Zero Emissions Awards: Pionierprojekte fĂŒr eine klimaneutrale Zukunft ausgezeichnet

Der âZero Emissions Awardâ zeichnet Forschungsprojekte aus, die WissenslĂŒcken im Bereich der Energiewende schlieĂen oder neue vielversprechende AnsĂ€tze verfolgen. Durch eine private Spende an die alpha+ Stiftung des FWF können dafĂŒr jĂ€hrlich rund 900.000 Euro ausgeschĂŒttet werden. Nun stehen die geförderten Projekte der ersten Vergaberunde fest. Die Preise gehen heuer an zwei Chemiker: Felix Panis von der UniversitĂ€t Wien fĂŒr seine Forschung an Mooren als effizienten CO2-Speichern und Thomas Rath von der Technischen UniversitĂ€t Graz mit Forschung rund um organische Solarzellen werden mit Ăsterreichs höchstdotiertem privat finanzierten Preis fĂŒr ihre klimarelevante Grundlagenforschung prĂ€miert. Die Förderungen basieren auf einer Spende des US-Unternehmers Patrick S. Dumont an die alpha+ Stiftung des Wissenschaftsfonds FWF.
Zero Emissions Award: Neues Wissen fĂŒr eine nachhaltige Zukunft
Georg Winckler, Vorstandsvorsitzender der alpha+ Stiftung, gratuliert den PreistrĂ€gern: âWir gratulieren Felix Panis und Thomas Rath herzlich zu ihren beeindruckenden Forschungsprojekten und freuen uns, sie mit den ersten Zero Emissions Awards auszuzeichnen.â DarĂŒber hinaus betont er die Bedeutung des Zero Emissions Award: âFĂŒr einen erfolgreichen Wandel des Energiesystems hin zur KlimaneutralitĂ€t benötigt es die Ideen und Impulse aus Wissenschaft und Forschung â beide jetzt ausgewĂ€hlten Projekte tragen hervorragend dazu beiâ, so Winckler.
âDie beiden ersten mit einem Zero Emissions Award prĂ€mierten Projekte stellen unter Beweis, dass philanthropische Mittel rasch bei hochinnovativen Forschenden ankommen und deren wegweisende Arbeiten unterstĂŒtzenâ, sagt Ursula Jakubek, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der alpha+ Stiftung und kaufmĂ€nnische VizeprĂ€sidentin des FWF. âWir danken Patrick Dumont, der mit seiner UnterstĂŒtzung die Zero Emissions Awards ermöglicht, und wĂŒnschen den Forschenden viel Erfolg in der Umsetzungâ, so Ursula Jakubek abschlieĂend.
âEs ist spannend und faszinierend welche herausragende Forschung in Ăsterreich gerade in einem so wichtigen Bereich wie der BekĂ€mpfung des Klimawandels betrieben wird. Solch innovative Lösungen brauchen wir fĂŒr unser aller Zukunft. Ich gratuliere den ersten beiden Gewinnern des Zero Emissions Awards, die mit ihren Projekten die Vielfalt der möglichen AnsĂ€tze sehr gut verdeutlichen und groĂes Potenzial haben. Gleichzeitig bedanke ich mich herzlich fĂŒr die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsfonds, durch den diese wissenschaftliche Exzellenz erst möglich wird. Es ist mir und meiner Familie ein groĂes Anliegen, diese wichtigen Bereiche der Wissenschaft zu fördern, und damit die Familiengeschichte in Ăsterreich fortfĂŒhren zu könnenâ, zeigt sich Patrick S. Dumont von den Forschungsprojekten beeindruckt.
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Felix Panis: Moore als effizienten CO2-Speicher langfristig sichern

Moore bedecken zwar nur drei Prozent der LandflĂ€che der Erde, sie speichern jedoch mehr CO2 als alle WĂ€lder zusammen. Weltweit ist ein Drittel des gesamten Kohlenstoffs, der sich in Böden befindet, in Sumpflandschaften gebunkert. Aufgrund dieser gigantischen SpeicherfĂ€higkeit kommt den Feuchtgebieten eine enorme Bedeutung im Kampf gegen die Klimakrise zu. Seit mehreren tausend Jahren entziehen sie der AtmosphĂ€re CO2 und speichern den darin enthaltenen Kohlenstoff in Form von komplexen organischen MolekĂŒlen. Der Chemiker Felix Panis hat es sich zur Aufgabe gemacht, die biophysikalischen und chemischen Mechanismen der Sumpflandschaften und ihre StabilitĂ€t besser zu verstehen. Die StabilitĂ€t dieser Kohlenstoffspeicher wird durch einen hohen Gehalt an Phenolen, einer Klasse chemischer Verbindungen, gewĂ€hrleistet. Sie blockieren den Abbau organischer MolekĂŒle, sichern dadurch die StabilitĂ€t der Kohlenstoffspeicher in Mooren und können nur von wenigen, hoch spezialisierten Enzymen abgebaut werden.
Im Rahmen seines Forschungsprojekts untersucht Felix Panis speziell den Einfluss des Klimawandels auf die Verbreitung und AktivitĂ€t von Enzymen, die Phenole abbauen können. Denn verĂ€nderte klimatische Bedingungen stehen im Verdacht, die AktivitĂ€t dieser Enzyme in Mooren zu steigern. Dadurch sinkt der Phenolgehalt in Mooren und es wird vermehrt Kohlenstoff freigesetzt, was wiederum den Klimawandel beschleunigt. Durch das Erforschen der molekularen Mechanismen kann es gelingen, MaĂnahmen zu entwickeln, die es Mooren weiterhin erlauben, ihre Rolle als globale Kohlenstoffspeicher auszuĂŒben.
âDie Naturwissenschaften geben uns hilfreiche Werkzeuge, um dem Klimawandel effektiv entgegenzuwirken. Mit meinem Projekt versuche ich WissenslĂŒcken im Bereich biophysikalischer Mechanismen zu schlieĂen und setze neueste Methoden ein, die Rolle des Moors als einer der wichtigsten CO2-Speicher nachhaltig zu sichernâ, so Felix Panis von der UniversitĂ€t Wien ĂŒber sein Projekt.
Thomas Rath: Das Potenzial organischer Solarzellen erweitern

Photovoltaikzellen aus organischen Verbindungen sind gegenĂŒber herkömmlichen Solarzellen deutlich im Vorteil: Leichtgewichtig, extrem dĂŒnn und flexibel formbar, bieten sie fĂŒr die emissionsfreie Stromproduktion gĂ€nzlich neue Möglichkeiten. DarĂŒber hinaus weisen sie in der Herstellung einen geringen CO2-FuĂabdruck auf und lassen sich groĂflĂ€chig ressourcen- und kosteneffizient herstellen. In den letzten Jahren konnte der Wirkungsgrad organischer Solarzellen auf ĂŒber 19 Prozent verbessert werden, was vor allem auf neue Absorbermaterialien zurĂŒckzufĂŒhren ist. An diesem Punkt setzt der Chemiker Thomas Rath in seinem Forschungsprojekt an: Sein Ziel ist es, die Eigenschaften halogenierter Absorbermaterialien in verschiedenen Solarzellenarchitekturen zu erforschen, um das volle Effizienz- und StabilitĂ€tspotenzial organischer Solarzellen ausschöpfen zu können. Ăber einen interdisziplinĂ€ren Ansatz, der Aspekte der Materialchemie, Devicephysik und der Charakterisierung im Nanobereich mittels analytischer Elektronenmikroskopie beinhaltet, analysiert er die Halogenakkumulation in Zwischenschichten, die beteiligten Materialien, Reaktionen und Prozesse, sowie deren Auswirkungen. Diese Untersuchungen sind die Grundlage fĂŒr ein erweitertes VerstĂ€ndnis möglicher Reaktionen unter verschiedenen Bedingungen, denen eine Solarzelle im Betrieb ausgesetzt ist. Dies dient als Basis zur Erarbeitung von DesignansĂ€tzen fĂŒr organische Absorbermaterialien der nĂ€chsten Generation. Dadurch wird eine weitere Steigerung des Wirkungsgrads und eine Verbesserung der LangzeitstabilitĂ€t organischer Solarzellen erwartet.
âForschung an neuen Solarzellentechnologien und -materialien kann Photovoltaik, eine der wichtigsten SĂ€ulen einer nachhaltigen Energieversorgung, in Zukunft noch vielseitiger und effizienter einsetzbar machen. Mit meinem Forschungsprojekt möchte ich dazu beitragen, den Grundstein fĂŒr eine neue Generation organischer Solarzellen zu legenâ, beschreibt Thomas Rath sein Forschungsprojekt.
Jetzt fĂŒr den Zero Emissions Award 2025 einreichen
Forschende von UniversitĂ€ten und auĂeruniversitĂ€ren ForschungsstĂ€tten können laufend klimarelevante Projekte beim Zero Emissions Award einreichen. Jedes Jahr stehen 900.000 Euro fĂŒr Forschungsprojekte zur VerfĂŒgung, die sich mit einem der folgenden drei Bereiche auseinandersetzen:
- Grundlagenforschung aus allen wissenschaftlichen Disziplinen, um Innovationen im Bereich erneuerbare Energien und Energiewende anzustoĂen, oder
- Grundlagenforschung fĂŒr Technologien, die zum Gelingen der Energiewende beitragen, oder
- Grundlagenforschung im Bereich der Verhaltensforschung zum Einsatz erneuerbarer Energien.
Ăber die gemeinnĂŒtzige alpha+ Stiftung des Wissenschaftsfonds FWF
Als erster öffentlich finanzierter Forschungsförderer in Europa grĂŒndete der FWF mit der alpha+ Stiftung eine gemeinnĂŒtzige Stiftung, um Ăsterreichs Forschenden durch Philanthropie mehr Möglichkeiten in der Grundlagenforschung zu eröffnen. Ziel ist es, neue Forschungspreise entlang der UN Sustainable Development Goals mit Fokus auf der BewĂ€ltigung der Klimakrise zu etablieren und die wissenschaftlichen Karrieren hochtalentierter Nachwuchsforscher:innen zu fördern. Derzeit werden ĂŒber den FWF Forschungsprojekte im AusmaĂ von 1,5 Millionen Euro pro Jahr durch private Zuwendungen finanziert.
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