Berge Versetzen: Filmlandschaften & das Alpine Modell
Delocating Mountains:Cinematic Landscapes & the Alpine Model
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (30%); Kunstwissenschaften (40%); Sprach- und Literaturwissenschaften (30%)
Keywords
-
Bergfilm,
Anthropocene,
Transatlantic,
Film History,
Film Theory,
Mountain Studies
Dieses Forschungsprojekt entwirft eine Kulturgeschichte des Bergkinos, die die klassischen Zugänge zum Bergfilm erweitert, indem es drei Arten von Delokationen untersucht. Delokation bezeichnet dabei in einem ersten und allgemeinen Sinn die filmästhetische Vermittlung von Bergen, das sprichwörtliche Versetzen von Bergen auf die Filmleinwand. Dabei geht es nicht nur darum, wie das Kino auf kunsthistorische Darstellungsformen von Bergen reagiert, sondern auch darum, wie die gefilmten Berge Aufschluss darüber geben, was das Medium Film (in unterschiedlichen historischen Epochen) leisten kann oder soll. Die zweite Art, Berge zu versetzten, ist geopolitischer Natur. Dabei stehen Wechselbeziehungen zwischen europäischen und nordamerikanischen Bergvorstellungen und Filmtraditionen im Mittelpunkt, die es ermöglichen, Ästhetiken und Darstellungsformen des Bergkinos jenseits der deutschen Bergfilmtradition zu beleuchten. Die dritte Delokation beschäftigt sich mit versetztenden Sichtweisen auf alpine Kinolandschaften, die den Blick vom Bergaufstieg zum Abstieg verlagern. Während ein alpinistischer Blick vorwiegend individuelle Heldentaten, Maskulinität und nationalen Ruhm feiert, rückt ein Perspektivenwechsel auf Abstiegsszenarien ökologische, kollektive und feministische Anliegen in den Vordergrund. Begriffliche Grundlage für diese Delokationen ist das alpine Modell, worunter Alpenhistoriker die prägende Rolle verstehen, die die Alpen seit der Aufklärung in der Entwicklung globalisierter Wissens- und Repräsentationsformen von Bergen einnehmen. Das Kino spielt nicht nur eine gewichtige Rolle in der modernen Verbreitung dieses Modells, es zeigt auch dessen Grenzen. Indem dieses Forschungsprojekt das alpine Modell auf dreierlei Weise versetzt untersucht, unternimmt es wichtige Schritte hin zu einer umfassenden Kulturgeschichte des Bergkinos mit neuen Impulsen für die Film- und Bergwissenschaften. Assoz. Prof. Dr. Christian Quendler (Universität Innsbruck)
- Universität Innsbruck - 100%
- Lisa Gotto, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Sean Cubitt, Goldsmith College - Großbritannien
- Stephen Slemon, University of Alberta - Kanada
- Boris Previsic, Universität Luzern - Schweiz
- Katherine Ledford, Appalachian State University - Vereinigte Staaten von Amerika
- Thomas Gunning, University of Chicago - Vereinigte Staaten von Amerika
- Richard Grusin, University of Wisconsin-Milwaukee - Vereinigte Staaten von Amerika
- Jennifer Peterson, Woodbury University - Vereinigte Staaten von Amerika