Konkurrierende Dringlichkeiten: Klimaneutralität in der EU
Competing Urgencies:Translating Climate Neutrality in the EU
Weave: Österreich - Belgien - Deutschland - Luxemburg - Polen - Schweiz - Slowenien - Tschechien
Wissenschaftsdisziplinen
Soziologie (100%)
Keywords
-
Climate Neutrality,
Urgency,
Future,
Anthropology Of Policy,
Cities,
Climate Change
Die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels werden weltweit von Jahr zu Jahr immer mehr spürbar. Sie bedrohen Existenzen, verschärfen Konflikte und zwingen so Bevölkerung und Politik zum Umdenken. Die EU-Mission 100 Climate-neutral and Smart Cities by 2030 (EU-Cities-Mission) hat sich im Rahmen des Europäischen Green Deals zum Ziel gesetzt, unter dem Eindruck der Dringlichkeit der Klimakrise den Weg eines Gerechten Wandels (Just Transition) zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 einzuschlagen. Der Übergang zur Klimaneutralität soll von Grundsätzen der sozialen Gerechtigkeit geprägt sein, damit niemand zurückgelassen wird. Die polnische Hauptstadt Warschau, die slowenische Hauptstadt Ljubljana und die Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee sind drei der 100 Städte, die als Experimentier- und Innovationszentren und zugleich als Vorbilder für alle europäischen Städte dienen sollen. Die drei Städte unterscheiden sich signifikant hinsichtlich Größe, administrativer und politischer Position, Budget, Klimabilanz und bisherigem Engagement in Klimafragen. Warschau sticht als größte Stadt mit einer hervorragenden Umweltpolitik hervor (Platz 5 im European Green City Index); Ljubljana hat mehrere grüne Auszeichnungen erhalten (darunter European Green Capital 2016), verfügt aber nicht über einen umfassenden strategischen Ansatz zum Klimawandel, und die Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt hat als einzige österreichische Teilnehmerin an der EU-Cities-Mission bereits stark investiert, sieht sich aber mit finanziellem Gegenwind konfrontiert. Um die Klimaziele zu erreichen, sind ehrgeizige und finanzintensive Projekte geplant, von der Dekarbonisierung der Busflotte bis zum Ausbau erneuerbarer Energien. Der Weg zur klimaneutralen Stadt ist allerdings nicht allein eine technologische und infrastrukturelle Maßnahme, sondern steht vor der komplexen Herausforderung, äußerst unterschiedliche Lebensbedingungen, soziale, kulturelle und ökonomische Asymmetrien sowie die Visionen und Erfahrungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen mit ihrem jeweils spezifischen Wissen zu berücksichtigen, um zukunftsfähige, gerechte und nachhaltige Lösungen für die Stadt der Zukunft zu finden. Die Teilnahme der drei Städte Warschau, Ljubljana und Klagenfurt an der EU-Cities-Mission bietet die außerordentliche Möglichkeit, in actu komparativ mittels ethnographischer Forschung zu untersuchen, wie EU-Politik unter differierenden Ausgangsbedingungen auf die lokale Ebene übersetzt wird. Das Projekt fragt aus einer kulturanthropologischen Perspektive: Wie wird in den drei Städten Klimagerechtigkeit priorisiert? Welche anderen Dringlichkeiten (wie ökonomische Zwänge, Sicherheit, Gesundheit usw.) beanspruchen jeweils Prioritäten? Was erzählen uns Dringlichkeiten über soziale Hierarchien, Machtverhältnisse und Ungleichheiten? Wie kann also die EU-Cities-Mission ihre Ziele erreichen und zugleich sicherstellen, dass niemand zurückgelassen wird?
- Universität Klagenfurt - 100%
- Anna Horolets, University of Warsaw - Polen
- Istenic Saša Poljak, Karst Research Institute ZRC SAZU - Slowenien
Research Output
- 1 Policies
- 2 Weitere Förderungen
-
2025
Titel Recommendations for the city of Klagenfurt Typ Contribution to new or improved professional practice
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2025
Titel CLARITY - Climate Art City Typ Research grant (including intramural programme) Förderbeginn 2025 -
2024
Titel Klagenfurt wird klimaneutral Typ Research grant (including intramural programme) Förderbeginn 2024