Selbst und Andere bei Borderline-Persönlichkeitsstörung
Self-other distinction in borderline personality disorder
Weave: Österreich - Belgien - Deutschland - Luxemburg - Polen - Schweiz - Slowenien - Tschechien
Wissenschaftsdisziplinen
Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (70%); Psychologie (30%)
Keywords
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Social Neuroscience,
Self-Other Distinction,
Magnetic Resonance Imaging,
Behavior,
Borderline Personality Disorder,
Interpersonal Relationships
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) führt häufig zu großen Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen. Menschen mit BPS fällt es oft schwer, ihre eigenen Gefühle, Gedanken und Wünsche von jenen anderer Personen zu unterscheiden. Dieser Prozess, bekannt als Selbst- Andere-Unterscheidung (engl. Self-Other Distinction, kurz SOD), ist entscheidend für funktionale soziale Interaktionen. Bei Menschen mit BPS ist SOD oft gestört, was zu Problemen im Umgang mit anderen und zu Konflikten in Beziehungen führen kann. Dieses Forschungsprojekt untersucht, warum Menschen mit BPS Schwierigkeiten in der SOD haben und wie Stress und Bindungsstile diese Schwierigkeiten beeinflussen können. Das übergeordnete Ziel ist es, die neurokognitiven Prozesse, die den SOD-Beeinträchtigungen zugrunde liegen, besser zu verstehen und dieses Wissen zur Verbesserung der Behandlung von Menschen mit BPS zu nutzen. Das Projekt konzentriert sich auf drei zentrale Ziele: 1. Die Entwicklung von Messinstrumenten, um SOD bei Menschen mit BPS und gesunden Kontrollpersonen (engl. Healthy controls, HCs) valide zu messen. U.a. werden wir einen Fragebogen zur effizienten Bewertung der SOD entwickeln und untersuchen, wie Bindungsstile die SOD-Leistung beeinflussen. 2. Mit einem stressinduzierenden Paradigma, dem Trierer Sozialer Stress Test, werden wir untersuchen, wie akuter Stress die SOD-Leistung beeinflusst und ob dies zu einer selbstfokussierten (egoistischen) oder fremdfokussierten (alterzentrischen) Verzerrung bei BPS führt. 3. Mithilfe von Gehirnbildgebung (fMRT) werden Forschende strukturelle und funktionelle Unterschiede in den Gehirnen von Menschen mit BPS im Vergleich zu HCs während SOD-Aufgaben identifizieren. Dies wird mit einer einwöchigen Tagebuchstudie kombiniert, um zu beurteilen, wie sich SOD-Herausforderungen im täglichen Leben manifestieren. Das Forschungsprogramm lässt bahnbrechende Erkenntnisse erwarten, da es Laboruntersuchungen, Gehirnbildgebung und Datensammlungen aus dem Alltag kombiniert, um die Ursachen der SOD- Beeinträchtigungen bei BPS fundamentaler und auf mehreren Ebenen zu verstehen. Das Projekt wird zudem Einblicke bieten, wie Stress und Bindungsstile die Fähigkeit prägen, sich selbst von anderen abgrenzen zu können. Letztendlich kann dieses Wissen zur Entwicklung wirksamerer Therapien für Menschen mit BPS beitragen, ihre sozialen Beziehungen verbessern und ihre Lebensqualität steigern. Dieses Forschungsprojekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der Universität Wien (Prof. Lamm & Dr. Pronizius), der UCLouvain (Prof. Bukowski) und der KU Leuven (Prof. Luyten & Dr. De Meulemeester) und vereint Expert*innen in den Bereichen Psychologie und Neurowissenschaften aus Österreich und Belgien.
- Universität Wien - 100%
- Patrick Luyten, Katholieke Universiteit Leuven - Belgien
- Henryk Bukowski, Katholieke Universiteit Leuven - Belgien (Wallonien)