Praktische AnsÀtze und institutionelle Verantwortung
Am Nachmittag lag der Fokus auf LösungsansĂ€tzen. Marlene Hock (FWF) stellte den Leitfaden fĂŒr eine sichere und vielfĂ€ltige Forschungskultur vor. Dieser bietet Informationen und Empfehlungen, zeigt mögliche Konsequenzen auf und ist ein Bekenntnis des FWF zu einer sicheren und respektvollen Arbeitskultur, in der Forschung exzellente Ergebnisse hervorbringen kann.
Als ein Beispiel fĂŒr gelungene Sensibilisierungsarbeit prĂ€sentierten Lisa Appiano und Nina Krebs (UniversitĂ€t Wien) im Anschluss die Kommunikationskampagne u:respect, mit der die UniversitĂ€t Wien in mehreren Formaten (u.âŻa. Videos, LeitfĂ€den, E-Learning) eine Kultur des Respekts durch Wissen, Sichtbarkeit der MaĂnahmen und Vertrauen in die Organisation (Transparenz und Infos, sowie StĂ€rkung des Umfelds) etablieren möchte.
Externe Expertise, kollektives Handeln
Sophie Rendl, Expertin fĂŒr Gewaltschutz im Kunst- und Kulturbereich, unterstrich im letzten Beitrag die Relevanz von unabhĂ€ngigen Anlaufstellen. Sie machte deutlich, dass Machtmissbrauch begĂŒnstigende Faktoren â befristete VertrĂ€ge, unsichere EinkommensverhĂ€ltnisse, wirtschaftliche AbhĂ€ngigkeiten â ein kollektives, strukturelles Problem seien, nicht nur ein moralisches Versagen Einzelner.
Gemeinsame Verantwortung fĂŒr sichere Forschungskultur
In der abschlieĂenden Diskussion sammelten die Teilnehmenden zentrale Handlungsempfehlungen:
- UnabhÀngige Anlaufstellen einrichten
- Interne Anlaufstellen stĂ€rker vernetzen und WissenslĂŒcken fĂŒllen
- Verpflichtende Schulungen fĂŒr FĂŒhrungskrĂ€fte verankern
- Voraussetzungen fĂŒr Fördergelder reflektieren â SchutzmaĂnahmen/Sicherheitskonzepte als Kriterium etablieren
- Bewusstsein fĂŒr IntersektionalitĂ€t schĂ€rfen
- Politischer Wille fĂŒr langfristige Finanzierung von Gleichstellungsarbeit und Anlaufstellen
- Kooperationen und Vernetzung von Gleichstellungsarbeit institutionenĂŒbergreifend ausbauen, zum Beispiel fĂŒr gemeinsame Kampagnen
Ausblick
Die Tagung hat deutlich gemacht: Es braucht nicht nur Problembewusstsein, sondern konkrete Strukturen, verpflichtende Standards, unabhĂ€ngige und vertrauensvolle Anlaufstellen. Und eine Organisationskultur, in der der Umgang mit Macht und Verantwortung reflektiert wird und die geschulten FĂŒhrungskrĂ€fte sich ihrer Verantwortung bewusst sind.
Die Organisator:innen (FWF, FFG, TU Wien und die weiteren Mitglieder der genderAG) sehen sich bestÀrkt, gemeinsam mit der Politik und den österreichischen ForschungsstÀtten den Weg in Richtung eines diskriminierungsfreien Forschungsumfeldes weiterzugehen.