Neuronale Korrelate proaktiver Kontrolle bei Depression
Neural Correlates of Proactive Control in Major Depressive D
Weave: Österreich - Belgien - Deutschland - Luxemburg - Polen - Schweiz - Slowenien - Tschechien
Wissenschaftsdisziplinen
Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (40%); Psychologie (60%)
Keywords
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Depression,
Cognition,
Affect,
Functional Magnetic Resonance Imaging,
Electroencephalography
Die Depression ist eine weit verbreitete psychische Störung, die mit massiven Einschränkungen von Wohlbefinden und Lebensqualität der Betroffenen sowie erheblicher Belastung der Gesundheitssysteme einhergeht. Beeinträchtigungen der Kognition, d.h. der Aufmerksamkeit sowie des Gedächtnisses, Planens und Entscheidens, sind bei Menschen, die an einer Depression leiden, häufig zu beobachten. In diesem Projekt soll ein bestimmter Aspekt der Kognition bei Depression untersucht werden, die sogenannte proaktive Kontrolle. Proaktive Kontrolle bezeichnet die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit gezielt auf ein erwartetes Ereignis zu richten und dieses zu antizipieren, um so optimal darauf reagieren zu können. Es gibt Befunde in der Literatur, die darauf hindeuten, dass diese Fähigkeit bei Menschen mit Depression eingeschränkt ist. In dem Vorhaben wird die proaktive Kontrolle in einem Experiment mithilfe von Augenbewegungen analysiert. Insbesondere werden die Gehirnprozesse untersucht, die der proaktiven Kontrolle und möglichen Defiziten bei Depression zugrunde liegen. Außerdem wird überprüft, ob das Ausmaß der Beeinträchtigung in der proaktiven Kontrolle von affektiven, d.h. gefühlsbezogenen, Merkmalen der Ereignisse abhängt, die antizipiert werden bzw. auf die reagiert werden muss. Dazu werden Patient*innen mit Depression sowie gesunde Kontrollpersonen gebeten, eine Aufgabe zu bearbeiten, in der Bilder von verschiedenen emotionalen Gesichtsausdrücken (glücklich, ärgerlich, traurig, ängstlich oder neutral) gezeigt werden. Auf diese müssen die Teilnehmer*innen mit bestimmten Blickbewegungen reagieren. Während der Bearbeitung der Aufgabe wird die Hirnaktivität mit verschiedenen Methoden untersucht. An der UMIT Tirol (Hall in Tirol) kommt die Elektroenzephalografie (EEG) zum Einsatz, mit deren Hilfe v.a. rasch ablaufende Gehirnprozesse bei proaktiver Kontrolle zeitgenau untersucht werden können. An der Universität Bonn wird die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) verwendet, die die Aktivität spezifischer Hirnregionen erfassen kann. An beiden Standorten werden Augenbewegungen mithilfe von Infrarotkameras aufgezeichnet (Eye Tracking). Die beiden Teilstudien sollen ein besseres Verständnis kognitiver und emotionaler Prozesse ermöglichen, die an der Entstehung der Depression beteiligt sind und zudem Einblicke in Hirnfunktionen liefern, die diesen Prozessen zugrunde liegen.
- Sonja Rossi, Medizinische Universität Innsbruck , nationale:r Kooperationspartner:in
- Josef Marksteiner, Tirol Kliniken , nationale:r Kooperationspartner:in
- Ulrich Ettinger, Universität Bonn - Deutschland
- Ulrich Ettinger, Universität Bonn - Deutschland
- Pedro Montoya, University of the Balearic Island - Spanien
Research Output
- 2 Publikationen
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2025
Titel Affective Modulation of Preparatory Cognitive Activity DOI 10.1002/pchj.70002 Typ Journal Article Autor Duschek S Journal PsyCh Journal Seiten 463-465 Link Publikation -
2025
Titel Neural Correlates of Proactive and Reactive Control Investigated Using a Novel Precued Antisaccade Paradigm DOI 10.1111/psyp.70015 Typ Journal Article Autor Duschek S Journal Psychophysiology