Alternative Methoden zur Zeckenzucht und Infektionsmodelle
Alternative methods for tick rearing and infection models
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (50%); Gesundheitswissenschaften (50%)
Keywords
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Artificial Feeding Of Ticks,
Silicone Membrane Feeding Unit,
Ixodes ricinus,
Borrelia burgdorferi s.l.,
Rickettsia spp.,
Infection model
Zecken ernähren sich während ihres Lebens ausschließlich von Blut. Während sie an Tieren Blut saugen, können Erreger übertragen werden, die bei Menschen und Tieren Krankheiten verursachen können. Um die Übertragungszyklen von Krankheitserregern zwischen Zecken und Wirbeltieren zu untersuchen, greifen Forscher vor allem auf Labortiere zurück. Die Tiere werden dazu verwendet, Zecken zu füttern oder Infektionsdynamiken zu untersuchen. Dies umfasst sowohl die Übertragung von Erregern auf Zecken während des Blutsaugens an infizierten Versuchstieren aber auch die Infektion von Versuchstieren durch infizierte Zecken. Unser Projekt zielt darauf ab, den Einsatz von Labortieren in der Zeckenforschung zu ersetzen, zu reduzieren und zu verfeinern. Zu diesem Zweck verfolgen wir drei Ziele: 1. Optimierung des künstlichen Fütterungssystems auf der Grundlage von Silikonmembranen 2. Formulierung einer alternativen Nahrung für Zecken, die nicht oder weniger auf Tierblut basiert 3. Entwicklung eines Infektionsmodells zur Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Zecken und Krankheitserregern unter Verwendung des künstlichen Fütterungssystems Die künstliche Fütterungsmethode auf der Grundlage von Silikonmembranen ist bereits seit vielen Jahren etabliert. Es wurden zwar einige Erfolge dokumentiert, aber nicht alle Zeckenarten nehmen eine Blutmahlzeit in diesem System an. Bislang konnte das System aufgrund der geringeren Erfolgsquoten Versuchstiere nicht ersetzen. Dies wollen wir verbessern, indem wir zum Beispiel Zeckenpheromone und andere Reize einsetzen. Außerdem ist das derzeitige künstliche Fütterungssystem ausschließlich auf Tierblut angewiesen. Zecken sind Poolsauger (telmophag), d. h. sie schneiden ein Loch in die Haut und ernähren sich von der Flüssigkeit, die sich in diesem Hohlraum sammelt. Aufgrund dieses Fütterungsverhaltens stellten wir die Hypothese auf, dass wir ein alternatives Medium herstellen könnten, von dem sich die Zecken ernähren können und das weniger oder gar nicht auf Blut angewiesen ist. Dazu werden wir ein genau definiertes Medium verwenden und die wichtigsten Nährstoffe hinzufügen. Auf diese Weise werden wir die Zahl der benötigten Versuchstiere weiter reduzieren und an einem standardisierten Fütterungssubstrat arbeiten, so dass andere Forscher das System problemlos in ihren Labors einsetzen können. Schließlich wollen wir das System nutzen, um die Zecken künstlich zu infizieren, um zu untersuchen, was in der Zecke passiert. Dies wird zu einem kontrollierten System führen, mit dem weitere Forschungen zur Prävention von durch Zecken übertragenen Krankheiten durchgeführt werden können.
- Mária Kazimírová, Slovak Academy of Sciences - Slowakei