Untersuchungen im römerzeitlichen Vicus von Kalsdorf
Untersuchungen im römerzeitlichen Vicus von Kalsdorf
Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (100%)
Keywords
-
Roman Settlement,
Vicus,
Noricum,
Kalsdorf
Die Arbeiten am römischen Vicus in Kalsdorf begannen bereits im Herbst 1990 im Anschluss an die archäologischen Untersuchungen im benachbarten Vicus von Gleisdorf. Dank der finanziellen Unterstützung durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) war es möglich, am Institut für klassische Archäologie der Universität Graz das Projekt "Vicus-Forschung" durchzuführen. Das Ziel war es, zivile römische Siedlungen im Hinterland von Noricum fernab von größeren Handelsrouten nach ihrer Siedlungsstruktur, Lebensgewohnheiten sowie Handels- und Importverhalten zu untersuchen und mit größeren römischen Städten - in diesem Fall Flavia Solva - in Beziehung zu setzen. Geplante Bauvorhaben im Funderwartungsgebiet am Nordende der Marktgemeinde Kalsdorf erforderten archäologische Notgrabungen. Die Finanzierung auch dieser Ausgrabung erfolgte durch das Bundesdenkmalamt und durch das vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung geförderte Projekt "Ausgrabung Kalsdorf" (P 09572 - SPR). Die systematischen Ausgrabungen auf der Parz. 421/1 dauerten schließlich bis 1995. Im Anschluss wurde mit den Aufarbeitungen der einzelnen Fundkategorien und des Baubefundes begonnen, die durch das vom FWF geförderte Projekt "Aufarbeitung der Ausgrabung Kalsdorf" (P 11054 - SPR und P 14329 - G03) finanziert wurden. Der vorliegende Band umfasst den gesamten Baubefund der Parz. 421/1 aus den Grabungsjahren 1991 bis 1995. Die Ausgrabungsmethoden zu Beginn der 90-er Jahre erfolgten nicht nach den heutigen Methoden einer Schichtengrabung. Ansatzweise wurde zwar bereits begonnen, einzelne Schichten zu verfolgen. Im Grunde handelte es sich aber um eine im Vergleich zu den 80-er Jahren differenzierteren und genaueren Abhubgrabung mit genauer Dokumentation des "Planums" bzw. der Erdverfärbungen in einem Quadrantensystem von 5 m x 5 m. Das Fundmaterial wurde sorgfältig getrennt und dokumentiert und konnte im Zuge der Befundbearbeitung gut zugeordnet werden. Die Aufarbeitung des Baubefundes erfolgte nach der früheren Periode der Holzbebauung und der späteren Steinbauphase. Innerhalb der Steinbauphase schließt die Unterteilung nach den einzelnen Gebäuden mit ihren einzelnen Bauphasen an, die dann in der Auswertung zusammengeführt werden. Nach einer ausführlichen Darstellung und Interpretation des Baubefundes, der Ausstattung der Häuser und Auswertung der Siedlungsgeschichte folgen in einem II. Teil die bearbeiteten Fundgruppen der Parz. 421/1. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde auf eine kontextuelle Darstellung der Funde auf Tafeln verzichtet. So fiel die Entscheidung des Projektteams auf die traditionelle, getrennte Präsentation der einzelnen Fundgattungen, wobei ein Überblick bzw. ein Zusammenführen der Funde im Grabungskontext mit Tafel- bzw. Literaturverweisen (für die bereits publizierten Objekte) im Anhang des Baubefundes in Tabellen gewährleistet ist (APPENDIX). In einem III. Teil werden die gesamten Fundmünzen des Vicus nach numismatischen Aspekten vorgestellt. In einem IV. Teil folgt eine Vorlage des Befundes der Parz. 621 in der Murniederung etwas abseits des Vicus-Kerngebietes. Die Ausgrabungen erfolgten im Jahr 2000 als Schichtengrabung. Die Ergebnisse der kontextuellen Fundaufarbeitung werden vorgestellt und mit dem Vicus-Kerngebiet auf der Parz. 421/1 verglichen. verglichen.werde rglichen.werden. Die gesamte Grobkeramik konnte noch nicht in der Befundvorlage berücksichtigt werden. Die großen Mengen an klein zerscherbten Glas des Vicus werden zusammen mit den Glasfunden aus Gleisdorf und Flavia Solva an anderer Stelle veröffentlicht.
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