Suizidpräventionswebseiten und ihre Wirkung
Suicide Prevention Websites and their Impact on Users
Wissenschaftsdisziplinen
Psychologie (100%)
Keywords
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Suicide Prevention,
Online Media,
Websites,
Media Effects,
Suicidal Ideation,
Natural Field Experiment
Theoretischer Rahmen: Bereits seit vielen Jahren werden edukative Webseiten über Suizid zunehmend in der Suizidprävention eingesetzt. Es gibt jedoch kaum wissenschaftliche Forschung darüber, wie diese Webseiten gestaltet sein sollten, um präventive Eff ekte zu erzielen. Es ist somit unklar, ob Webseiten zur Suizidprävention tatsächlich hilfreich für suizidale Menschen sind. Aus der Medienwirkungsforschung ist bekannt, dass Suiziddarstellungen in den Medien suizidales Verhalten beeinflussen , wobei Narrative, die auf Hoffnung und Krisenbewältigung fokussieren, das Suizidrisiko verringern können (Papageno-Effekt). Studien darüber, inwieweit Suizidpräventionswebseiten mit solchen Narrativen effektiv sind gibt es bis jetzt noch kaum. Forschungsfragen: In dem Projekt wird die Wirkung von unterschiedlichen Arten von Suizidpräventionswebseiten auf das Suizidrisiko und das Hilfesuchverhalten der Nutzer:innen untersucht sowie deren Surf- und Klickverhalten auf der Webseite. Methoden: Es werden drei unterschiedliche Arten von Suizidpräventionswebseiten erstellt. Basierend auf dem Papageno-Effekt wird Webseite #1 primär persönliche Erzählungen über Bewältigung von suizidalen Krisen von betroffenen Menschen beinhalten. Auf Webseite #2 wird generelle Information über Suizidprävention von Expert:innen präsentiert, wohingegen Webseite #3 hauptsächlich statistische Fakten über Suizid enthalten wird. Darüber hinaus werden für jede diese drei Arten von Webseiten drei Versionen erstellt: Eine neutrale text- basierte Version, eine Version mit positiven und fröhlichen Bildern sowie eine Version mit eher dunklen und bedrückenden Bildern (3x3 Webseiten). Basierend auf Bewertungen von Suizidpräventionsexpert:innen, Medienschaffenden und von Suizidgedanken betroffenen Menschen in Fokusgruppen wird eine Version ausgesucht. Anschließend wird ein Weblink programmiert, wodurch Nutzer:innen nach dem Zufallsprinzip auf eine der drei Webseiten gelangen, auf der Daten über das Nutzungsverhalten gesammelt werden. Ebenso werden alle Webseiten einen Link zu einer Onlinebefragung beinhalten, durch die das Suizidrisiko der Nutzer:innen anhand von Fragebögen erhoben wird. Originalität: Dies ist die erste Studie, in der unterschiedliche Arten von Suizidpräventionswebseiten entwickelt und deren Wirkung im natürlichen Umfeld der Nutzer:innen untersucht wird. Die Projetergebnisse werden wichtige Einblicke darüber geben, wie Suizidpräventionswebseiten gestaltet sein sollten, um einen protektiven Effekt zu haben, und wie Nutzer:innen auf solchen Webseiten gelangen und dort navigieren. Beteiligte Wissenschaftler:innen: Die primär im Projekt involvierten Wissenschaftler sind Benedikt Till und Thomas Niederkrotenthaler, die federführend in der Erforschung des Papageno-Effekts sind und viel Erfahrung in der Erforschung suizidpräventiver Angebote haben.
- Florian Prohaska, nationale:r Kooperationspartner:in