Identifizierung und Charakterisierung von RiPPs aus Pilzen
Identification and Characterization of Fungal RiPPs
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (100%)
Keywords
-
RiPP,
Genome Mining,
Trichoderma,
Proteomics,
Secondary Metabolism
Auf der Suche nach neuartigen Wirkstoffen aus dem Reich der Pilze Wien. Ein junges Forschungsteam der TU Wien stellt sich der Herausforderung, eine wenig bekannte Stoffklasse aus Pilzen zu untersuchen und neuen Substanzen zu entdecken. Die sogenannten RiPPs sind eine Reihe von natürlichen Wirkstoffen mit unterschiedlichen Wirkungen. So gehört etwa das Gift des Knollenblätterpilzes zu den RiPPs. Es gibt aber auch RiPPs mit positiven Eigenschaften, beispielsweise verschiedene Antibiotika. In dem Projekt sollen neue RiPPs entdeckt und beschrieben werden und so die Grundlage für neue Pharmazeutika geschaffen werden. Wirkstoffe aus Pilzen haben eine lange Tradition als natürliche und effektive Medikamente. Das bekannteste ist wohl Penicillin. Diese Wirkstoffe können entsprechend ihrer chemischen Grundstruktur in verschiedene Gruppen unterteilt werden. Eine in Pilzen noch wenig bekannte und erforschte Gruppe dieser Wirkstoffe sind die sogenannten RiPPs (engl. ribosomally synthesized and post-translationally modified peptides). RiPPs sind Peptide, also verknüpfte Aminosäuren, die in den Zellen der Pilze modifiziert werden, um so eine verbesserte Stabilität und Wirkweise zu erhalten. Pilze produzieren diese RiPPs von Haus aus, um sich zum Beispiel vor Fraßfeinden zu schützen oder sich gegenüber anderen Pilzen und Bakterien durchzusetzen. Vor allem die antibakterielle Wirkung ist ein lohnender Anreiz neue RiPPs zu erforschen und zu entdecken. In dem neu gestarteten Projekt arbeiten ein Bioinformatiker, ein Molekularbiologe und eine chemische Analytikerin eng zusammen. Zunächst werden in verschiedenen Pilzen nach Genen gesucht, die für RiPPs zuständig sein könnten. Durch gezielte molekularbiologische Eingriffe können diese Gene aktiviert werden und die danach nach den RiPPs gesucht werden. Das Team verspricht sich nicht nur die Entdeckung neuer RiPPs sondern auch die Entwicklung neuer molekularbiologische und analytischer Methoden, die anderen Forschungsgruppen auf der Suche nach RiPPs zu Gute kommen können. Kontakt: Dr. Christian Derntl, christian.derntl@tuwien.ac.at
Der Sekundär-Stoffwechsel von Pilzen ist eine weitgehend unerschlossene Ressource für die Entdeckung neuer Stoffe. Diese so genannten Sekundär-Metabolite lassen sich anhand ihrer chemischen Struktur in verschiedene Klassen einteilen. Eine bislang relativ wenig erforschte Klasse sind die sogenannten RiPPs (ribosomal synthetisierte und posttranslational modifizierte Peptide). Dabei handelt es sich um kurze Peptide, die häufig stark chemisch modifiziert werden und dadurch einzigartige und potenziell nützliche Verbindungen entstehen. Bereits vor Beginn dieses Projekts entwickelten wir ein neuartiges Tool zur Vorhersage von RiPPs aus Genomsequenzen. Ziel dieses Projekts war es, die für die RiPP-Produktion verantwortlichen Gene zu aktivieren und neue Verbindungen zu identifizieren. Dies war ein risikoreicher Ansatz mit ungewissem Ausgang. In diesem Fall zahlte sich das Risiko nicht aus, da wir keine neuen RiPPs entdecken konnten. Deshalb erweiterten wir unseren Ansatz und aktivierten Gene, die an der Produktion anderer Sekundär-Metabolite n im Pilz Trichoderma reesei beteiligt sind. Dies führte zu einem spannenden Durchbruch: der Entdeckung einer völlig neuen Verbindung, Ilicicolin K - ein Polyketid mit stark antifungaler Wirkung. Ilicicolin K bietet potenzielle Anwendungsmöglichkeiten in der Medizin sowie in der Landwirtschaft. Außerdem stellten wir fest, dass mehrere bereits bekannte Verbindungen alle aus einem einzigen biosynthetischen Gencluster (BGC) stammen. Dadurch konnten wir ihre biosynthetischen Wege zu einem größeren, vernetzten Biosynthesenetzwerk zusammenführen.
- Technische Universität Wien - 100%
- Christian Stanetty, Technische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Matthias Schittmayer-Schantl, Technische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Robert L. Mach, Technische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Ruth Birner-Grünberger, Technische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
Research Output
- 61 Zitationen
- 14 Publikationen
- 1 Software
- 1 Disseminationen
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2025
Titel MIBiG 4.0: advancing biosynthetic gene cluster curation through global collaboration. DOI 10.1093/nar/gkae1115 Typ Journal Article Autor Blin K Journal Nucleic acids research -
2025
Titel In vivo activation of the dia BGC allows consolidation of the biosynthetic pathways of diaporthin, dichlorodiaporthin, diaporthinic acid, and diaporthinol DOI 10.1101/2025.03.31.646288 Typ Preprint Autor Burger I Seiten 2025.03.31.646288 Link Publikation -
2025
Titel Genome sequencing and physiological characterization of three Neoarthrinium moseri strains DOI 10.1101/2025.04.28.650913 Typ Preprint Autor Hochenegger N Seiten 2025.04.28.650913 Link Publikation -
2025
Titel Discovery of the antifungal compound ilicicolin K through genetic activation of the ilicicolin biosynthetic pathway in Trichoderma reesei DOI 10.1186/s13068-025-02628-3 Typ Journal Article Autor Burger I Journal Biotechnology for Biofuels and Bioproducts Seiten 32 Link Publikation -
2025
Titel Chemical capture of short-lived biological states Typ Postdoctoral Thesis Autor Matthias Schittmayer-Schantl -
2025
Titel Functional multi-omics approaches for secondary metabolite discovery and transmembrane transporter lipid interaction Typ PhD Thesis Autor Isabella Burger -
2022
Titel Phosphatidylinositol 4,5-bisphosphate (PIP2) facilitates norepinephrine transporter dimerization and modulates substrate efflux DOI 10.1038/s42003-022-04210-1 Typ Journal Article Autor Luethi D Journal Communications Biology Seiten 1259 Link Publikation -
2021
Titel An overview on current molecular tools for heterologous gene expression in Trichoderma DOI 10.1186/s40694-021-00119-2 Typ Journal Article Autor Tomico-Cuenca I Journal Fungal Biology and Biotechnology Seiten 11 Link Publikation -
2021
Titel FunOrder: A robust and semi-automated method for the identification of essential biosynthetic genes through computational molecular co-evolution DOI 10.1371/journal.pcbi.1009372 Typ Journal Article Autor Vignolle G Journal PLOS Computational Biology Link Publikation -
2021
Titel Expanding the toolbox: another auxotrophic marker for targeted gene integrations in Trichoderma reesei DOI 10.1186/s40694-021-00116-5 Typ Journal Article Autor Primerano P Journal Fungal Biology and Biotechnology Seiten 9 Link Publikation -
2021
Titel The Functional Order (FunOrder) tool – Identification of essential biosynthetic genes through computational molecular co-evolution DOI 10.1101/2021.01.29.428829 Typ Preprint Autor Vignolle G Seiten 2021.01.29.428829 Link Publikation -
2022
Titel FunOrder 2.0 – a method for the fully automated curation of co-evolved genes in fungal biosynthetic gene clusters DOI 10.3389/ffunb.2022.1020623 Typ Journal Article Autor Vignolle G Journal Frontiers in Fungal Biology Seiten 1020623 Link Publikation -
2022
Titel FunOrder 2.0 – a fully automated method for the identification of co-evolved genes DOI 10.1101/2022.01.10.475597 Typ Preprint Autor Vignolle G Seiten 2022.01.10.475597 Link Publikation -
2022
Titel Modeling novel bioinformatics approaches to investigate bioactive substance production based on genomics and transcriptomics DOI 10.34726/hss.2022.64100 Typ Other Autor Vignolle G Link Publikation
-
2022
Link
Titel gvignolle/FunOrder: v2.0.0 DOI 10.5281/zenodo.5827722 Link Link