Dopamin und Precision Weighting von sozialen Signalen
Dopamine and the precision weighting of social cues
Wissenschaftsdisziplinen
Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (40%); Psychologie (60%)
Keywords
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Social Cognition,
Bayesian inference,
Prediction,
Dopamine
Was ermöglicht uns, andere Menschen und deren Verhalten zu verstehen? Sich in der sozialen Welt zurechtzufinden, kann schwierig sein, da soziale Signale oft mehrdeutig oder widersprüchlich sind. Sogenannte Bayesianische Inferenztheorien besagen, dass wir statistische Information auf Basis unserer bisherigen Erfahrungen nutzen, um unsere Gewissheit über aktuelle Ereignisse zu erhöhen. Wenn wir uns beispielsweise mit einem Freund treffen, der bei 10 von 10 unserer letzten Treffen sehr pünktlich war, erwarten wir mit großer Sicherheit, dass er auch dieses Mal pünktlich sein wird. Heute kommt er jedoch zu spät, was uns sehr überrascht. Bayesianischen Theorien zufolge nutzen wir diese Überraschung, um unsere Erwartungen darüber zu aktualisieren, ob unser Freund bei künftigen Treffen pünktlich erscheinen wird. Rezente Forschung deutet darauf hin, dass der Neurotransmitter Dopamin einen Einfluss darauf hat, wie sehr wir unseren bisherigen Erfahrungen im Vergleich zu aktuellen Ereignissen vertrauen - das heißt, wie viel Gewissheit wir ihnen zuschreiben. Während Bayesianische Inferenztheorien bei der Erklärung menschlicher Wahrnehmung und menschlichen Verhaltens immer öfter zum Einsatz kommen, ist derzeit unklar, wie gut wir soziales Verhalten in diesem Rahmen erklären können, und welche spezifische Rolle Dopamin dabei spielt. Um die oben genannten Fragen zu untersuchen, werden im Rahmen des laufenden Projekts verschiedene psychologische Experimente entwickelt. Eine Gruppe gesunder, erwachsener Teilnehmer*innen wird dann diese Experimente einmal durchführen, nachdem sie ein Medikament erhalten haben, welches ihren Dopaminspiegel im Gehirn verändert, und einmal, nachdem sie eine Placebo-Tablette erhalten haben (die ihren Dopaminspiegel nicht beeinflusst). Indem wir die Leistung der Teilnehmer*innen in diesen Experimenten unter Medikamenten- und Placeboeinfluss vergleichen, können wir die spezifischen Berechnungen erforschen, die Menschen durchführen, um andere in sozialen Kontexten zu verstehen, und wie Dopamin diese Berechnungen beeinflusst. Diese neuen Erkenntnisse werden letztlich auch Menschen zugute kommen, die unter Dopaminstörungen und Beeinträchtigungen ihres Sozialverhaltens leiden.
- Universität Wien - 100%
- Igor Riecansky, Slovak Academy of Sciences , nationale:r Kooperationspartner:in
- Lei Zhang, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Daniel Yon, Birkbeck College - Großbritannien
- Igor Riecansky, Slovak Academy of Sciences - Slowakei