Retexte en Page: der lateinische Alexanderroman, 12./13. Jh.
Retexte en Page: the Latin Alexander Romance, 12th/13th c.
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (10%); Geschichte, Archäologie (20%); Sprach- und Literaturwissenschaften (70%)
Keywords
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Historical Narratology,
Alexander Romance,
Alexander the Great in the Middle Ages,
Medieval Latin,
Retelling
Die Geschichten von Alexander dem Großen finden sich in vielen Kulturen und Sprachen, von der Antike bis in die Gegenwart. Jenseits seiner historischen Lebensbeschreibung finden wir ihn hier als Protagonisten einer facettenreichen Romantradition, die ihm einen Zauberer als Vater andichtet. Es wird erzählt, wie Alexander mit Hilfe von Greifen in den Himmel fliegt, die Tiefen des Meeres erforscht und die Tore des Paradieses erreicht. Im Mittelalter spiegelt sich diese komplexe Erzählgeschichte nicht nur in verschiedenen Geschichten wider, sondern auch in der Erzählpraxis von Hunderten einzigartiger Handschriften. Retexte en Page wird die Berichte über Alexander den Großen in diesen mittelalterlichen Kodizes untersuchen: Wie werden die Geschichten neu erzählt auf der Seite? Ziel ist es, Methoden der Material Philology mit Fragestellungen der Historischen Narratologie zu verbinden und auf das komplexe Feld der mittelalterlichen lateinischen Alexandertexte anzuwenden. Dazu gehört die Untersuchung der Zusammenstellung und Anordnung von Texten mit und ohne Alexander in den Sammelhandschriften. Wir werden Daten zu den koüberlieferten Texten erheben und eine Netzwerkanalyse durchführen, um wiederkehrende Muster, diachrone Veränderungen und historische Genrekonzepte zu identifizieren. Zusätzlich wird untersucht, wie die Texte präsentiert, angepasst, mit Paratexten versehen oder vollständig neu geschrieben werden. Detaillierte Fallstudien werden spezifische Handschriften in den Blick nehmen, um Muster und Zusammenhänge innerhalb der Alexander-Tradition und darüber hinaus aufzudecken. Das Projekt wird so zu einem tieferen Verständnis des Alexanderbilds im Hochmittelalter beitragen und eine neue Perspektive außerhalb der traditionellen Kategorien von Text, Autorschaft und Genre ermöglichen. Das Projekt wird von PI Katja Weidner an der Universität Wien geleitet und von einer Postdoktorandin, einem*r Doktorand*in und Masterstudent*innen sowie internationalen und interdisziplinären Kooperationspartner*innen unterstützt.
- Universität Wien - 100%