t Wien, macht genau diese KomplexitĂ€t zum Anreiz fĂŒr ein WKP-Projekt: SchĂŒler:innen sollen dabei gemeinsam mit Spielentwickler:innen, Grafiker:innen und Videoproduzent:innen selbst ein interaktives, multimediales Spiel entwickeln, das sich an Escape-Spielen orientiert und fĂŒr Spieler:innen ab 13 Jahren geeignet ist. Die Inhalte werden gemeinsam entwickelt, wobei Forschende unterschiedlicher Disziplinen den SchĂŒler:innen mit ihrer Expertise zur Seite stehen. Es gilt nicht nur, die richtigen Maßnahmen zu finden, die das Korallenriff retten könnten, sondern auch um Fragen, wie etwa Ozeanversauerung in einem Video dargestellt werden kann. Sobald der erste Prototyp des Spiels von den SchĂŒler:innen entwickelt wurde, können andere Jugendliche ĂŒber die Gestaltung der Videos fĂŒr das Spiel entscheiden. DafĂŒr wird es einen öffentlich ausgeschriebenen Ideenwettbewerb geben, bei dem ein Videoworkshop gewonnen werden kann. „Der partizipative Zugang regt die Jugendlichen dazu an, Wissen kritisch zu hinterfragen und bei Problemen zu ĂŒberlegen, wie man sie lösen kann. In einem spielerischen Umfeld geht das viel leichter“, sagt Ivkić. Sie erwartet, dass durch den Prozess der Spielentwicklung auch das VerstĂ€ndnis fĂŒr wissenschaftliche Grundlagenforschung wĂ€chst: „Man erlebt, dass auch Prozesse, die vielleicht kein unmittelbar verwertbares Ergebnis haben, von großer Wichtigkeit sind. Wissenschaft kann sich nur so weiterentwickeln.“

Projektleitung

Angelina Ivkić

ForschungsstÀtte

UniversitÀt Wien

Disziplin

PalÀontologie

Fördervolumen

94.486,09 €

Französische Aussprache sichtbar machen

Französische Aussprache sichtbar machen
PortrÀtfoto von Elissa Pustka
Mittels Comics möchte Romanistin Elissa Pustka die Angst vor Fehlern bei der Aussprache des Französischen nehmen. © Barbara Mair

Durch ihre Forschungsarbeit weiß die Romanistin Elissa Pustka, dass es mitunter einfach die Angst vor Fehlern bei der Aussprache des Französischen ist, die viele vom Lernerfolg abhĂ€lt und die Freude an der französischen Sprache nimmt. Comics und humorvolle Visualisierungen, die partizipativ von SchĂŒler:innen gestaltet werden, sind fĂŒr die an der UniversitĂ€t Wien forschende und lehrende Wissenschaftlerin das Mittel der Wahl, um diese Angst zu nehmen: „Eine gute Aussprache ist keine oberflĂ€chliche Kosmetik, sondern extrem wichtig, um von Native Speakern verstanden zu werden und um kompetent und sympathisch zu wirken. Um das zu zeigen, habe ich vor einigen Jahren bereits gemeinsam mit einem belgischen Comic-KĂŒnstler einen Cartoon erstellt und spĂ€ter tolle Cartoons auf Postkarten des Fernsehsenders TV5 Monde gesehen, die humorvoll verdeutlichen, dass ein kleiner Unterschied in der Aussprache einen großen Unterschied in der Bedeutung machen kann. Ich freue mich nun sehr, dass die KĂŒnstler:innen dieser Cartoons bei diesem Projekt dabei sind“, erzĂ€hlt Pustka. Das Kommunikationsprojekt wird die Inhalte aus dem von ihr geleiteten FWF-geförderten Projekt „Pronunciation in Progress: French Schwa and Liaison (Pro2F)“ in einem dreiteiligen Prozess vermitteln: Freecards, Comics, Karikaturen, Social-Media-AktivitĂ€ten schaffen zunĂ€chst Aufmerksamkeit; eine Website und BroschĂŒren vermitteln Hintergrundwissen und schließlich laden Workshops und ein Wettbewerb die Öffentlichkeit zum aktiven Mitmachen ein. Pustka: „Ich freue mich darauf, mit den Zeichner:innen und vielen kreativen SchĂŒler:innen tolle Materialien zum Französischen zu erstellen, die Lust machen, die französische Aussprache zu lernen. Die ist nĂ€mlich gar nicht so schwer, wie viele glauben. Mit ein paar wenigen Tricks kann man viel erreichen.“

Projektleitung

Elissa Pustka

ForschungsstÀtte

UniversitÀt Wien

Disziplin

Romanistik

Fördervolumen

74.583,60 €

HOW TO SURVIVE A PANDEMIC: Jugendliche im Umgang mit Krise

HOW TO SURVIVE A PANDEMIC: Jugendliche im Umgang mit Krise
Ulrike Zartler auf einer Tellerschaukel
Ulrike Zartler stellt in ihrem Projekt Jugendliche als Expert:innen fĂŒr die BewĂ€ltigung von Krisen in den Mittelpunkt. © FWF/Luiza Puiu

Die Soziologin Ulrike Zartler stellt bei diesem WKP-Projekt den ĂŒblichen Zugang zum Thema Jugend und Covid-19-Pandemie auf den Kopf: Statt Jugendliche in erster Linie als Betroffene der Krise zu adressieren, setzen Zartler und weitere Wissenschaftler:innen der UniversitĂ€t Wien sie als Expert:innen fĂŒr die BewĂ€ltigung von Krisen in den Mittelpunkt. „Wir haben in dem FWF-Projekt ‚PACE‘, wo es um die Situation von Eltern und Familien in der Pandemie ging, gesehen, wie wichtig es wĂ€re, auch den Jugendlichen eine Stimme zu geben und dabei zu zeigen, wie diese Gruppe es geschafft hat, mehr oder weniger gut durch die Pandemie zu kommen. Wir werden daher gemeinsam mit den Jugendlichen einen Survival-Guide entwickeln mit Tipps fĂŒr die verschiedenen Phasen, durch die Jugendliche wĂ€hrend einer Krise gehen“, erklĂ€rt Zartler. „Die Jugendlichen waren und sind von der Pandemie besonders stark betroffen, und viele sind Expert:innen fĂŒr Resilienz geworden.“ Der Survival-Guide wird ausgehend von einer Diskussion der Forschungsergebnisse von „PACE“ mit den Jugendlichen von den 14- bis 19-JĂ€hrigen selbst erarbeitet und wird im MĂ€rz 2025 in digitaler und analoger Form – rechtzeitig zum fĂŒnfjĂ€hrigen „JubilĂ€um“ der ersten Lockdowns in Österreich – erscheinen. „Wir nutzen dabei unterschiedliche digitale Medien. Die Jugendlichen sind auch an der Verbreitung und Öffentlichkeitsarbeit fĂŒr dieses partizipative Projekt beteiligt.“ Das WKP-Projekt macht damit Erfahrungswissen zugĂ€nglich, das bis dahin nur aus zweiter Hand – durch Berichte der Eltern – verfĂŒgbar war. „Ich freue mich sehr auf die Diskussionen und bin neugierig auf die Resilienzfaktoren, die wir kennenlernen werden“, so Zartler.

Projektleitung

Ulrike Zartler

ForschungsstÀtte

UniversitÀt Wien

Disziplin

Soziologie

Fördervolumen

99.979,95 €

Voll stark!

Voll stark!
PortrÀtfoto von Robert Csapo
Robert Csapo beschĂ€ftigt sich mit dem Verlust von Muskelkraft im höheren Alter und will die Forschungsergbnisse im Rahmen einer Roadshow einem breiten Publikum prĂ€sentieren. © Barbara Mair

Der klinische Fachbegriff fĂŒr das PhĂ€nomen, das viele Menschen kennen, heißt „Sarkopenie“ und bezeichnet neben dem Verlust von Muskelkraft und -masse im höheren Alter auch die VerĂ€nderung der Struktur des Muskelgewebes, die mit dem Alterungsprozess auftritt: „Es kommt vermehrt zur Einlagerung von Fett- und Bindegewebe im Inneren der Muskeln“, erklĂ€rt der Sportwissenschaftler Robert Csapo von der UniversitĂ€t Wien. Sarkopenie wirkt sich ĂŒber verschiedene Prozesse negativ auf die allgemeine Gesundheit aus, sodass der Erhalt von Muskelkraft erstrebenswert ist, um Erkrankungen zu verhindern. „Die Muskeln sind eigentlich das grĂ¶ĂŸte Organ des Menschen.“ Csapo hat kĂŒrzlich ein FWF-Forschungsprojekt abgeschlossen, bei dem es unter anderem um die Frage ging, ob Sarkopenie mit Training entgegengewirkt werden kann. „Ein PhĂ€nomen ist nĂ€mlich, dass wir im Älterwerden mehr an Muskelkraft verlieren als durch den Verlust an Muskelmasse erklĂ€rbar ist“, so Csapo. „Wir konnten zeigen, dass Krafttraining diesen Kraftverlust deutlich verlangsamen kann.“ Im Projekt „Voll stark“ wird Csapo gemeinsam mit einer Molekularbiologin, einer Kommunikationswissenschaftlerin und einer Designerin eine Art Roadshow umsetzen, die die Ergebnisse der Forschung einem breiten Publikum zugĂ€nglich macht: Interessierte können sich nicht nur ĂŒber die ZusammenhĂ€nge von Muskeln, Kraft und Gesundheit informieren, sondern ihre eigene Muskelkraft testen und wissenschaftlich fundierte Trainings- und ErnĂ€hrungsempfehlungen mit nach Hause nehmen.

Projektleitung

Robert Csapo

ForschungsstÀtte

UniversitÀt Wien

Disziplin

Sportwissenschaften

Fördervolumen

98.627,45 €

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