Tagung: Messy Beginnings

Künste und Wissenschaften teilen viele Themen, Praktiken und Techniken, in elementarer Hinsicht, aber auch die Frage nach dem Anfangen, dem Beginn der Arbeiten an einem Kunstwerk, einem Text, einem Experiment oder einem Antrag. Zugleich ist die Frage nach den Anfängen im 19. Jahrhundert mit der Etablierung der modernen Geisteswissenschaften virulent, vorwiegend als Frage nach Ursprüngen. Die Tagung nimmt aber als Prämisse, dass Anfänge keine Ursprünge sind, dass wir nicht nur als Individuen, sondern auch als Gesellschaften und Kulturen immer wieder neu anfangen müssen, nach einer Pandemie, einem Krieg oder einer ökonomischen Krise. Auch Gemeinschaften, verstärkt Nationalstaaten, brauchen Anfangserzählungen, die allerdings permanent neu verhandelt werden. Vermeintliche Ursprünge sind auch hier in der Regel messy beginnings, die als »erfundene Traditionen « retrospektiv geglättet und geordnet werden. In den letzten Jahren sind außerdem die Anfänge in der Zivilisationsgeschichte kontrovers diskutiert worden. Die Tagung widmet sich deshalb diesen aktuellen Debatten über die Anfänge von Kernelementen der Kultur und ihren politischen Implikationen. Zweitens widmet sie sich der Frage, wie wir in und aus politischen, ökologischen und ökonomischen Schwierigkeiten oder Krisen heraus überhaupt etwas Neues beginnen können. Eine dritte Frage ist die nach Praxeologien und Poetologien des Anfangens.

KONZEPTION: Karin Harrasser (ifk, Wien / Kunstuniversität Linz), Heike Paul (FAU, Erlangen-Nürnberg)

TEILNEHMER*INNEN: Andreas Beyer (Universität Basel), Julia Boog-Kaminski (ifk, Wien), Stefanie Diekmann (Universität Hildesheim / ifk, Wien), Silvia Ferrara (Universität Bologna), Andreas Gehrlach (HU Berlin, IPU Berlin / ifk, Wien), Bernhard Jussen (Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt), Gesa Mackenthun (Universität Rostock), Peter Maurits (FAU, Erlangen-Nürnberg), Avishek Ray (National Institute of Technology, Silchar), Alexis Shotwell (Carleton University, Ottawa), Käthe Wenzel (Europa-Universität Flensburg)