Grenzflächen und Ummagnetisierung in MnAl-C
Interfaces and Magnetisation Reversal in MnAl-C
DACH: Österreich - Deutschland - Schweiz
Wissenschaftsdisziplinen
Informatik (30%); Physik, Astronomie (70%)
Keywords
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High Performance Permanent Magnets,
Electron Backscatter Diffraction,
Rare-Earth Free,
High Resolution Transmission Electron Microscopy,
Micromagnetic Modelling
Dauermagnetesind einwichtiger BausteinunserermodernenGesellschaft. Anwendungsgebiete umfassen den umweltfreundlichen Verkehr, Wasser- und Windkraft. Ein vielversprechendes magnetisches Material ist MnAl-C. Obwohl die tau Phase von MnAl-C keine ferromagnetischen Elemente wie Eisen, Nickel oder Kobalt enthält, ist die tau Phase auch bei hohen Temperaturen ferromagnetisch und zeigt all jene Eigenschaften, die Voraussetzungen für einen hochleistungsfähigen Permanentmagnet sind. Sie enthält keine kritischen Elemente, weshalb ihre längerfristige Anwendung umweltfreundlich ist - in starkem Gegensatz zu seltenerdhaltigen Magneten wie z.B. Nd-Fe-B. Des Weiteren hat tau-MnAl-C eine niedrige Dichte, die für Anwendungen in Transport und Luftfahrt von Vorteil ist. Eine Voraussetzung für einen guten Dauermagnet ist die Anisotropie. Die magnetischen Momente zeigen bevorzugt in eine kristallographische Richtung. Obwohl die magnetische Anisotropie von tau-MnAl-C für ein Material ohne seltene Erden hoch ist, ist sein Widerstand gegenüber Ummagnetisierung, d.h. seine Koerzitivfeldstärke in der Praxis nur ca. 10% des maximal möglichen Wertes, der etwa durch die Anisotropie gegeben ist. Dies ist der Hauptgrund dafür, dass MnAl-C zurzeit nicht als Permanentmagnet verwendet wird. Die niedrige Koerzitivfeldstärke ist durch das Gefüge des Materials bedingt, das im Falle von tau-MnAl-C-Proben verschiedene innere Grenzflächen wie Korn- und Zwillingsgrenzen enthält. Diese Grenzflächen spielen eine Rolle in den Ummagnetisierungsprozessen, aber der dahinterstehende Mechanismus und die relativen Stärken der Effekte sind nicht bekannt. Das Verständnis dieser Ummagnetisierungsprozesse ist als der entscheidende Schritt zu sehen im Versuch, die Leistung von MnAl-C Magneten zu erhöhen. Dies wird der Forschung und der Industrie ermöglichen, die Bildung von vorteilhaften Grenzflächen gezielt zu fördern und die von nachteiligen zu unterbinden. In diesem Projekt wird ein neuartiger Ansatz benutzt, der hochmoderne Charakterisierung mit hochmoderner Computersimulation kombiniert, um quantitative Aussagen zum Einfluss von Grenzflächen auf Ummagnetisierungsprozesse in tau-MnAl-C zu erhalten. Während in früheren Studien nur kleine Flächen der Gefüge untersucht wurden, wird hier Elektronenrückstreubeugung angewendet, um große Flächen zu analysieren und dadurch erstmalig detaillierte Verteilungen der verschiedenen Grenzflächen zu erhalten. Nanoskalige Aspekte werden mittels hochauflösender Transmissionselektronenmikroskopie untersucht. Computermodelle werden aus diesen Gefügedaten generiert, die eine direkte Nachbildung der Gefüge erlauben und den Einfluss der Grenzfächen auf die Ummagnetisierung berechnen lassen. Die Anwendung dieses Ansatzes auf magnetische Materialen ist neuartig. Materialien mit unterschiedlichen Verteilungen von Grenzflächentypen werden experimentell hergestellt und mit dieser Methode untersucht.
Umweltfreundliche Transport- und Energieanwendungen erfordern eine große Menge an hochleistungsfähigen Dauermagneten. In diesem Projekt analysierten wir eine vielversprechende Legierung aus Mangan, Aluminium und Kohlenstoff, MnAl-C, die keine kritischen Elemente in Bezug auf Versorgung und Nachhaltigkeit enthält. Das Material hat sehr geeignete magnetische Eigenschaften, dennoch bleiben die derzeit entwickelten Magnete weit unter ihrem Potenzial. Verschiedene Defekte in der Mikrostruktur beeinflussen seine magnetischen Eigenschaften negativ. Das Verständnis des Einflusses der verschiedenen Defekttypen auf den Prozess der Magnetisierungsumkehr ist der entscheidende Schritt zur Verbesserung der Leistung von MnAl-C-Magneten. Es liefert Konstruktionsrichtlinien für Forscher und Industrie, um neuartige Verarbeitungsrouten zu entwickeln. Ein neuer Ansatz, der modernste Charakterisierungstechniken mit modernsten Computersimulationen kombiniert, wurde entwickelt, um den Einfluss von Defekten auf die Leistung von MnAl-C-Magneten zu quantifizieren. Große Bereiche des Materials wurden mit hochauflösender Transmissionselektronenmikroskopie untersucht. Wir entwickelten einen automatisierten Prozess, um aus Teilen der gemessenen mikrostrukturellen Daten direkt Computermodelle mit großer Detailgenauigkeit zu erzeugen. Computersimulationen dieser Finite-Elemente-Modelle lieferten Informationen über die Qualität der magnetischen Probe. Die Simulation der Eigenschaften und der Leistung der Magnete erfordert eine große Menge an Rechenressourcen. Wir haben ein maschinelles Lernmodell implementiert und trainiert, das in der Lage ist, die Ergebnisse in Sekunden vorherzusagen, anstatt in Wochen, wie es für die Simulationen erforderlich war. Das Modell verwendet Entscheidungsbäume, die mit den Simulationsergebnissen trainiert wurden. Mikrostrukturelle Merkmale, wie eine bestimmte Defektverteilung, können direkt mit der Qualität des Magneten in Verbindung gebracht werden. Diese Information ist für die Magnethersteller von großer Bedeutun g. Die generierten Computermodelle des Materials sind nur kleine Teilmengen eines Magneten in einer realen Anwendung. Daher haben wir einen Algorithmus entwickelt, der die simulierten und vorhergesagten Ergebnisse kombiniert, um Ergebnisse für viel größere Magnete zu erhalten. Solch große Modelle können sonst nicht berechnet werden. Der Algorithmus reduziert die Komplexität des Systems, was als Modell reduzierter Ordnung bezeichnet wird, und nähert dennoch die magnetischen Eigenschaften der gesamten Mikrost rukturdaten sehr genau. Wir analysierten große Datensätze von MnAl-C mit dem entwickelten automatisierten Modellierungsverfahren, dem maschinellen Lernmodell und dem Modell reduzierter Ordnung. Wir haben gelernt, dass MnAl-C ein geeignetes Material für Permanentmagnete ist, die in umweltfreundlichen Anwendungen benötigt werden. Es ist notwendig, die mikrostrukturellen Defekte während der Produktion zu unterdrücken. Wenn sie nicht vollständig entfernt werden können, ist es ratsam zu versuchen, die Korngröße und die Breite der Defekte zu reduzieren.
- Donau-Universität Krems - 100%
- Thomas G. Woodcock, IFW Leibnitz - Deutschland
Research Output
- 129 Zitationen
- 8 Publikationen
- 3 Disseminationen
- 5 Wissenschaftliche Auszeichnungen
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2019
Titel Automated meshing of electron backscatter diffraction data and application to finite element micromagnetics DOI 10.1016/j.jmmm.2019.165256 Typ Journal Article Autor Gusenbauer M Journal Journal of Magnetism and Magnetic Materials Seiten 165256 Link Publikation -
2021
Titel Insights into MnAl-C nano-twin defects by micromagnetic characterization DOI 10.1063/5.0035387 Typ Journal Article Autor Gusenbauer M Journal Journal of Applied Physics Seiten 093902 Link Publikation -
2020
Titel Computational Design of Rare-Earth Reduced Permanent Magnets DOI 10.1016/j.eng.2019.11.006 Typ Journal Article Autor Kovacs A Journal Engineering Seiten 148-153 Link Publikation -
2020
Titel Extracting local nucleation fields in permanent magnets using machine learning DOI 10.1038/s41524-020-00361-z Typ Journal Article Autor Gusenbauer M Journal npj Computational Materials Seiten 89 Link Publikation -
2019
Titel Computational Design of the Rare-Earth Reduced Permanent Magnets DOI 10.48550/arxiv.1903.11995 Typ Preprint Autor Kovacs A -
2019
Titel Extracting local switching fields in permanent magnets using machine learning DOI 10.48550/arxiv.1910.09279 Typ Preprint Autor Gusenbauer M -
2019
Titel Influence of antiphase boundary of the MnAl t-phase on the energy product DOI 10.1103/physrevmaterials.3.064412 Typ Journal Article Autor Arapan S Journal Physical Review Materials Seiten 064412 Link Publikation -
2017
Titel Multi-orbital charge transfer at highly oriented organic/metal interfaces DOI 10.1038/s41467-017-00402-0 Typ Journal Article Autor Zamborlini G Journal Nature Communications Seiten 335 Link Publikation
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Link
Titel Chemiereport Typ A press release, press conference or response to a media enquiry/interview Link Link -
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Titel FWF Roadshow Typ Participation in an activity, workshop or similar -
0
Link
Titel Young Researchers' Calendar 2019 Typ A press release, press conference or response to a media enquiry/interview Link Link
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2021
Titel Scientific highlight in Journal of Applied Physics Typ Research prize Bekanntheitsgrad Continental/International -
2020
Titel Wissenschaftspreis des Landes Niederösterreich 2020 Typ Research prize Bekanntheitsgrad Regional (any country) -
2020
Titel REPM2020/REPM2021 Typ Personally asked as a key note speaker to a conference Bekanntheitsgrad Continental/International -
2020
Titel MMM2020 Typ Personally asked as a key note speaker to a conference Bekanntheitsgrad Continental/International -
2019
Titel Jury member Lower Austrian Science Fair Typ Prestigious/honorary/advisory position to an external body Bekanntheitsgrad Regional (any country)