Legionslager Carnuntum - Ausgrabungen 1968 - 1977
The legionary fortress of Carnuntum-excavations 1968 - 1977
Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (100%)
Keywords
-
Carnuntum,
Roman frontier,
Stamped Roman Tiles,
Barracks,
Limes,
Legionary Fortress
In den Jahren 1968 bis 1977 führte die damalige Limeskommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Kooperation mit dem Österreichischen Archäologischen Institut Ausgrabungen im Legionslager Carnuntum (Bad Deutsch-Altenburg, Niederösterreich) durch. Dem Legionslager Carnuntum kommt unter den römischen Militäranlagen am Donaulimes ein besonderer Stellenwert zu, umspannt die Baugeschichte des Carnuntiner Lagers doch einen Zeitraum, der vom Beginn des oberpannonischen Limes in spättiberisch-claudischer Zeit bis an dessen Ende im 5. Jahrhundert reicht. Nach der Publikation der Keramik und der Kleinfunde durch Mathilde Grünwald zwischen 1979 und 1986 liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf der Vorlage und Auswertung der Baubefunde. Im Hinblick auf die Chronologie des Lagers konnte jedoch auch das stratifizierte Fundmaterial und einzelne chronologisch relevante Fundgattungen (Münzen, gestempelte Ziegel, Keramik) unter Mitarbeit zahlreicher Fachkollegen neu gesichtet und in die Bearbeitung einbezogen werden. Von besonderem Interesse sind die Ergebnisse zur spätantiken Lagergeschichte, wobei sich aufgrund der günstigen Erhaltungsbedingungen in Carnuntum exemplarisch der Wandel vone einem früh- und mittelkaiserzeitlichen Legionslager in eine spätantike befestigte Grenzstadt mit einer deutlichen zivilen Komponente studieren lässt. Auch zur Kontinuitätsdiskussion von der Spätantike zum Frühmittelalter tragen die Grabungen von 1968 - 1977 neue Aspekte bei, da nach den letzten Nachweisen spätantiker Siedlungstätigkeit gegen die Mitte des 5. Jahrhunderts erst wieder im späten 9. und 10. Jahrhundert eine kurzfristige Besiedlung innerhalb des ehemaligen Legionslagers zu fassen ist. Zu dieser frühmittelalterlichen Nachnutzung des Lagers gehört auch ein östlich des Lagers gelegenes Gräberfeld, das 1974 in einer Sondage angeschnitten wurde.