Erste „Quantum Austria“-Forschungsprojekte bewilligt
Die Umsetzung der Forschungsoffensive Quantum Austria schreitet voran. Soeben konnten FFG und FWF erste Forschungsprojekte im Zukunftsfeld der Quantenforschung und Quantentechnologien auf Schiene bringen. Insgesamt stehen bis 2026 dafür 107 Millionen Euro aus dem Aufbau- und Resilienzplan NextGenerationEU bereit. Aus der ersten Ausschreibungsrunde der FFG hat das BMBWF die erste positive Förderentscheidung aus dem Schwerpunkt „Update der High-Performance-Computing-Infrastruktur“ getroffen. Damit werden 20 Millionen Euro in den Ausbau der nationalen HPC-Kapazitäten investiert, die Österreich auf den angepeilten „EU Next Level“ bringen werden. Weitere Projektvorschläge befinden sich derzeit noch in der Begutachtung und werden in Kürze eine herausragende Forschungs- und Entwicklungsbasis bilden. Der FWF konnte bis jetzt zehn Forschungsprojekte an Österreichs Universitäten mit einem Fördervolumen von 3,1 Millionen Euro bewilligen. Zahlreiche weitere Anträge werden vom FWF derzeit international begutachtet und in den nächsten Wochen entschieden.
„Mit Quantum Austria erhöhen wir die Erfolgschancen für Österreichs Forschende im Zukunftsfeld Quantenforschung. Das große Interesse und die ersten Bewilligungen unterstreichen die vorhandenen Kompetenzen, die wir mit den Mitteln aus dem Krisenfonds noch weiter ausbauen. Wir investieren nicht nur in die besten Talente, sondern auch in die Infrastruktur, die sie benötigen, um Österreich als Wissens- und Innovationstandort zu stärken“, so Wissenschaftsminister Martin Polaschek anlässlich der Vergabe der ersten „Quantum Austria“-Förderungen.
„Die FFG übernimmt dabei den wichtigen Part der Unterstützung der angewandten Forschung für die Initiative Quantum Austria. Mit Infrastruktur- und F&E-Projekten in Zusammenarbeit zwischen innovativen Unternehmen und den Forschungseinrichtungen wird es in den kommenden Jahren gelingen, die Quantentechnologie im Land entscheidend voranzubringen“, so die FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner.
„Sowohl das Interesse als auch das wissenschaftliche Potenzial in der Quantenforschung sind in Österreich besonders ausgeprägt. Quantum Austria macht es Forschenden möglich, ihre Pionierarbeit in diesem besonders zukunftsträchtigen Bereich weiter voranzubringen. Gemeinsam mit der FFG wollen wir die Basis erweitern, auf der Innovationssprünge möglich werden – die ersten Bewilligungen sind bereits sehr vielversprechend, mögen noch viele weitere folgen“, so FWF-Präsident Christof Gattringer.
Erste Zwischenbilanz bei FFG und Wissenschaftsfonds FWF
Die erste FFG-Ausschreibungsrunde endete am 31. Mai. Es wurden insgesamt 27 Projektvorschläge mit einem Gesamtvolumen von 91,25 Millionen Euro eingereicht. Die beantragte Gesamtförderung liegt bei 84,7 Millionen Euro, ausgeschrieben waren 39,2 Millionen Euro.
Als erstes Projekt konnte der Projektvorschlag „MUSICA“ (Multi-Site Computer Austria) mit einer Fördersumme von 20 Millionen Euro bewilligt werden. Dieses kooperative Projekt unter der Konsortialführung des Vienna Scientific Clusters hat das Ziel, in den kommenden Jahren eine schlagkräftige zusätzliche Forschungsinfrastruktur im Bereich High-Performance-Computing in Österreich aufzubauen. Eine Kopplung dieser HPC-Infrastruktur mit einem Quantencomputer ist eines der Ziele der Förderinitiative, wofür dieses Projekt die wichtige Basis liefert.
Seit dem Ausschreibungsstart reichten bisher 33 Forschende von Österreichs Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten Quantenforschungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 10,1 Millionen Euro beim FWF ein. In den ersten beiden Bewilligungsrunden konnten zehn Projekte in Graz, Innsbruck und Wien aufgrund ihrer exzellenten wissenschaftlichen Qualität gefördert werden:
- Iris Agresti, „Photonic REservoir computing QUantum correlation Set ORacle“, Fakultät für Physik, Universität Wien
- Simon Baier, „CooLQuanD: Kühlung von Levitierten Quanten-Spin-Diamanten“, Institut für Experimentalphysik, Universität Innsbruck
- Andreas Deutschmann-Olek, „Regelungsstrategien für Quantenfelder“, Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik, Technische Universität Wien
- Brandon Furey, „Molecular Quantum Error Correction“, Institut für Experimentalphysik, Universität Innsbruck
- Philipp Haslinger, „Quantum Klystron“, Atominstitut, Technische Universität Wien
- Arkadiusz Kosior, „Quantendynamik von Vielteilchen-Hohlraum-QED-Systemen“, Institut für Theoretische Physik, Universität Innsbruck
- Roland Lammegger, „Ein optischer 3D Quantensensor für Magnetfelder“, Institut für Experimentalphysik, Technische Universität Graz
- Peter Rabl, „Quantenoptik mit wechselwirkenden Photonen“, Atominstitut, Technische Universität Wien
- Rocío Saez Blazquez, „Nichtlineare ultrastarke Kopplungseffekte in cQED“, Atominstitut, Technische Universität Wien
- Peter Schlosser, „Superoszillationen und ihre Zeitenwicklung“, Institut für Angewandte Mathematik, Technische Universität Graz
Quantum Austria läuft bis 2026
Forschende, Universitäten, außeruniversitäre Forschungsstätten sowie Unternehmen aus dem Bereich der Quantenforschung und -technologien können im Rahmen der Förderoffensive Quantum Austria aus bestehenden Angeboten von FFG und FWF auswählen. Durch die Zusammenarbeit beider Förderorganisationen wird eine breite Palette an Förderbedürfnissen abgedeckt – das Angebot erstreckt sich von Förderungen für Forschende an Universitäten bis hin zu F&E-Aktivitäten von Start-ups, Unternehmen und Industrie. So stehen Mittel zur Verfügung, um beispielsweise Basistechnologien für Quantensysteme zu erforschen oder um leistungsfähige Labore und technische Ausrüstung aufzubauen. Begleitend dazu sollen Österreichs Kapazitäten im Bereich High-Performance- und Quanten-Computing weiter ausgebaut werden. Die Umsetzung und Implementierung der Förderinitiative wird von einem internationalen Scientific Advisory Board begleitet.
Jetzt einreichen: Förderung über bestehendes Förderportfolio von FFG und FWF
Die Vergabe erfolgt innerhalb bestehender und bewährter Förderformate, um eine rasche und unkomplizierte Förderentscheidung zu ermöglichen. Bei der FFG stehen Förderinstrumente für u. a. kooperative F&E-Projekte, Einzelprojekte der industriellen Forschung, Leitprojekte, Bridge-Wissenstransfer oder F&E-Infrastruktur zur Verfügung. Beim FWF ist eine Einreichung bei den Einzelprojekten, dem 1000-Ideen-Programm sowie den beiden Karriereprogrammen ESPRIT und Schrödinger möglich.