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Staging Knowledge - Inszenierung von Wissensräumen und performativer Kulturvermittlung

Staging Knowledge - Mise-en-Scène of Knowledge Spaces and Performative Communication of Culture

Herbert Lachmayer (ORCID: )
  • Grant-DOI 10.55776/AR81
  • Förderprogramm Entwicklung und Erschließung der Künste
  • Status beendet
  • Projektbeginn 01.03.2011
  • Projektende 30.06.2013
  • Bewilligungssumme 293.159 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Andere Geisteswissenschaften (35%); Kunstwissenschaften (40%); Sprach- und Literaturwissenschaften (25%)

Keywords

    Arts, Esthetical Theory, Philosophy, Art History, Cultural Studies, Psychoanalytical Theory

Abstract Endbericht

Das Projekt "Staging Knowledge" verfolgt das Ziel, eine künstlerisch-wissenschaftliche Forschungspraxis an der Schnittstelle von Wissensproduktion und Wissensrepräsentation als experimentelles Erfahrungsmedium künstlerischer Produktivität zu etablieren. Dazu wird ein multimedialer "Wissensraum" im Ausstellungsformat konzipiert und umgesetzt: bestehend aus Wänden, die Informationsträger sind ("Hermeneutic Wallpapers" mit integrierter Medieninstallation), einem emblematisch-symbolischen Bodenbelag ("Psychonautic Carpet"): dies soll auf die inhaltliche Ambiguität rationaler Forschungskontexte hinweisen, dass der assoziative Anteil diskursiver Erkenntnis die künstlerischen Produktivitätsstrategien als Imaginationsrealität suggeriert. Auf dieser "Bühne" mag sich bei den WissenschaftlerInnen die künstlerisch-kognitive "Geschmacksintelligenz" einstellen, welche ohnehin, meist verdrängt, in der unbewussten Bild- und Phantasieproduktion wissenschaftlicher Innovationsleistungen wirksam wird und stattfindet. Dieser künstlerisch-wissenschaftliche Forschungsprozess findet in 3 "Staging Knowledge"-Ausstellungen (in den Räumen der Kunstuniversität Linz) seinen Ort wie seine inhaltliche Umsetzung: Im Zeitraum von 24 Monaten erzeugen, parallel zu den Ausstellungen, 3 Kolloquien (personell besetzt durch internationale ExpertInnen von Exzellenz) die rhetorisch-performative Präsenz von ExpertInnen, KünstlerInnen und Studierenden, welche die Ausstellung erst zur "Wissens-Bühne" machen. Ein interdisziplinäre Forschungsteam aus 3 jungen ExpertInnen und KünstlerInnen ist mit der Recherche und Kontextualisierung der komplexen Inhalte und "perspektivisch" (Nietzsche) so unterschiedlichen Methoden befasst, den wissenschaftlich attraktiven Anspruch einer "künstlerischen Forschungspraxis" als inspiratives Erkenntnismedium einzulösen - auch vorbildlich für die, ebenfalls aktiv ins Projekt einbezogenen Diplom-StudentInnen und PhD-AnwärterInnen der Kunstuniversität Linz. "Staging Knowledge" findet zugleich auch als virtuelles Forschungsmedium permanent in Form einer Online-Plattform statt - auch die Disseminationsstrategie ist forschungskonstitutiver Bestandteil, durch welche ein neuartiges Verhältnis von wissenschaftlicher Denk-Ästhetik und künstlerischer Rationalität implementiert werden kann. Die Öffnung der objektivationsbestimmten Wissenschaftskonvention zum Subjektivitäsparadigma künstlerischer Produktivität hin ist auch ein didaktisches Ziel von "Staging Knowledge". Die Themen, an denen sich die "ästhetisch-kognitiven" Darstellungsstrategien als inhaltlich reflektiert und sich als vermittelbar erweisen sollen, sind: "INGENUITY als gemeinsamer Kreativquell von Kunst und Wissenschaft", "GESCHMACKSINTELLIGENZ als ästhetisches Erkenntnisvermögen" und "PERVERTIERTE ALLMACHTSPHANTASIE in der Selbstinszenierung von Diktatoren der Zwischenkriegszeit" - allesamt Versuche, mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert (ein Début de Siècle), als dem Ursprung der Moderne und seinem obsessiven Freiheitsgefühl eines exemplarischen Individualismus, sozusagen "in der Gegenwart des angehenden 21. Jahrhunderts heute anzukommen".

Die Kulturtechnik Staging Knowledge, Inszenierung von Wissensräumen als Ausstellungsformat und deren Bespielung durch intellektuelle Diskurse und künstlerische Performances, konnte im Projektverlauf das transdisziplinäre Zusammenwirken von KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, Technologie-ExpertInnen et cetera ermöglichen und als experimentelle Synergie in Ausstellungen konkret umsetzen: Die Da-Ponte-Opern Mozarts, Wiener Staatsoper 2011; Phantasie und Pharmazie, April 2011; Gustav Mahler-Produktive Dekadenz in Wien um 1900, Berlin 2011; Mediale Lebens[t]räume Droht uns eine digitale Heimat?, Erfurt 2011; Sehen im Traum, Wien 2011; Schweben und Stürzen, Innsbruck, Wien 2012/13; Wunschfamilie, Wien 2012/13; Siegen und Herrschen. Kampf, Eroberung, Machterhalt, Wien 2013. Die Themen dieser Ausstellungen wurden außerdem mit SchülerInnen und LehrerInnen jeweils fächerübergreifend bearbeitet und stellen durch den z.T. Weiterbestand der Ausstellungen auch eine Nachhaltigkeit für künftige Lehr- und Lernprozesse dar. So konnte auch der Frage Gibt es eine Ausbildung zur Bildung? nachgegangen werden, wobei sich gezeigt hat, dass insbesondere das ästhetische Urteil, sprich der Geschmack, in allen relevanten Bewusstseinsprozessen eine oft unterschätzte Rolle spielt wird doch das Geschmacksurteil gemeinhin als willkürlich, beliebig und bloß subjektiv abgetan. Aber gerade um die Wiederentdeckung des ästhetischen Subjekts geht es, will man die ohnehin bekannten Restriktionen der rationalen Diskurse in konstruktiver Weise entgrenzen. Dem gängigen Vorurteil der objektivierenden Erkenntnisvermögen, dass eine Deutungsmacht der Theoriediskurse über die Erfahrung künstlerischer Produktivität bestehe, ist die Fragestellung entgegenzuhalten, ob nicht in Form von Geschmacksintelligenz dem ästhetischen Urteil sehr wohl eine Erkenntnisform sui generis zukäme dies hat sich in der Projektarbeit als eine Position künstlerisch-wissenschaftlicher Forschungspraxis durchaus bestätigt. Auch in der Anwendung der Kulturtechnik Staging Knowledge im Bereich der Schulbildung und LehrerInnenausbildung konnte für das Fach Bildnerische Erziehung eine erfolgreiche Implementierung geleistet werden: Auf der Bühne eines kognitiv aufgewerteten Fachs BE kommt es zur fächerübergreifenden Kooperation der Hauptfächer (Deutsch, Geschichte, Englisch, Geografie, Biologie etc.) SchülerInnen und LehrerInnen sind in einem gemeinsamen Lern-/Lehrprozess bis zur jeweiligen Ausstellungseröffnung experimentell verwickelt. Gerade für die Studierenden und SchülerInnen hat sich gezeigt, dass das Bedürfnis nach Bilddenken groß ist-schließlich geht es heute mehr denn je um die Real Virtuality der Einbildungskraft und Fantasie, von der Virtual Reality der Technologie gibt es ohnehin genug. Die Akzeptanz der Staging Knowledge-Ausstellungen war nicht nur innerhalb der akademischen oder schulischen Öffentlichkeit groß, sondern auch für die gesellschaftliche Öffentlichkeit quer durch soziale Schichten und Altersgruppen hinweg beachtlich. Auch international haben sich hochkarätige Institutionen für Staging Knowledge stark interessiert und engagiert: Stanford University CA, Kings College London, Cambridge University, Bauhaus-Universität Weimar und die eben gegründete School of Education an der Universität Innsbruck.

Forschungsstätte(n)
  • Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz - 100%

Research Output

  • 1 Publikationen
Publikationen
  • 2013
    Titel STAGING KNOWLEDGE. Inszenierung von Wissensräumen als Forschungsstrategie und Ausstellungsformat.
    Typ Book
    Autor Lachmayer H

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