Hypotheken, wirtschaftliche Resilienz und Gesundheit
Mortgages, household economic resilience and health
Wissenschaftsdisziplinen
Gesundheitswissenschaften (70%); Wirtschaftswissenschaften (30%)
Keywords
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Health Inequalities,
Staggered Difference-In-Difference,
Economic Resilience,
Registry Data,
Finland
Der Zusammenhang zwischen der persönlichen finanziellen Situation und unserer Gesundheit ist in der Gesundheitsökonomie und in der demografischen Forschung ein weithin etabliertes Phänomen. Das Verständnis, wie sich Einkommen, Schulden und Vermögen auf die Gesundheit auswirken, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Gestaltung wirksamer Reformen, die sozialen Zusammenhalt und Fairness in der Gesellschaft fördern. Für viele Menschen ist Wohneigentum ein wesentliches Lebensziel und Forschungsergebnisse zeigen auch, dass Wohneigentum eine Form von Vermögen langfristig mit besserer Gesundheit in Verbindung steht. Der Kauf eines Eigenheims ist jedoch häufig nur über die Aufnahme von Krediten möglich, was einige Haushalte in finanziell prekäre Situationen bringen kann, wodurch diese anfälliger für die negativen Auswirkungen von wirtschaftlichen Herausforderungen wie Arbeitsplatzverlust machen kann. Während Vermögen vor finanziellen Turbulenzen schützt, verstärkt Verschuldung diese und kann so Stress verursachen, der sich wiederum negativ auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen auswirkt. Dr. Michael Berger wird während seines Erwin-Schrödinger-Stipendiums dieses Spannungsfeld zwischen der finanziellen Belastung durch Kredite und den gesundheitlichen Vorteilen von Wohneigentum untersuchen. Seine Forschung zielt insbesondere auf die Zeit unmittelbar nach dem Erwerb eines Eigenheims, in der die finanziellen Herausforderungen laufender Kreditrückzahlungen Haushalte für die negativen Auswirkungen von Arbeitsplatzverlust anfälliger machen kann. Das Besondere an dieser Studie ist der Einsatz neuster Analysemethoden auf der Grundlage einer umfassenden Datenbank, die alle Einwohner:innen Finnlands einschließt. Durch die Untersuchung dieser Dynamik soll seine Arbeit wichtige Grundlagen für künftige Reformen liefern, die zu mehr Fairness bei Wohnsicherheit und Gesundheit führen können. Dies betrifft insbesondere wirtschaftlich benachteiligte Gruppen, die stillschweigend nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein gesundheitliches Risiko in Kauf nehmen müssen, wenn sie Wohneigentum nur über Kredite finanzieren können. Dr. Berger ist derzeit Post-Doc-Forscher an der Medizinischen Universität Wien und Post-Doc-Fellow am Institut für Höhere Studien in Wien. Seine Forschungsgebiete sind Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und gesundheitliche Ungleichheit. Seine Arbeit konzentriert sich auf die institutionellen Ursachen hinter Ungleichheit in Gesundheit und der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, sowie ihrer Auswirkungen auf die finanzielle Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit von Gesundheitssystemen. Er wird im Rahmen seines Forschungsaufenthalts zwölf Monate am Max Planck - University of Helsinki Center for Social Inequalities in Population Health (MaxHel) verbringen und dort umfangreiche Daten zu Haushaltsverschuldung, Beschäftigung, Wohneigentum und Gesundheit der finnischen Bevölkerung nutzen. In Zusammenarbeit mit Prof. Pekka Martikainen, einem führenden Forscher auf dem Gebiet der gesundheitlichen Ungleichheit und Leiter des MaxHel, will Dr. Berger das Verständnis für den Zusammenhang zwischen Wohlstand und Gesundheit vertiefen.
- University of Helsinki - 100%