Der Brief des Paulus an die Römer und antikes Vereinswesen
Paul´s Letter to the Romans and Ancient Associations
Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (30%); Philosophie, Ethik, Religion (60%); Soziologie (10%)
Keywords
-
Letter to the Romans,
Greco-Roman associations,
Social history,
Early Christianity,
Early Judaism,
Apostle Paul
Der Brief des Paulus an die Römer ist als die am meisten analysierte Schrift der westlichen Literatur bezeichnet worden. Allerdings wurde er bisher in keiner Studie mit den engsten institutionellen Parallelen zu den römischen Christusgemeinschaften verglichen, d. h. mit dauerhaften, privaten Vereinigungen, die vor allem von Berufsgruppen, Migrantengemeinschaften und KultanhängerInnen in Rom und im gesamten römischen Reich gebildet wurden. Dieses Projekt wendet die gesamte Bandbreite der Daten griechisch-römischer Vereinigungen auf das Verständnis der Christusgruppen in Rom an, wie sie sich im Brief des Paulus an die Römer widerspiegeln. Dieser Vergleich ist notwendig, weil erstens weithin anerkannt wird, dass Paulus sich eine bestimmte Gemeindesituation vor Augen hat und nicht, wie früher angenommen wurde, nur eine Zusammenfassung seiner entwickelten Theologie liefert. Diese Fragestellung ist zum zweiten wichtig, weil nach wie vor Uneinigkeit darüber besteht, worin diese Gemeindesituation besteht und warum Paulus interveniert. Griechisch-römische Vereinigungen sind besonders brauchbar für ein besseres Verständnis der sozialen und organisatorischen Praktiken der römischen Gruppen von ChristusverehrerInnen , weil sie verschiedene Arten von Daten liefern. Während wir über die römischen Christusgruppen fast ausschließlich aus literarischen Texten wissen, stammt das meiste, was wir über römische Vereinigungen wissen, aus Inschriften. Das bedeutet, dass wir über bessere Daten zu ihrer Größe, ihren Finanzen, ihren Aktivitäten, ihren Führungsstrukturen und ihren internen und externen Beziehungen verfügen, und dieses Wissen kann genutzt werden, um neue Möglichkeiten zu untersuchen und die derzeitigen Hypothesen über die römischen Christusgruppen zu hinterfragen. Gegenwärtig stützen unterschiedliche Rekonstruktionen der institutionellen Strukturen der frühen Christusgruppen in Rom und ihrer Beziehungen zu jüdischen Gruppierungen konkurrierende Interpretationen des Paulusbriefs an die Römer. Durch den Vergleich unserer begrenzten Daten zu den römischen Christusgruppen mit ihren engsten zeitgenössischen institutionellen Parallelen will dieses Projekt die Rekonstruktion der sozialen und organisatorischen Praktiken der römischen Christusgruppen besser in ihrem römischen Kontext verankern und so eine sicherere Grundlage für die Interpretation des Römerbriefs des Paulus schaffen. Die Ergebnisse versprechen aufgrund des überragenden Einflusses des Römerbriefs auf unser Verständnis des römischen Christentums, des paulinischen Denkens sowie der christlichen Theologie und der zeitgenössischen Kultur Auswirkungen, die über die historische Rekonstruktion hinausgehen.
- Universität Wien - 100%
- Markus Tiwald, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Markus Öhler, Universität Wien , Mentor:in
- Thomas Corsten, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Andreas Pülz, Österreichische Akademie der Wissenschaften , nationale:r Kooperationspartner:in
- Richard Ascough, Queen´s University - Kanada
- Anders Runesson - Norwegen
- Benjamin Schliesser - Schweiz
Research Output
- 1 Disseminationen
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2025
Titel Paul's addressees in Rome Living among the Nations Typ A talk or presentation