Zero Emissions Award Pokal vor dunkelblauem Hintergrund
Unter dem Titel „Zero Emissions Award“ stehen dank einer privaten Zuwendung an die alpha+ Stiftung 4,5 Millionen Euro bereit, um neues Wissen fĂŒr die Energiewende zu gewinnen. Felix Panis (UniversitĂ€t Wien) und Thomas Rath (Technische UniversitĂ€t Graz) erhalten die ersten Förderpreise im Volumen von knapp ĂŒber 800.000 Euro. © alpha+/Stefan Leitner

Der „Zero Emissions Award“ zeichnet Forschungsprojekte aus, die WissenslĂŒcken im Bereich der Energiewende schließen oder neue vielversprechende AnsĂ€tze verfolgen. Durch eine private Spende an die alpha+ Stiftung des FWF können dafĂŒr jĂ€hrlich rund 900.000 Euro ausgeschĂŒttet werden. Nun stehen die geförderten Projekte der ersten Vergaberunde fest. Die Preise gehen heuer an zwei Chemiker: Felix Panis von der UniversitĂ€t Wien fĂŒr seine Forschung an Mooren als effizienten CO2-Speichern und Thomas Rath von der Technischen UniversitĂ€t Graz mit Forschung rund um organische Solarzellen werden mit Österreichs höchstdotiertem privat finanzierten Preis fĂŒr ihre klimarelevante Grundlagenforschung prĂ€miert. Die Förderungen basieren auf einer Spende des US-Unternehmers Patrick S. Dumont an die alpha+ Stiftung des Wissenschaftsfonds FWF.

Zero Emissions Award: Neues Wissen fĂŒr eine nachhaltige Zukunft

Georg Winckler, Vorstandsvorsitzender der alpha+ Stiftung, gratuliert den PreistrĂ€gern: „Wir gratulieren Felix Panis und Thomas Rath herzlich zu ihren beeindruckenden Forschungsprojekten und freuen uns, sie mit den ersten Zero Emissions Awards auszuzeichnen.“ DarĂŒber hinaus betont er die Bedeutung des Zero Emissions Award: „FĂŒr einen erfolgreichen Wandel des Energiesystems hin zur KlimaneutralitĂ€t benötigt es die Ideen und Impulse aus Wissenschaft und Forschung – beide jetzt ausgewĂ€hlten Projekte tragen hervorragend dazu bei“, so Winckler.

„Die beiden ersten mit einem Zero Emissions Award prĂ€mierten Projekte stellen unter Beweis, dass philanthropische Mittel rasch bei hochinnovativen Forschenden ankommen und deren wegweisende Arbeiten unterstĂŒtzen“, sagt Ursula Jakubek, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der alpha+ Stiftung und kaufmĂ€nnische VizeprĂ€sidentin des FWF. „Wir danken Patrick Dumont, der mit seiner UnterstĂŒtzung die Zero Emissions Awards ermöglicht, und wĂŒnschen den Forschenden viel Erfolg in der Umsetzung“, so Ursula Jakubek abschließend.

„Es ist spannend und faszinierend welche herausragende Forschung in Österreich gerade in einem so wichtigen Bereich wie der BekĂ€mpfung des Klimawandels betrieben wird. Solch innovative Lösungen brauchen wir fĂŒr unser aller Zukunft. Ich gratuliere den ersten beiden Gewinnern des Zero Emissions Awards, die mit ihren Projekten die Vielfalt der möglichen AnsĂ€tze sehr gut verdeutlichen und großes Potenzial haben. Gleichzeitig bedanke ich mich herzlich fĂŒr die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsfonds, durch den diese wissenschaftliche Exzellenz erst möglich wird. Es ist mir und meiner Familie ein großes Anliegen, diese wichtigen Bereiche der Wissenschaft zu fördern, und damit die Familiengeschichte in Österreich fortfĂŒhren zu können“, zeigt sich Patrick S. Dumont von den Forschungsprojekten beeindruckt.

Felix Panis: Moore als effizienten CO2-Speicher langfristig sichern

Zero Emissions Award PreistrÀger Felix Panis im Labor ein Set aus ReagenzglÀsern haltend
Felix Panis erforscht an der UniversitĂ€t Wien, wie der Klimawandel die AktivitĂ€t von Enzymen in den grĂ¶ĂŸten Mooren der Erde beeinflusst. FĂŒr sein Forschungsprojekt erhĂ€lt der Chemiker 2024 einen Zero Emissions Award in Höhe von 348.000 Euro. © alpha+/Luiza Puiu

Moore bedecken zwar nur drei Prozent der LandflĂ€che der Erde, sie speichern jedoch mehr CO2 als alle WĂ€lder zusammen. Weltweit ist ein Drittel des gesamten Kohlenstoffs, der sich in Böden befindet, in Sumpflandschaften gebunkert. Aufgrund dieser gigantischen SpeicherfĂ€higkeit kommt den Feuchtgebieten eine enorme Bedeutung im Kampf gegen die Klimakrise zu. Seit mehreren tausend Jahren entziehen sie der AtmosphĂ€re CO2 und speichern den darin enthaltenen Kohlenstoff in Form von komplexen organischen MolekĂŒlen. Der Chemiker Felix Panis hat es sich zur Aufgabe gemacht, die biophysikalischen und chemischen Mechanismen der Sumpflandschaften und ihre StabilitĂ€t besser zu verstehen. Die StabilitĂ€t dieser Kohlenstoffspeicher wird durch einen hohen Gehalt an Phenolen, einer Klasse chemischer Verbindungen, gewĂ€hrleistet. Sie blockieren den Abbau organischer MolekĂŒle, sichern dadurch die StabilitĂ€t der Kohlenstoffspeicher in Mooren und können nur von wenigen, hoch spezialisierten Enzymen abgebaut werden.

Im Rahmen seines Forschungsprojekts untersucht Felix Panis speziell den Einfluss des Klimawandels auf die Verbreitung und AktivitĂ€t von Enzymen, die Phenole abbauen können. Denn verĂ€nderte klimatische Bedingungen stehen im Verdacht, die AktivitĂ€t dieser Enzyme in Mooren zu steigern. Dadurch sinkt der Phenolgehalt in Mooren und es wird vermehrt Kohlenstoff freigesetzt, was wiederum den Klimawandel beschleunigt. Durch das Erforschen der molekularen Mechanismen kann es gelingen, Maßnahmen zu entwickeln, die es Mooren weiterhin erlauben, ihre Rolle als globale Kohlenstoffspeicher auszuĂŒben.

„Die Naturwissenschaften geben uns hilfreiche Werkzeuge, um dem Klimawandel effektiv entgegenzuwirken. Mit meinem Projekt versuche ich WissenslĂŒcken im Bereich biophysikalischer Mechanismen zu schließen und setze neueste Methoden ein, die Rolle des Moors als einer der wichtigsten CO2-Speicher nachhaltig zu sichern“, so Felix Panis von der UniversitĂ€t Wien ĂŒber sein Projekt.

Thomas Rath: Das Potenzial organischer Solarzellen erweitern

Zero Emissions Award PreistrÀger Thomas Rath vor einem GebÀude der TU Graz
Thomas Rath forscht an der Technischen UniversitĂ€t Graz, wie organische Solarzellen kĂŒnftig noch effizienter und ressourcenschonender hergestellt werden können. FĂŒr seinen innovativen Ansatz erhĂ€lt der Chemiker 2024 einen Zero Emissions Award in Höhe von 460.000 Euro. © alpha+/Sabine Hoffmann

Photovoltaikzellen aus organischen Verbindungen sind gegenĂŒber herkömmlichen Solarzellen deutlich im Vorteil: Leichtgewichtig, extrem dĂŒnn und flexibel formbar, bieten sie fĂŒr die emissionsfreie Stromproduktion gĂ€nzlich neue Möglichkeiten. DarĂŒber hinaus weisen sie in der Herstellung einen geringen CO2-Fußabdruck auf und lassen sich großflĂ€chig ressourcen- und kosteneffizient herstellen. In den letzten Jahren konnte der Wirkungsgrad organischer Solarzellen auf ĂŒber 19 Prozent verbessert werden, was vor allem auf neue Absorbermaterialien zurĂŒckzufĂŒhren ist. An diesem Punkt setzt der Chemiker Thomas Rath in seinem Forschungsprojekt an: Sein Ziel ist es, die Eigenschaften halogenierter Absorbermaterialien in verschiedenen Solarzellenarchitekturen zu erforschen, um das volle Effizienz- und StabilitĂ€tspotenzial organischer Solarzellen ausschöpfen zu können. Über einen interdisziplinĂ€ren Ansatz, der Aspekte der Materialchemie, Devicephysik und der Charakterisierung im Nanobereich mittels analytischer Elektronenmikroskopie beinhaltet, analysiert er die Halogenakkumulation in Zwischenschichten, die beteiligten Materialien, Reaktionen und Prozesse, sowie deren Auswirkungen. Diese Untersuchungen sind die Grundlage fĂŒr ein erweitertes VerstĂ€ndnis möglicher Reaktionen unter verschiedenen Bedingungen, denen eine Solarzelle im Betrieb ausgesetzt ist. Dies dient als Basis zur Erarbeitung von DesignansĂ€tzen fĂŒr organische Absorbermaterialien der nĂ€chsten Generation. Dadurch wird eine weitere Steigerung des Wirkungsgrads und eine Verbesserung der LangzeitstabilitĂ€t organischer Solarzellen erwartet.

„Forschung an neuen Solarzellentechnologien und -materialien kann Photovoltaik, eine der wichtigsten SĂ€ulen einer nachhaltigen Energieversorgung, in Zukunft noch vielseitiger und effizienter einsetzbar machen. Mit meinem Forschungsprojekt möchte ich dazu beitragen, den Grundstein fĂŒr eine neue Generation organischer Solarzellen zu legen“, beschreibt Thomas Rath sein Forschungsprojekt.

Jetzt fĂŒr den Zero Emissions Award 2025 einreichen

Forschende von UniversitĂ€ten und außeruniversitĂ€ren ForschungsstĂ€tten können laufend klimarelevante Projekte beim Zero Emissions Award einreichen. Jedes Jahr stehen 900.000 Euro fĂŒr Forschungsprojekte zur VerfĂŒgung, die sich mit einem der folgenden drei Bereiche auseinandersetzen:

  • Grundlagenforschung aus allen wissenschaftlichen Disziplinen, um Innovationen im Bereich erneuerbare Energien und Energiewende anzustoßen, oder
  • Grundlagenforschung fĂŒr Technologien, die zum Gelingen der Energiewende beitragen, oder
  • Grundlagenforschung im Bereich der Verhaltensforschung zum Einsatz erneuerbarer Energien.

Über die gemeinnĂŒtzige alpha+ Stiftung des Wissenschaftsfonds FWF

Als erster öffentlich finanzierter Forschungsförderer in Europa grĂŒndete der FWF mit der alpha+ Stiftung eine gemeinnĂŒtzige Stiftung, um Österreichs Forschenden durch Philanthropie mehr Möglichkeiten in der Grundlagenforschung zu eröffnen. Ziel ist es, neue Forschungspreise entlang der UN Sustainable Development Goals mit Fokus auf der BewĂ€ltigung der Klimakrise zu etablieren und die wissenschaftlichen Karrieren hochtalentierter Nachwuchsforscher:innen zu fördern. Derzeit werden ĂŒber den FWF Forschungsprojekte im Ausmaß von 1,5 Millionen Euro pro Jahr durch private Zuwendungen finanziert.

Möchten auch Sie ein neues Kapitel österreichischer Forschungsgeschichte aufschlagen?

Nicht nur Großspenden, sondern auch kleinere Zuwendungen können viel bewirken. Kontaktieren Sie uns fĂŒr ein erstes GesprĂ€ch. Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen und Ihnen alle Umsetzungsmöglichkeiten vorzustellen.

Nach oben scrollen