Introgression in Hybridzonen in Schimpansen-Unterarten
Introgression in hybrid zones among chimpanzee subspecies
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (100%)
Keywords
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Great apes,
Chimpanzees,
Comparative Genomics,
Evolution,
Museum Specimens,
Historical Samples
In diesem Projekt wollen wir Migrationen von Schimpansenweibchen untersuchen. Anders gesagt, wollen wir verstehen, wie Schimpansenweibchen neue genetische Mutationen zwischen verschiedenen Regionen transportierten, und wie dies zu ihrer Anpassung an die Umwelt beitrug. Dafür verwenden wir Schimpansenexemplare in Naturkundemuseen. Schimpansen sind eine der Arten, die uns Menschen am nächsten stehen. Schimpansen leben in patriarchalischen Gesellschaften, in der fast alle männlichen Mitglieder der Gemeinschaft nahe Verwandte sind, und die Weibchen die Gruppen verlassen. Die meisten erwachsenen Weibchen einer Gemeinschaft stammen aus einer anderen Gruppe, oft von weit her, und bringen von dort neue Mutationen mit. Der Erwerb neuer Mutationen ist in der Evolution sehr wichtig, da er die genetische Vielfalt in der Gruppe erhöht und hilfreich sein kann, wenn es neue Herausforderungen gibt, wie neue Krankheitserreger oder Veränderungen in der Umwelt. Es ist bekannt, dass es bei Schimpansen vier verschiedene Unterarten gibt: zentrale, östliche, westliche und Nigeria-Kamerun-Schimpansen. Das bedeutet, dass sich Schimpansengemeinschaften irgendwann in der Vergangenheit trennten und begannen, sich innerhalb ihrer Gruppe zu paaren, womit einzigartige genetische Eigenarten gebildet wurden. Ähnlich wie Menschen und andere Gruppen wie Neandertaler vermischten sich die verschiedenen Unterarten immer wieder sporadisch miteinander, was bedeutet, dass einige Schimpansenweibchen in Gemeinschaften anderer Unterarten eintraten und deren Genpool bereicherten. Das Verständnis, wie dieser Prozess ablief, trägt zum Verständnis der Natur von Migrationen bei Schimpansen bei. Da der natürliche Lebensraum der Schimpansen durch menschliche Aktivitäten immer kleiner wird, sind viele wildlebende Gruppen verschwunden. Aus ethischen Gründen ist es nahezu unmöglich, qualitativ hochwertiges genetisches Material aus der Wildnis zu sammeln. Aber Museumsexemplare aus den letzten ein bis zwei Jahrhunderten bieten hier eine gute Alternative. Die Verwendung kleiner Knochenteile aus Museumsproben zur Gewinnung von genetischen Daten beeinflusst keine lebenden Tiere, und bringt in manchen Fällen Individuen aus Gemeinschaften zurück, die heute gar nicht mehr existieren. DNA zerfällt nach dem Tod zu sehr kleinen DNA-Stücken mit chemischen und physikalischen Schäden, sowie Spuren der darauf wachsenden Mikroben oder von Menschen, die sie in der Vergangenheit berührt haben. Das Ziel dieses Projekts wird die Analyse historischer DNA sein, bis hin zu ganzen Genome aus den Schädeln dieser Affen, was uns in die Lage versetzen wird, die oben genannten Fragen zu beantworten.
- Universität Wien - 100%
- Frank E. Zachos, Naturhistorisches Museum Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Tomas Marques-Bonet, Universitat Pompeu Fabra - Spanien
Research Output
- 1 Publikationen
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2025
Titel Genomic Landscapes of Natural Selection in Great Apes DOI 10.1101/2025.08.29.673040 Typ Preprint Autor Huang X