Multiomics-Untersuchung extrazellulärer Akanthamoeba-Vesikel
Multi-omics to probe Acanthamoeba extracellular vesicles
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (25%); Gesundheitswissenschaften (75%)
Keywords
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Acanthamoeba castellanii,
Extracellular Vesicles,
Virulence Factors,
Proteomics,
Transcriptomics,
Pathogenesis
Akanthamöben sind Amöben, die in der Umwelt weit verbreitet sind und mitunter schwerverlaufende Infektionen verursachen können. Sie kommen in Wasser, Erde und Luft vor, aber auch in vom Menschen geschaffenen Lebensräumen wie Schwimmbädern und Klimaanlagen. Die häufigste Akanthamöben-Infektion beim Menschen ist die Acanthamoeba- Keratitis (AK), eine schmerzhafte Augeninfektion, die die Sehfähigkeit bedroht und schwer zu behandeln ist. Sie tritt vor allem bei KontaktlinsenträgerInnen auf, denn diese Amöben kontaminieren die Kontaktlinsenbehälter, vermehren sich dort und gelangen mit den Kontaktlinsen ins Auge. Der Verlauf der Infektion hängt von der Anzahl und Virulenz der jeweiligen Amöben, aber auch von der Anfälligkeit des Wirts ab. Der Parasit tritt mit den menschlichen Zellen in Kontakt und bindet an diese. Ob aber auch wie bei vielen anderen Krankheitserregern Zell-Zell-Kommunikation ohne direkten Kontakt, über die Freisetzung von sogenannten extrazellulären Vesikeln (EV) eine Rolle spielt, ist bisher ungeklärt. Vergleichende und integrative Omics-Methoden haben sich in den letzten Jahren zu wichtigen Instrumenten für detaillierte molekulare Analysen entwickelt. Das Ziel unseres neuen Forschungsprojektes ist es, die EVs, die von Akanthamöben bei Kontakt mit menschlichen Hornhautepithelzellen abgesondert werden, auf molekularer Ebene genau zu untersuchen und zu charakterisieren. Dies soll durch bildgebende Verfahrenauf licht- und elektronenmikroskopischer Ebene ergänzt werden. Die gewonnenen Daten liefern grundlegende neue Einblicke in die Sekretionsmechanismen von Akanthamöben vor und während Kontakt mit menschlichen Zellen. Die Ergebnisse werden unser Verständnis der pathogenen Kaskade der AK erheblich verbessern und unter Umständen auch die Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten vorantreiben.
- Marie Locard-Paulet - Frankreich